Auch in Zeiten neuer Therapieformen behalten Insuline ihren hohen Stellenwert bei der Behandlung des Diabetes mellitus. Zu diesem Schluss kamen Experten bei einer Presseveranstaltung von Lilly und Boehringer Ingelheim. Neben ihrer guten Wirksamkeit, Verträglichkeit und Steuerbarkeit zählt ihr Potenzial zur Behebung der Insulinresistenz zu den wichtigsten Vorteilen. Moderne Formulierungen wie das Basalinsulin Abasaglar® (Insulin glargin) und das konzentrierte Mahlzeiteninsulin Humalog® 200 (Insulin lispro) ermöglichen eine flexible¹ ², und einfach anzuwendende Injektionstherapie. Die Experten rieten dazu, für einen optimalen Therapieerfolg die Umstellung auf ein Insulin nicht unnötig hinauszuzögern.

So individuell wie möglich und so früh wie nötig auf Insulin einstellen

„Insuline sind die wirksamste Therapieoption zur Senkung der Blutglukose und erlauben bei nahezu jedem Patienten eine zuverlässige Stoffwechselkontrolle“, erklärte Prof. Rüdiger Landgraf, München. Der Internist und Diabetologe ist deshalb überzeugt, dass die Insulintherapie trotz neuer antidiabetischer Wirkprinzipien weiterhin ein unverzichtbarer Bestandteil der Behandlung von Patienten mit Typ-2-Diabetes bleibt. „Insuline sind gut an den individuellen Bedarf anpassbar, es gibt keine Dosisbeschränkung oder Non-Responder und sie haben so gut wie keine Kontraindikation“, fasste der Experte die Vorteile gegenüber anderen Therapieformen zusammen. Landgraf wies darauf hin, dass Insuline auch die effektivsten Medikamente sind, um eine Insulinresistenz zu durchbrechen. In vielen Fällen könne dann bei Typ-2-Diabetes die Dosis reduziert oder sogar auf Insulin verzichtet werden, so Landgraf weiter.

Dennoch haben viele Patienten mit Typ-2-Diabetes Vorbehalte gegenüber der Insulintherapie. Landgraf hält dagegen einen rechtzeitigen Einsatz für sinnvoll: „Es ist nach meiner Erfahrung nicht ratsam, bis zu einer Stoffwechselentgleisung zu warten. Je früher man mit der Behandlung mit Insulinen beginnt, desto bessere Ergebnisse lassen sich erzielen und desto länger halten diese an.“ Auch die Gewichtszunahme ließe sich nach Landgraf bei einem frühen Einsatz stärker begrenzen.

Einfache und flexible Therapie gewünscht

Die Haupthürde für Patienten stellt nach Ansicht von Dr. Andreas Liebl, Bad Heilbrunn, die Angst vor einer Beeinträchtigung des Lebensstils durch die Insulintherapie dar. „Patienten wünschen sich eine einfache und flexible Therapie, die sich gut in den Alltag integrieren lässt“, so die Erfahrung des Diabetologen. Diesem Wunsch kann laut Liebl mit der Einstellung auf ein Basalinsulin wie Insulin glargin (z.B. Abasaglar)² entsprochen werden. Die einmal tägliche Anwendung zu einem Zeitpunkt, der für den Patienten am besten passt, ermöglicht einen einfachen Einstieg in die Insulintherapie. Die Motivation des Patienten lässt sich nach Erfahrung von Liebl weiter steigern, wenn man die möglichen Effekte der Insulingabe in Aussicht stellt. „Die Aussicht auf Besserung seiner Lebensqualität hat für viele meiner Patienten eine größere Bedeutung als die Vermeidung eher abstrakter Folgeschäden des Diabetes“, so Liebl.

Einstellungsmappe als Motivationshilfe

Eine intensive Schulung der Patienten zu Beginn der Insulintherapie trägt ebenfalls dazu bei, anfängliche Vorbehalte abzubauen, erklärte Rosalie Lohr, Diabetesberaterin in München. „Wichtig ist es, einfühlsam vorzugehen und keinen Druck aufzubauen“, so Lohr. Die Diabetesberaterin nutzt als Motivationshilfe praktische Informationsmaterialien wie die Abasaglar-Einstellungsmappe. Diese beinhaltet neben den benötigten Pens und Injektionsnadeln eine Kurzanleitung für die Injektion, ein Tagebuch zum Eintragen der Messwerte und des täglichen Befindens sowie ein Booklet mit wichtigen Informationen zur Therapie mit Basalinsulin. „Nach wenigen Tagen fühlen sich die Patienten meist sicher und kommen mit der Therapie gut zurecht“, so die Erfahrung von Rosalie Lohr.

Konzentriertes Mahlzeiteninsulin – einfach und patientenfreundlich

Auch für Patienten, die eine intensivierte Insulintherapie mit prandialen In-sulinen benötigen, kann die Behandlung heute recht einfach und flexibel gestaltet werden. Liebl nannte als wesentliche Neuerung die Einführung von konzentriertem Mahlzeiteninsulin wie beispielsweise Humalog 200. Im Vergleich zu nichtkonzentrierten Formulierungen stellt dieses die gleiche Menge Insulin in einem halbierten Injektionsvolumen zur Verfügung. „Für den Patienten bedeutet nach meiner Erfahrung dies weniger Injektions-schmerz, weniger Kraftaufwand bei der Applikation, kein Splitting bei höheren Dosen und weniger Rückfluss aus der Injektionsstelle“, so Liebl. Darüber hinaus sei die Kostenersparnis durch seltenere Penwechsel für viele Patienten ein wichtiger Aspekt. „Konzentriertes prandiales Insulin ist eine einfache und patientenfreundliche Medikation und daher bei uns in der Klinik schon zum Standard geworden“, berichtete Liebl.

Einig waren sich die Experten dahingehend, dass die Therapie mit Insulinen eine den natürlichen Gegebenheiten nahe kommende Behandlungsmethode darstellt, da hierbei eine körpereigene Substanz ergänzt wird, die nicht ausreichend vorhanden ist. Sie bleiben auch in der Zukunft eine wichtige Säule der Diabetes-Therapie, so die Prognose der Experten.


Literatur
1 Humalog® 200 Einheiten/ml KwikPen Fachinformation, Stand: Januar 2016
2 Abasaglar® Fachinformation; Stand: Februar 2017

Quelle: Pressemitteilung von Lilly und Boehringer Ingelheim