Das forschende Pharmaunternehmen Janssen stellt ab sofort den Vertrieb für das Medikament Invokana (Canagliflozin) in Deutschland ein. Folglich wird Janssen nicht in Preisverhandlungen mit dem GKV-Spitzenverband eintreten. Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) hat in seinem Beschluss vom 4. September diesen Jahres Invokana mit „kein Zusatznutzen“ bewertet. Das Medikament ist ein Vertreter der neuen Substanzklasse der SGLT-2-Inhibitoren zur Behandlung von Patienten mit Typ-2-Diabetes mellitus.
Das Unternehmen sieht die vorgelegte Evidenz als auch die dahinter liegende umfassende Forschungsarbeit durch die G-BA-Beurteilung als unzureichend berücksichtigt. „Aus unserer Sicht haben die umfassenden Studienprogramme und direkten Vergleichsstudien gezeigt, dass Invokana die Versorgung von Typ-2-Diabetespatienten deutlich verbessern kann“, sagt Dr. Michael von Poncet, Medizinischer Direktor bei Janssen Deutschland.
Vergleichsstudie nicht berücksichtigt
Janssen hat für Invokana ein klinisches Studienprogramm mit neun Phase III-Studien mit über 10.000 Patienten durchgeführt und darüber hinaus drei Langzeit-Outcome-Studien mit weiteren über 10.000 Patienten angestoßen. Zudem wurde im G-BA-Beschluss eine direkte Vergleichsstudie nicht berücksichtigt, in der Invokana Vorteile gegenüber einem bereits zusatznutzenbewerteten Wirkstoff zeigt. Damit entsteht die paradoxe Situation, dass Invokana trotz dieser Vorteile selbst keinen Zusatznutzen zugesprochen bekommen hat.
Europa: Mehrwert anerkannt
Gleichzeitig haben die Gesundheitspolitischen Institute in mehreren europäischen Ländern den Mehrwert von Invokana (Canagliflozin) bereits anerkannt. „Als pharmazeutisches Unternehmen sind wir uns der Verantwortung für die Patientenversorgung sehr bewusst und haben alle Möglichkeiten geprüft, Invokana auf dem deutschen Markt weiterhin zur Verfügung zu stellen. Leider sehen wir hierzu unter diesen Bedingungen keine Möglichkeit“, sagt Dr. Iris Zemzoum, Vorsitzende der Geschäftsleitung von Janssen Deutschland.
Dialog mit den Entscheidungsträgern
Janssen wird weiterhin einen offenen Dialog mit den relevanten Entscheidungsträgern führen und sich dafür einsetzen, dass in Zukunft innovative Produkte wie Invokana auch den deutschen Patienten nachhaltig zur Verfügung stehen können.
Quelle: Janssen
