Das Aktionsbündnis Patientensicherheit e.V. (APS) engagiert sich für mehr Sicherheit in Gesundheitseinrichtungen. Unter dem Motto „Sicherheitskultur auf allen Ebenen“ tagt das Bündnis am 9. und 10. Mai in Berlin.

Vom Pfleger über die Stationsleitung bis hin zum Chefarzt – eine hohe Patientensicherheit im Gesundheitswesen braucht das Engagement jedes Einzelnen. Davon sind die Mitglieder des Aktionsbündnisses Patientensicherheit e.V. (APS) überzeugt. Das Bündnis hat deshalb seine 14. Jahrestagung in Berlin am 9. und 10. Mai 2019 unter das Motto „Sicherheitskultur auf allen Ebenen“ gestellt. Wie eine höhere Sicherheit im Gesundheitswesen gelingen kann und warum Einrichtungen dafür speziell Beauftragte für Patientensicherheit benötigen, berichten Experten des APS auf der Pressekonferenz zur Jahrestagung am Freitag, den 10. Mai 2019. Auch der diesjährige Sieger des Deutschen Preises für Patientensicherheit wird dort vorgestellt.

Alle müssen sich Gedanken um eine sichere Patientenversorgung machen

„Mit dem Motto ‚Sicherheitskultur auf allen Ebenen‘ machen wir einen weiteren und wichtigen Schritt – hin zu mehr Patientensicherheit. Wir wollen, dass sich alle Akteure im Gesundheitswesen zukünftig mehr Gedanken um eine sichere Patientenversorgung in den Einrichtungen machen“, sagt Hedwig François-Kettner, Vorsitzende des APS. „Wir sind davon überzeugt, dass jede Person im Gesundheitswesen in ihrem Wirkungskreis im Sinne unserer APS-Agenda dafür verantwortlich ist, eine hohe Sicherheit und eine große Sicherheitskultur bei der Patientenversorgung und bei der Betreuung von Bewohnern in Pflegeheimen zu verwirklichen.“

Unerwünschte Ereignisse offen ansprechen

Anhand vorbildlicher Projekte und erfolgreicher Methoden zeigt das Bündnis auf seiner diesjährigen Jahrestagung, wie in Krankenhäusern und ambulanten Praxen mehr Patientensicherheit erreicht werden kann – etwa durch erfolgreiche Aktionen aus den Bereichen Digitalisierung und Arzneimitteltherapiesicherheit. „Wichtig dabei ist es, dass Akteure im Gesundheitswesen unerwünschte Ereignisse – wie etwa Fehler bei der Vergabe von Medikamenten – offen ansprechen und miteinander diskutieren. Anschließend sollten diese in speziellen Reporting-Systemen festgehalten und gemeldet werden“, so François-Kettner. Nur so könne wirklich effektiv aus Fehlern gelernt werden.

„Nicht Schuldige, sondern Lösungen suchen“

Doch wie können Fehler im Gesundheitswesen ohne Angst kommuniziert werden? Dafür ist nach Ansicht des APS das Prinzip „Nicht Schuldige, sondern Lösungen suchen“ notwendig. Dieses sollte der Grundsatz für konsequente Verbesserungen sein. Ob Pfleger, Stationsleitung oder Chefarzt – jeder Einzelne sollte sich von diesem Motiv leiten lassen, ohne dabei die jeweils eigene Verantwortlichkeit zu vernachlässigen. „Sicherheitskultur gelingt dann, wenn alle Beteiligten besser verstehen, dass der Leitgedanke ‘ohne Angst vor Strafe‘ sowie die lückenlose Aufarbeitung aller unerwünschten Ereignisse ganz selbstverständlich zum Alltag mit dazu gehört“, betont die APS-Vorsitzende. Die Zusammenarbeit im Team, sein Selbstverständnis und eine Wachsamkeit bei allen Interaktionen seien dabei bedeutsam.

Beauftragte für Patientensicherheit notwendig

Damit eine höhere Sicherheit in Gesundheitseinrichtungen besonders gut gelingen kann, sind nach Ansicht des APS zudem speziell Beauftragte für Patientensicherheit in Gesundheitseinrichtungen notwendig. Sie sollen die Patientenversorgung verstärkt im Blick haben – etwa das Medikationsmanagement. „Wir benötigen professionelle und qualifizierte Personen, die sich besonders gezielt um die sichere Versorgung von Patienten kümmern“, sagt Hardy Müller, Generalsekretär im APS. Diese Forderung wird im APS-Weißbuch Patientensicherheit begründet, welches das Bündnis vorgelegt hat. Strukturen, in denen sich Personen freiwillig engagieren, seien bereits erfolgreich geschaffen worden. Nun ist es aus Sicht des APS zentral, bundesweit mehr Verbindlichkeit zu schaffen – etwa indem Beauftragte für Patientensicherheit standarisiert in Gesundheitseinrichtungen eingesetzt werden.


Quelle: Mitteilung des Aktionsbündnisses Patientensicherheit e.V. (APS)