Mahlzeiteninsuline in konzentrierter Form wie z. B. Humalog® 200 (Insulin lispro) bieten aufgrund ihres reduzierten Injektionsvolumens vielfältige Vorteile in der praktischen Anwendung. Experten für Diabetologie hoben bei einer Presseveranstaltung unter anderem die im Vergleich zur normal konzentrierten Formulierung einfachere, angenehmere Injektion hervor. Angesichts des Nutzens für Patienten mit unterschiedlichster Problemkonstellation sprachen sich die Experten für einen Einsatz konzentrierter prandialer Insuline bereits zu Beginn der Therapie mit Mahlzeiteninsulin aus.

Patienten kommen gut mit konzentrierten Formulierungen zurecht

Seit gut drei Jahren stehen Mahlzeiteninsuline auch in konzentrierter Form für die Therapie des Diabetes mellitus zur Verfügung. Mit ihnen wird die benötigte Insulindosis in einem halbierten Flüssigkeitsvolumen appliziert. Inzwischen haben sich die konzentrierten Formulierungen in der Praxis etabliert. „Das liegt vor allem daran, dass die Patienten mit ihnen gut zurechtkommen“, berichtete Prof. Dr. Thomas Haak, Bad Mergentheim: „Die Injektion kleinerer Flüssigkeitsmengen erfordert vom Patienten weniger Kraftaufwand und führt seltener zu Missempfindungen bei der Applikation. Das kann sich schon bei vergleichsweise niedrigen Insulindosen positiv auswirken und die Zufriedenheit der Patienten mit ihrer Therapie verbessern“, so der Diabetologe. „Wenn höhere Insulindosen erforderlich sind, kann mit der konzentrierten Formulierung meist auf das Aufteilen der Injektion auf zwei Spritzstellen verzichtet werden, was ebenfalls von Vorteil für Patienten ist “, ergänzte Prof. Dr. Petra-Maria Schumm-Draeger, München.

Weniger Lipohypertrophien, bessere Resorption

Anhand von exemplarischen Fallgeschichten erläuterten die Experten, wie der Einsatz des konzentrierten Mahlzeiteninsulins die Situation von Patienten mit unterschiedlicher Ausgangssituation verbessern kann. Vorgestellt wurde beispielsweise der Fall eines stark übergewichtigen Physiotherapeuten mittleren Alters, bei dem vor elf Jahren ein Typ-2-Diabetes diagnostiziert worden war. Bei Anamnese erhielt er neben Metformin und Basalinsulin auch relativ hohe Dosen (3 x täglich 90 Einheiten) Insulin lispro U100 zu den Hauptmahlzeiten. Im Bereich der Applikationsstellen hatten sich Lipohypertrophien gebildet, die den Patienten zunehmend belasteten.

Die Experten empfahlen eine Umstellung auf konzentriertes Mahlzeiteninsulin wie z.B. Humalog® 200. „Durch das reduzierte Injektionsvolumen kann nach meiner Erfahrung häufig der Bildung von Lipohypertrophien entgegen gewirkt werden“, erklärte Schumm-Draeger. „Dies ist auch für das Therapieergebnis bedeutsam, denn bei Lipohypertrophien ist häufig die Insulinresorption beeinträchtigt, was die Insulinwirkung schwer kalkulierbar macht“, sagte die Diabetologin. „Begleitend würde man diesem Patienten im Rahmen einer Injektionsschulung empfehlen, häufiger die Applikationsstelle zu wechseln und stets eine neue Nadel zu verwenden“, erläuterte die Diabetesberaterin Katerina Bouloumpasi, München.

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Einfache Applikation und längere Pen-Nutzungsdauer

In einem anderen Fall wies eine 67-jährige Rentnerin, die gerne auswärts isst und viel auf Reisen ist, unter ihrer Therapie mit einer Kombination oraler Antidiabetika und Insulin glargin eine Verschlechterung des HbA1c-Wertes mit deutlich erhöhtem Nüchternblutzucker und häufigen Blutzuckerspitzen auf. Bei dieser Patientin empfahlen die Experten eine zusätzliche Therapie mit prandialem Insulin. Auch bei ihr bietet sich nach Ansicht der Experten von Anfang an die Formulierung U200 an. „Damit ist die Applikation für die Patientin angenehmer“, erläuterte Haak. „Außerdem hält der Injektionspen bei der konzentrierten Formulierung länger vor. Das wird dieser Patientin entgegenkommen, da sie auf ihren Reisen weniger Pens mitnehmen muss.“ Begleitend dazu sei eine Ernährungsberatung von Vorteil. „Vor allem kohlehydratreiche Mahlzeiten am Abend sind bei der Patientin kontraproduktiv. Mit einer gezielten Auswahl von ballaststoffhaltigen Speisen und kleineren Portionen kann sie ihren Therapieerfolg unterstützen“, ergänzte Bouloumpasi die Empfehlungen.

Eine 78-jährige Diabetikerin mit ausgeprägter Fingerpolyarthrose, die mit oralen Medikamenten, Basalinsulin und Insulin lispro U100 (34-22-28 Einheiten täglich) behandelt wurde, wies einen postprandialen Blutzuckerwert oberhalb des angestrebten Zielbereiches auf. Bei ihr wurde zu einer Umstellung auf die konzentrierte Formulierung von Insulin lispro geraten. „Die Injektion des geringeren Flüssigkeitsvolumens ist für die Patientin einfacher, da sie weniger Kraft erfordert. Bei der normal konzentrierten Form könnte die Arthrose in den Fingergelenken die vollständige Applikation der Dosis behindern, was das Therapieergebnis beeinträchtigen könnte“, erläuterte Schumm-Draeger. Von Vorteil sei für die Rentnerin weiterhin, dass sie weniger Rezepte benötigt, weil der Pen länger vorhält, so dass weniger Rezeptgebühren anfallen.

Aufgrund der verschiedenen Vorteile und breiten Einsatzmöglichkeit gehen die Experten davon aus, dass sich konzentriertes Mahlzeiteninsulin bei der Therapie mit prandialen Insulinen zum Standard entwickeln könnte.



Quelle: Pressemitteilung der Lilly Deutschland GmbH