Über die Grenzen der eigenen Praxis hinausblicken – Menschen treffen, die täglich vor ähnlichen Herausforderung stehen – gemeinsam Lösungen finden: Das sind die Vorteile des Barcamps Diabetesberatung 4.0. Sichern Sie sich jetzt Ihr Ticket!

Auf einen Blick
  • Thema: Diabetesberatung 4.0 – Patientenschulung, Digitalisierung & Technologie
  • Format: Barcamp
  • Termin: 31. Oktober 2020, ab 9.30 Uhr
  • Teilnehmende: Diabetesberaterinnen
  • Ort: per Videokonferenz, alle Informationen zur Teilnahme folgen nach der Anmeldung
  • Gastgeber: Kirchheim-Verlag, Mainz
  • Unterstützendes Unternehmen: Lilly
  • Moderation: Anne Seubert (Brands & Places)
  • Infos: www.diabetologie-online.de/barcamp

Eine digitale Konferenz ohne Programm. Am Wochenende. Was bringt Ihnen das? Sehr viel, denn das Barcamp Diabetesberatung 4.0 bietet eine einmalige Gelegenheit, andere Diabetesberaterinnen (und natürlich auch Diabetesberater!) zu treffen, Kontakte zu knüpfen und gemeinsam Lösungen für die Herausforderungen der täglichen Arbeit zu finden.

Teilnehmen und „teilgeben“

Bei einem Barcamp geht es darum, eigene Themen mitzubringen und nicht nur zuzuhören, sondern sich aktiv einzubringen und so auch mehr von der Veranstaltung profitieren zu können – somit sind die Teilnehmerinnen des Barcamps Diabetesberatung 4.0 auch gleichzeitig Teilgeberinnen, die ihre Erfahrungen und Ideen weitergeben.

Begleiten wird uns während des Barcamps sicherlich das Thema „Corona“. Die Pandemie hat alle gezwungen, neue, oft digitale Wege zu gehen. Welche dieser Wege sind gut und notwendig? Und wo gibt es Schwachstellen, wo Verbesserungsmöglichkeiten? Wie könnte die perfekte Beratung aussehen?

Konkret könnten diese Fragen zum Beispiel zu diesen Themen für die Sessions (Diskussionsrunden) während des Barcamps führen:
  • Wie schaffe ich mehr Raum für das Eins-zu-eins-Gespräch?
  • Wie viel „psychologische Betreuung“ kann ich leisten? Wo sind die Grenzen?
  • Wie bleibe ich in technischen Fragen auf dem Laufenden?
  • Wie können wir ein System schaffen, durch das Patientinnen und Patienten viel früher zu uns in die Praxis kommen?
  • Wie kann ich meine Patienten in Technik-Fragen noch besser beraten?
  • Nutzen die Patienten aktuellere Techniken als wir in der Praxis?
  • Wie viel physische Betreuung ist sinnvoll? Und wie digital kann eine Beratung werden?

Bestimmt gibt es noch viel mehr gute Themen – wer am Barcamp teilnimmt, bringt seine Ideen mit oder reicht vorher Vorschläge ein. Aus allen Vorschlägen entsteht zu Beginn des Barcamps ein „Stundenplan“ mit vier parallel laufenden Strängen.

Alle Teilnehmenden können dann die Sessions besuchen, die sie besonders interessieren. Dort werden Wissen und Erfahrungen geteilt und gemeinsam Lösungen erarbeitet, mit denen sich die Herausforderungen der Diabetesberatung besser meistern lassen. Der gleichberechtigte Austausch steht dabei klar im Vordergrund, klassische Vorträge gibt es nicht

Für einen guten Start: Lagerfeuer und Technik-Check

Am Vorabend (30. Oktober 2020, ab 19 Uhr) des virtuellen Barcamps findet ein digitales Campfire statt. Hier können sich die Teilnehmerinnen in gemütlicher "Lagerfeuer"-Atmosphäre kennenlernen und mit der Technik vertraut machen.

Am 31. Oktober startet das Barcamp "Diabetesberatung 4.0" um 9.30 Uhr, ein Technik-Check ist ab 8.30 Uhr möglich. Verwendet wird eines der gängigen und leicht bedienbaren Videokonferenz-Programme.

Unterstützt wird das Barcamp vom Pharmaunternehmen Lilly.


Wie sieht die Diabetesberatung der Zukunft aus?

Frau Diederichs, wo sehen Sie in der aktuellen Diabetesberatung Verbesserungsmöglichkeiten?

Ich berate in der "Interdisziplinären Gemeinschaftspraxis Feldstraße" Menschen mit Typ-1-Diabetes, aber überwiegend Menschen mit Typ-2-Diabetes. Ich würde mir wünschen, hier wäre das Angebot niederschwelliger. Menschen mit Typ-2-Diabetes kommen häufig vom Hausarzt o. ä., wenn es schon schlecht läuft. Alle Patientinnen und Patienten profitieren von der Einzelberatung. Auch hier erfahren die Menschen dann schnell, was sie tun können, damit die gute Einstellung so bleibt, wie sie ist. Wir haben in Deutschland einen riesengroßen Informationsbedarf, viele Patienten wissen gar nicht, dass es "Diabetesberatung" überhaupt gibt. Es wäre schön, wenn wir mehr Patienten erreichen könnten.

Bei den Typ-1-Diabetikern wäre mehr Kommunikation auf Augenhöhe wünschenswert, gerade bei den älteren Menschen. Wir sollten sie in der Beratung nicht kontrollieren, sondern mehr beraten. Man sollte gemeinsam mit den Patienten nach Lösungen suchen. Außerdem finde ich es wichtig, nicht nur über den "Zucker" zu sprechen, sondern sich auch mal Rahmenbedingungen anzuhören: Wie viel Energie hat jemand eigentlich für den Diabetes im Moment?

Prinzipiell kann man zusammenfassen: Es gibt zu wenige Patientenangebote und vor allem auf dem Land zu wenige Praxen. Außerdem wäre es schön, wenn es eine bessere Lösung für das Geräteauslesen gäbe, das dauert nämlich ewig!

Wie sähe eine perfekte Betreuung Diabetes aus?

Toll wäre es, wenn es wohnortnahe Praxen gäbe, Standorte an verschiedenen Orten wären praktisch. So könnte man sich zum Beispiel mit Ärztinnen und Ärzten in den jeweiligen Gebieten zusammentun und dort vielleicht eine Anlaufstelle anbieten. Denn mit der Videosprechstunde erreicht man nicht alle. Klar habe ich jetzt in der Corona-Pandemie mit jungen Patienten häufig Videosprechstunde gemacht, aber das mag tatsächlich nicht jeder Mensch.

Eine ganzheitlich Betrachtung des Diabetes wäre wünschenswert sowie die Kooperation mit Psychologen. Diabetes betrifft ja das ganze Leben. In einer perfekten Welt hätten wir eine Psychologin oder einen Psychologen hier im Team, die/der unsere Patienten auch betreuen kann.

Wie sieht für Sie die Diabetesberatung der Zukunft aus?

Ich glaube schon, dass Videosprechstunden selbstverständlicher werden. Patienten haben die Wahl, ob sie Online-Schulungen wollen oder Gruppenschulungen in der Praxis.Viel Zeit könnten wir sparen, wenn Patienten ihre Daten von ihren Geräten zu Hause auslesen und diese dann in eine Cloud hochladen. Sowieso wird die Diabetesberatung zunehmend zur Technikberatung. Es ist zwar toll, dass es so viele Hilfsmittel gibt, wenn die aber falsch benutzt werden, dann nutzen sie auch nichts oder wenig.

Vielen Dank für das Gespräch!
(Interview: Lena Schmidt)



Autorin: Lena Schmidt
Redaktion: 06131/9607035

Erschienen in: Diabetes-Forum, 2020; 32 (9) Seite 47-48