Wer ist zuständig für den herzkranken Typ-2-Diabetiker? Worin bestehen die größten Herausforderungen und worin die Chancen einer interdisziplinären Behandlung? Im Rahmen der diesjährigen Diabetes Herbsttagung (DDG) diskutierten zwei Experten verschiedener Fachdisziplinen bei einem Pressegespräch von Boehringer Ingelheim und Lilly über den Praxisalltag in der Versorgung von Typ-2-Diabetikern.

Notwendigkeit das kardiovaskuläre Risiko zu reduzieren ist in den Mittelpunkt gerückt

„Menschen mit Typ-2-Diabetes und bestehender kardiovaskulärer Erkrankung haben trotz gut eingestellter Therapien noch immer ein hohes Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse – sie benötigen einen zusätzlichen Schutz“, sagte Prof. Dr. med. Christian A. Schneider, Facharzt für Kardiologie und Innere Medizin / PAN-Klinik Köln und Ärztlicher Leiter des Herz-Netzes Köln. „Das Bewusstsein hierfür hat in den letzten Jahren zugenommen, aber viele kennen den Zusammenhang der beiden Erkrankungen noch nicht.“

Aktuell leben weltweit etwa 415 Millionen Menschen mit Diabetes – Tendenz steigend.¹ Mit den Ergebnissen der EMPA-REG OUTCOME®-Studie² ist die Notwendigkeit, das kardiovaskuläre Risiko zu reduzieren, in den Mittelpunkt gerückt. Das Risiko, eine kardiovaskuläre Erkrankung zu entwickeln, ist bei Menschen mit Diabetes um das Zwei- bis Vierfache erhöht.³ Etwa die Hälfte aller Menschen mit Typ-2-Diabetes stirbt an einer kardiovaskulären Erkrankung.⁴ ⁵ Insgesamt besteht eine durchschnittlich um 12 Jahre verkürzte Lebenserwartung im Vergleich zu Menschen ohne Stoffwechsel- und kardiovaskulärer Erkrankung.⁶

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„Laut aktuellen Daten erhalten immer noch relativ wenige Patienten Jardiance®, obwohl laut EMPA-REG OUTCOME®-Studie ein größerer Teil profitieren könnte“, sagte Dr. med. Jörg Tafel, niedergelassener Diabetologe, Endokrinologe und Gastroenterologe sowie Leiter der Sektion Gastroenterologie der Hochtaunus-Kliniken Usingen. „Diabetes ist einer der wichtigsten Risikofaktoren für Herzinfarkt und Schlaganfall“, so Tafel weiter. „Daher ist es unbedingt notwendig, bei Patienten mit Typ-2-Diabetes in der Praxis auch an eine mögliche kardiovaskuläre Erkrankung zu denken.“

HbA1c-Ziel darf nicht alleiniges Kriterium bei Therapieeskalation sein

Die Experten sind sich einig: Das HbA1c-Ziel darf nicht als alleiniges Kriterium bei der Therapieeskalation in der Behandlung des Typ-2-Diabetes gelten. Auch die Reduktion von kardiovaskulären Risiken und Ereignissen muss ein grundlegender Bestandteil sein. Hierfür sei es wichtig, die Schnittstellen zu den anderen Fachdisziplinen verstärkt zu nutzen. „Häufig beginnt der Weg des Patienten in der Hausarztpraxis. Schon hier kann und muss der Grundstein der interdisziplinären Behandlung gelegt werden. Nur, wenn wir frühzeitig gemeinsam agieren und fachübergreifend therapieren, können wir die Zahl der kardiovaskulären Ereignisse bei Patienten mit Typ-2-Diabetes in Zukunft deutlich reduzieren“, stellte Schneider fest.

Kardiovaskuläre Risikoreduktion durch Empagliflozin

Empagliflozin ist das erste Antidiabetikum in der EU, dessen Wirksamkeit hinsichtlich der kardiovaskulären Risikoreduktion in die Produktinformation aufgenommen wurde. In der Meilenstein-Studie EMPA-REG OUTCOME® senkte Empagliflozin das relative Risiko für kardiovaskulären Tod (als Bestandteil des kombinierten primären Endpunkts) um 38 Prozent bei Erwachsenen mit Typ-2-Diabetes und bestehender kardiovaskulärer Erkrankung* gegenüber Placebo und zusätzlich zur antidiabetischen und kardiovaskulären Standardtherapie.²† Das Nutzen-Risiko-Profil von Empagliflozin ist positiv, wie eine Analyse gepoolter Sicherheitsdaten kürzlich erneut zeigte.⁷ ⁸


Literatur
1. Diabetes Atlas 7th edition 2015, International Diabetes Federation. www.eatlas.idf.org (Stand Januar 2016).
2. Zinman B., et al. Empagliflozin, Cardiovascular Outcomes, and Mortality in Type 2 Diabetes. N Engl J Med. 10.1056 (2015).
3. World Heart Federation. Diabetes as a risk factor for cardiovascular disease. Online publiziert unter: http://www.world-heart-federation.org/cardiovascular-health/cardiovascular-diseaserisk-factors/diabetes/ (zuletzt aufgerufen: Januar 2017).
4. Nwaneri C, Cooper H, Bowen-Jones D. Mortality in type 2 diabetes mellitus: magnitude of the evidence from a systematic review and meta-analysis. The British Journal of Diabetes & Vas-cular Disease 2013; 13(4):192-207.
5. Morrish NJ et al. Mortality and causes of death in the WHO Multinational Study of Vascular Dis-ease in Diabetes. Diabetologia 2001; 44 Suppl 2:S14-21.
6. The Emerging Risk Factors Collaboration. JAMA 2015; 314(1):52-60.
7. Fachinformation Jardiance®, Stand Juli 2017.
8. Kohler S.: Safety and Tolerability of Empagliflozin in Patients with Type 2 Diabetes: Pooled Analysis of Phase I-III Clinical Trials. Adv Ther. 2017; 34(7): 1-32.

Quelle: Pressemitteilung von Boehringer Ingelheim und Lilly Deutschland