Fertigpens bestehen aus 75 Prozent Plastik. Wenn die Geräte ihren Dienst verrichtet haben, landen Sie im Müll. Das geht aber besser! Wenn man sie zum Beispiel recyceln würde. Wie das funktioniert, lesen Sie hier.
Weltweit werden pro Jahr Hunderte von Millionen von Insulinpens produziert und von Menschen mit Diabetes (MmD) genutzt. Die hohe Akzeptanz dieser Einwegprodukte durch die MmD ist darauf zurückzuführen, dass sie im Gegensatz zu Mehrfachpens bequem und einfach zu nutzen sind, auch für Menschen mit gewissen Einschränkungen der Feinmotorik und des Sehens. Der Trend geht in vielen Ländern, auch in Deutschland, zur Nutzung von Fertigpens. Im Folgenden werden unter Fertigpens diejenigen Pens verstanden, die nach einer einmaligen Nutzung entsorgt werden, während bei Mehrfachpens der Nutzer die Insulinkartusche wechseln und den eigentlichen Pen über eine Reihe von Jahren hinweg verwenden kann. Unklar ist, wieviele Pens in Deutschland verwendet werden, die Schätzung liegt bei mehr als 30 Millionen Pens pro Jahr.
Mit dieser Entwicklung verknüpft ist, dass eine erhebliche Menge an Plastik anfällt (die Fertigpens bestehen zu ca. 75 % aus Plastik). Aufgrund fehlender Recycling- bzw. Entsorgungsangebote ist davon auszugehen, dass die Pens fast immer im Hausmüll entsorgt werden. Dazu kommt eine gewisse Menge an Glasmüll, wobei die Insulinkartuschen aus einem Spezialglas hergestellt werden, welches nicht mit Haushaltsglas vermischt werden darf. Es ist nicht von einer baldigen Trendwende hin zur häufigeren Verordnung von Mehrfachpens auszugehen. Eine solche wäre aus Nachhaltigkeitsaspekten wünschenswert, da Mehrfachpens aufgrund ihres langen Lebenszyklus Müll vermeiden.
In diesem Zusammenhang ist auch von Relevanz, dass der Schulungsaufwand von MmD in der richtigen Handhabung von Pens unterschiedlich ist, d.h. der Aufwand ist bei Fertigpens deutlich geringer als bei Mehrfachpens. Da die Praxen für den Schulungsaufwand nicht honoriert werden, ist die Tendenz in einer hektischen Arbeitssituation vermutlich zur Schulung der Nutzung von Fertigpens. Es gilt solche Interessenslagen zu berücksichtigen, was auch für die Apotheken gilt.
Die Idee, in den nächsten Jahren in Deutschland einen flächendeckenden Recycling-Prozess von Insulinpens zu etablieren, ist naheliegend. Sie weist allerdings eine Reihe von Facetten auf, die im Folgenden – ansatzweise – diskutiert werden. Es geht primär um das Recycling des eigentlichen Produktes, d.h. der Fertigpens, und nicht um deren Verpackung sowie Verpackungsbeilagen; diese sollten in entsprechenden (Papier-)Sammelbehältern entsorgt werden. In einem weiteren Schritt geht es auch um das Recycling von Mehrfachpens und Smartpens. Es gilt zu beachten, dass es bisher nur in wenigen Ländern einen vergleichbaren Recycling-Prozess gibt, z.B. in Dänemark, Brasilien und vor allem in Frankreich (DASTRI; https://www.dastri.fr/). Der Fokus liegt hier auf Recycling, wobei es auch andere Optionen gibt, wie "reusing" oder "refurbishing". Darunter versteht man "Wiederverwendung" und "Vorbereitung zur Wiederverwendung", also jedes Verfahren, bei dem Produkte sowie Bestandteile, die keine Abfälle sind, wieder für denselben Zweck verwendet werden, für den sie ursprünglich eingesetzt und bestimmt waren. Beim "Refurbishing" erfolgt eine qualitätsgesicherte Überholung und Instandsetzung von Produkten zum Zweck der Wiederverwendung und -vermarktung.
Aktivitäten der Hersteller von Insulinpens – gemeinsames Recycling-Projekt zusammen mit der AG DUK
Interessant ist, dass alle drei großen Insulinpen-Hersteller eigenständig Recycling-Projekte in Deutschland "gestartet" haben, wobei jeder Hersteller dabei seinen eigenen Ansatz verfolgt (hat). Bisher waren diese Projekte eher regional aufgestellt und stellen noch keine "Branchenlösung" dar. Unter Berücksichtigung der Erfahrungen, die die Hersteller bei ihren Projekten gesammelt haben, sollte es zeitnah möglich sein, ein gemeinsames Projekt zum Recycling von Pens zu initieren. Die Arbeitsgemeinschaft Diabetes, Umwelt & Klima, möchte hier eine koordinierende und moderierende Rolle für die Beteiligten (Diabetes-Teams, MmD und Industrie) einnehmen. Sie ist selbstverständlich hersteller- und produktneutral. Einige der Hersteller von Insulinpens sind Mitglieder einer Interessensvertretung von Medizinprodukterherstellern, dem Bundesverband Medizintechnologie (BVMed; https://www.bvmed.de/). Der BVMed ist auch an Nachhaltigkeits-Aktivitäten interessiert (https://www.bvmed.de/themen/nachhaltigkeit). Durch Involvierung des BVMed soll eine weitere "neutrale" Instanz involviert werden. Weiterhin sollen auch alle anderen, für die erfolgreiche Etablierung eines solchen Projektes relevanten Gruppen und Organisationen beteiligt werden, wie die Patientenvertretung (diabetesDE), die Apotheken, die Gesundheitspolitik und die Kostenträger.
Offene Frage – Größe des ökologischen Fußabdrucks
Eine wesentlich Frage beim Pen-Recycling ist: Wie groß ist der ökologische CO2-Fussabdruck der Pens, insbesondere der von Fertigpens gegenüber Mehrfachpens? Mit anderen Worten: Wann und in welchem Ausmaß ist der für das Recycling notwendige Aufwand im Endeffekt positiv (= ökologisch sinnvoll) für die Umwelt? Drastischer formuliert: lohnt sich der ganze Aufwand überhaupt? Einer relativ kleinen Plastikmenge (zumindest für den einzelnen Pen) steht ein erheblicher Transport-, Logistik- und Handhabungsaufwand gegenüber. Zu unserer Kenntnis wurde bisher keine Berechnung des CO2-Fussabdruckes publiziert, was vielleicht auch darauf zurückzuführen ist, dass es hierbei viele Aspekte zu berücksichtigen gilt. Es ist möglich, dass die Hersteller von Insulinpens solche Berechnungen durchgeführt haben, was sich unserer Kenntnis entzieht. Idealerweise sollte die Berechung von einer neutralen Stelle erfolgen. Hierbei könnte problematisch sein, dass diese keinen Zugang zu relevanten Informationen zum Energieaufwand bei der Herstellung, dem Aufwand beim Recycling etc. hat. Bei solchen Betrachtungen gilt es direkte Effekte von indirekten sowie induzierten Effekten zu differenzieren und den kompletten Lebenszyklus der Pens zu berücksichtigen.
Es gilt auch die Frage zu klären, wie lange Mehrfachpens in der Realität von MmD genutzt werden; wann sind diese ökologisch betrachtet sinnvoller als Fertigpens? Bedingt durch die Verwendung anderer Materialien sowie einer anderen Konstruktion ist die Recycelbarkeit von Mehrfachpens vermutlich eine andere als die von Fertigpens. Dabei ist die Anzahl von Mehrfachpens sicherlich wesentlich kleiner als die von Fertigpens, was für die Etablierung eines Recycling-Prozesses von Nachteil ist.
Ziel des Pen-Recyclings – welches Endprodukt wird angestrebt?
Die Bewertung des ökologischen Nutzens eines Pen-Recyclings hängt zentral davon ab, welches "Produkt" am Ende des Recycling-Prozesses steht und wofür dieses verwendet wird. Eine Voraussetzung dafür ist, dass sich die Fertigpens in ihre verschiedenen Bestandteile auftrennen lassen, sie bestehen aus einer Reihe von verschiedenen Kunststoffen mit unterschiedlichen Eigenschaften. Während des Recycling-Prozesses gilt es diese möglichst gut voneinander zu trennen, damit sie entsprechend ihren Eigenschaften für neue Produkte verwendet werden können.
Wie schon erwähnt, stellen die Insulinkartuschen, die fix in die Fertigpens verbaut sind, eine kritische Komponente dar. Dieses Glas der Insulinkartuschen ist ein Spezialglas, welches unter keinen Umständen mit dem Kunststoffgemisch, wie es am Ende des Aufbereitungsprozesses der Insulinpens anfällt, vermischt werden darf. Es gibt Ansätze zum gezielten Recycling dieses Glases durch dessen deutschen Hersteller (Schott Glas, https://www.schott-pharma.com/shop/en/Cartridges/c/cartridges).
Eine Option ist das Mahlen der Pens, gefolgt von einer Trennung des anfallenden Granulates in verschiedene Kunststoffgruppen. Es laufen schon Versuchsanlagen, bei denen durch Nutzung von Künstlicher Intelligenz solche Sortierungen effizient gesteuert werden. Wenn die Auftrennung des Granulates gut möglich ist, können die relativ reinen Kunststoffe unmittelbar als Ausgangsstoffe für neue und hochwertige Produkte verwendet werden. Wenn eine solche Auftrennung zu aufwändig oder nicht möglich ist, dann kann das Granulat nur für die Herstellung von vergleichsweise einfachen Produkte genutzt werden ("Downcycling"; "Parkbänke" oder Sammelbehälter für Insulinpens (s.u.)). Eine Möglichkeit der Auftrennung solcher Kunststoffgemische ist die Erhitzung und Einschmelzen des Granulates, was die Gewinnung von relativ reinen Kunststoffsorten ermöglicht, welche gut für die Herstellung hochwertiger neuer Produkte eingesetzt werden können. Für solch eine Auftrennung der Kunststoffe durch eine Pyrolyse ("Verölung") sind allerdings nicht alle Kunststoffe gleich gut geeignet.
Solch eine Zurückführung von wiedergewonnenen Materialien in den Fertigungsprozess, i.S. einer Kreislaufwirtschaft, ist die Idealvorstellung, welche allerdings aus technischen Gründen nicht immer bzw. nur in einem gewissen Ausmaß möglich ist. Es gibt allerdings auch regulatorische Vorgaben für die Nutzung solcher Rohstoffe für neue Produkte. So dürfen in einigen Bereichen keine "Recyklate" eingesetzt werden, beispielsweise bei Nahrungsmittelverpackung mit direktem Kontakt zum Produkt. Es gilt zu vermeiden, dass solche Kunststoffgemische der "thermischen" Nutzung zugeführt werden, so dass die darin enthaltene Energie genutzt werden kann. Im Klartext bedeutet diese Verbrennung allerdings die Vernichtung von Rohstoffen für neue Produkte.
Sammeln der Insulinpens
Voraussetzung für das Pen-Recycling ist das Sammeln der Insulinpens. Es gilt dafür pragmatische, einfache und niederschwellige Lösungen zu etablieren. Vermutlich ist der logistische Aufwand am niedrigsten sowie die praktische Durchführung am machbarsten, wenn es keine getrennten Sammelbehälter je nach Hersteller der Insulinpens gibt, sondern einen Behälter für alle Fertigpens. Diese Sammelbehälter sollten folgende Eigenschaften aufweisen, er sollte:
- eine signifikante Anzahl von Fertigpens (500 oder 1000?) aufnehmen können, ohne dabei zu viel Platz/Volumen einzunehmen.
- ein Sichtfenster haben, damit erkannt werden kann, wann der Sammelbehälter voll ist.
- einen so schmalen Einwurfschlitz auf der Oberseite aufweisen, dass kein Hineingreifen möglich ist. Durch eine Schwingklappe sollte der Schlitz verschlossen sein.
- sicher verschließbar sein und nur von autorisiertem Personal geöffnet werden können.
- ein Gewicht im gefüllten Zustand von <20 kg haben.
- gute Transporteigenschaften durch geeignete Griffe haben.
- so stabil sein, dass der Behälter Stürze etc. übersteht.
- günstig herstellbar sein (möglicherweise unter Verwendung von recyceltem Plastikmaterial).
- mehrfach verwendbar sein und so dicht sein, dass keine Flüssigkeit (= Insulinreste) austreten können.
- So beschriftet sein, dass der Zweck des Behälters klar wird.
- Informationen zu einem Ansprechpartner liefern.
Im Sinne einer pragmatischen Lösung sollten diese Sammelbehälter am "Point-of-Sale" stehen, d.h. in den Apotheken, in Diabetes-Schwerpunktpraxen und Kliniken. Dies sind die Stellen wo die überwiegende Anzahl von Fertigpens ausgehändigt bzw. verschrieben werden. Die quantitative Bedeutung andere Vertriebskanäle (z.B. Fachhandel und Versandhändler) ist vermutlich eher gering.
Logistischer Aufwand
Der logistische Aufwand für die Handhabung der Sammelbehälter sollte niedrig sein, d.h. es sollte im Alltag möglich sein, über eine App oder eine Telefonnummer niedrigschwellig den Prozess des Abholens und Wechselns des Behälters zu initiieren. Apotheken werden mehrmals täglich von Großhändlern angefahren, hier wäre eine Kopplung mit dem Abholen der Behälter mit dem geringsten CO2-Fußabdruck verbunden. Es gilt die Sammelbehälter im letzten Schritt der Transportkette mit möglichst geringem Transportaufwand zu den entsprechenden Recyclingunternehmen in Deutschland anzuliefern. Bevor der eigentliche Recycling-Prozess bei dem Recyclingunternehmen beginnen kann, gilt es die gesammelten Insulinpens zu sortieren, auch um "Fehleinwürfe" zu entfernen. Hierbei gilt es folgende Fragen zu klären:
- Müssen die Fertigpens nach den verschiedenen Herstellern sortiert werden?
- Reicht eine Sortierung nach "Pen-Typ"? (Fertigpens vs. Mehrfachpens)
- Macht dieser Sortierprozess die Insulinpens "Art-gleich" genug für den eigentlichen Recycling-Prozess? Dabei hängt dies vermutlich auch von dem konkreten Prozess ab.
- Muss diese Auftrennung der Insulinpens 100%ig sein? Was für eine Fehlerrate ist akzeptabel?
- Wie häufig ist die Aussortierung von Pens für andere Indikationsbereiche notwendig?
- Was passiert mit "Fehleinwürfen"?
Die Annahme ist, dass der überwiegende Teil der gesammelten Pens (Schätzung >95%) die "richtigen" Fertigpens sein werden. Es werden vermutlich auch Fertigpens von Herstellern anfallen, die sich nicht an dem gemeinsamen Recycling-Projekt beteiligen ("Trittbrettfahrer"). Fehleinwürfe von anderen Insulinpens, wie z.B. Mehrfachpens oder Smartpens (s.u.), sollten ebenfalls einem Recycling-Prozess zugeführt werden. Des Weiteren werden vermutlich Pens anfallen, die nicht einer Insulintherapie zuzuordnen sind, sondern einer GLP-1(/GIP)-basierten Therapie. Es werden auch Pens anfallen, die für andere Indikationen als Diabetestherapie genutzt werden, z.B. Wachstumshormon-Therapie etc., und möglicherweise auch gänzlich anderer Abfall.
Wiederum im Sinne eines pragmatischen Ansatzes ist die Annahme, dass diese Problematik eher wenig Relevanz haben, d.h. wenige solcher "Fehleinwürfe" anfallen. Falls sich dies in der Praxis anders darstellt, sollte dies geeignet erfasst werden und entsprechende Reaktionen implementiert werden.
Vermutlich wird es ebenfalls notwendig zu evaluieren, ob die Insulinpatronen beim Sammeln der Fertigpens und dem Transport der Sammelbehälter intakt bleiben. Sonst besteht die Gefahr, dass der Inhalt solcher Sammelbehälter von den Recyclingunternehmen nicht angenommen wird.
Die Pens sollten ohne Nadeln abgeworfen werden. Es wird sich jedoch sicherlich nicht vermeiden lassen, dass gelegentlich Pennadeln oder andere spitze Gegenstände (z.B. Lanzetten) fälschlicherweise in den Sammelcontainern landen. Da diese mit "Körperflüssigkeiten" in Kontakt gekommen sind, sind sie potentiell infektiös und daher als biologisch gefährlich (Bio-Hazard) einzustufen. Die Nadeln stellen somit potentiell eine Gefahr für das Personal in den Recyclingunternehmen dar, welches die Sammelbehälter handhabt. Dies ist ein Grund dafür, warum die Stabilität der Sammelbehälter insgesamt von Bedeutung ist und, dass keine Insulinpens aus diesen herausfallen können, falls der Behälter umfällt.
Kosten
Die Etablierung eines solchen Pen-Recycling-Prozesses wird mit Kosten verbunden sein, z.B. für die Herstellung der Sammelbehälter. Andererseits weist das Endprodukt des Recyclingprozesses einen gewissen Wert auf.
Juristische Aspekte
Bei der Etablierung eines Pen-Recycling-Prozesses wird es auch darum gehen, regulatorische und juristische Aspekte zu beachten bzw. abzuklären. Zum Beispiel:
- Wem gehört die Sammelbox mit den Fertigpens darin?
- Wer ist bei einem "Problem" haftbar?
- Darf nur der (oder die) Hersteller solche Sammelaktionen durchführen?
- Darf im Zusammenhang mit der "erweiterten Produktverantwortung" nur der Hersteller ein Produkt (= Insulinpen) zurücknehmen, da ihm dieses weiterhin gehört?
Solche Fragen mögen als überspitzt betrachtet werden, aber es gibt im Zusammenhang mit der Handhabung von "Abfall" diverse regulatorische und rechtliche Vorgaben zu beachten, wobei diese vielfach als nicht mehr zeitgemäß erscheinen.
Smartpens – ein spezielles Pen-Recycling-Problem
Bei Smartpens stellt das Pen-Recycling ein spezielles Problem dar, da hierbei eine Batterie und elektronische Bauteile fest verbaut sind. Es gilt abzuklären, ob sie deshalb unter die regulatorischen Vorgaben für "Elektroaltgeräte" fallen. Dabei sind Medizinprodukte bei anderen Verordnungen teilweise ausgenommen. Es gilt weiterhin zwischen "richtigen" Smartpens und smarten Penkappen, die auf Fertigpens aufgesteckt werden, zu differenzieren. Obgleich der Markt für Smartpens eher gering ist, und die smarten Penkappen aktuell nicht mehr vertrieben werden, dürften sie in der Zukunft wieder eine Rolle spielen. Nach Angaben aus dem dt-report 2025 haben die Smartpens eines Herstellers einen Marktanteil von >90%, ein kleinerer Teil kommt von den Mitbewerbern. Problematisch sind vor allem nicht wiederaufladbare Smartpens. Nach Erschöpfen der Batterie sind die smarten Funktionen nicht mehr verfügbar, und der Pen kann nur noch als gewöhnliche Injektionshilfe fungieren. Hinweise auf den Sammelbehältern sollen hoffentlich sicherstellen, dass diese nur für Fertigpens gedacht sind um Fehleinwürfe, insbesondere Smartpens, zu vermeide.
Kommunikation
Es wird notwendig sein, solch ein gemeinsames Projekt entsprechend anzukündigen und zu bewerben. Dafür sollten alle beteiligten Partner gemeinsam agieren. Die Federführung bei diesem Projekt liegt in den Händen der AG DUK als einer neutralen Stelle. Diese wäre auch Ansprechpartner bei den kommunikativen Aspekten. Die AG ist im Gespräch mit allen Partnern und berichtet auch über die Entwicklung in anderen Ländern.
Durch Erstellung und Verbreitung entsprechender Entsorgungshinweise für die Fertigpens, die idealerweise direkt den Produkten beiliegen sollten, werden die MmD informiert. Alle Beteiligten, insbesondere die MmD sollten über alle denkbaren Kommunikationskanäle auf dieses Projekt hingewiesen werden, auch durch definierte Ansprechpartner bei den Herstellern, an die sich die MmD bei Fragen wenden können. Nur so lässt sich ein hoher Rücklauf beim Recycling sicherstellen.
Ausblick
Recycling-Projekte sind die Summe von kleinen Schritten, d.h. es gilt aus dem Pen-Recycling-Projekt zu lernen und die Prozesse zu optimieren. Das (Fern-)Ziel sind Stoffkreisläufe, d.h. Mehrfachverwendung von Materialien wie recyceltem Kunststoff und Glas. Wichtig wird in diesem Sinne auch sein, bei der Entwicklung von neuen Pens ein "Eco-Design" anzustreben, d.h. die Recycelbarkeit von Pens bei deren Design (= Auswahl der verwendeten Kunststoffe) und Herstellung (= einfache Trennbarkeit) zu bedenken.
Wichtig sind die adäquate Schulung und Information aller an diesem Projekt beteiligten Gruppen sowie das Schaffen eines entsprechenden Bewusstseins. Gerade Diabetesberater:innen sind diesbezüglich eine entscheidende Schnittstelle. Die Abgabe in Sammelbehältern sollte den MmD möglichst niederschwellig und ohne weitere Alltagsbelastung zugänglich sein, um die Akzeptanz zu fördern. Der Wurf in den Mülleimer ist leider zu einfach!
- Interview mit Prof. Dr. Petra Thürmann
- „Round Table“ der AG Diabetes, Umwelt & Klima
- Recycling von Insulinpens: A call for action!
- Hitze und Diabetes-Technologie: Risiken erkennen
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Erschienen in: Diabetes-Forum, 2025; 37 (2) Seite 18-22