Closed Loop. Die einen können nicht genug von ihr bekommen, die anderen wollen mit ihr möglichst nichts zu tun haben: Digitalisierung. Doch ob man sie mag oder nicht: Der digitale Wandel hat die neuen Therapieoptionen im Diabetes-Management wie CGM-Systeme oder das Flash Glukose Monitoring erst möglich gemacht.

Digitale Systeme wie Apps, Wearables (Technik zum Tragen) oder Instrumente zur Glukosemessung – all diese digitalen Technologien nutzen heute schon viele Diabetespatienten und profitieren davon. Denn: Die neuen Anwendungen können die Diagnostik und Therapie der Erkrankung stark verbessern. Das betonten Diabetesexperten bei der Jahrespressekonferenz der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG) im Februar in Berlin (mehr dazu in der nächsten Ausgabe). Gleichzeitig forderten sie aber auch einen bewussten Umgang mit den Daten.

Digitalisierung verändert die Diabetologie grundlegend

"Die Digitalisierung verändert die Diabetologie grundlegend – sowohl in der Forschung als auch in der Therapie", erklärte der DDG-Präsident Prof. Dr. Dirk Müller-Wieland. Heute könnten Apps, die von den Patienten zur Glukosemessung genutzt werden, die Selbstbestimmung von Menschen mit Diabetes stärken und Ärzte dabei auch zeitlich entlasten. Patienten müssten aber immer selbst entscheiden, wem und zu welchem Zweck sie ihre Daten zugänglich machen, damit diese nicht leichtfertig in Umlauf geraten.

Mit modernen Glukosemessgeräte können heute nicht nur detaillierte Werte ermittelt, sondern diese z.B. auch auf eine Smartphone-App übertragen werden. Die App zeigt dann in Kurven und Diagrammen den genauen Glukoseverlauf an. Neben solchen Kontroll-Tagebüchern unterstützen weitere digitale Anwendungen, wie Fitness-Tracker oder Apps, mit denen sich die Ernährung kontrollieren lässt, den Patienten in seinem Diabetes-Management, so die DDG.

Der Diabetologe wird unersetzbar bleiben

Eine spannende Frage hat sich die Diabetes Gesellschaft schon bei ihrem Jahreskongress im Mai 2017 gestellt: Brauchen Menschen mit Diabetes in 10 Jahren noch einen Diabetologen, wenn Algorithmen die Technologie-Produkte steuern, das Wissensmanagement organisieren, über Big Data-Analysen Empfehlungen für Diagnostik und Therapie liefern und sogar künftige Krankheitsverläufe prognostizieren können? "

Der Diabetologe wird trotz oder auch wegen dieser Entwicklung unersetzbar bleiben", unterstrich seinerzeit Prof. Dr. Lutz Heinemann, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Diabetes & Technologie (AGDT). Ärzte, die patientenorientiert arbeiten, würden "die Entlastung durch Big Data als digitale Entscheidungshilfen für Diagnostik und Therapie begrüßen" und die Zeit für die Sprechende Medizin nutzen können.

Im Diabetes-Management werde die Dateninterpretation aus den unterschiedlichen Geräten wie Insulinpumpen, Systemen zur kontinuierlichen Glukosemessung und Geräten wie Wearables jedenfalls immer bedeutsamer.



Autorin: Angela Monecke
Redaktion Diabetes-Forum, Kirchheim-Verlag
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Erschienen in: Diabetes-Forum, 2018; 30 (3) Seite 6-7