Menschen mit Diabetes, die aufgrund des unzureichend eingestellten Glukosestoffwechsels erhöhte HbA1c-Werte zeigen, scheinen ein größeres Risiko für einen schweren COVID-19-Verlauf zu haben. Auch die, durch den Lockdown verursachten, Lebensumstände können sich negativ auf das Diabetesmanagement auswirken. Die Therapieoptimierung von einer Therapie mit Insulin lispro 100 E/ml KwikPen auf Liprolog 200 E/ml KwikPen kann Patienten:innen, die >20 Einheiten eines kurzwirksamen Insulins pro Tag benötigen, dabei unterstützen, ihre Insulintherapie adäquat durchzuführen und dadurch eine stabilere Stoffwechsellage zu erreichen.
Der HbA1c-Wert – der Anteil des glykosylierten Hämoglobins – hat sich als Goldstandard zur Beurteilung der Stoffwechsellage von Diabetespatienteninnen und -patienten über einen längeren Zeitraum durchgesetzt. Ein schlecht eingestellter HbA1c-Wert* ist mit einem höheren Risiko für diabetesbedingte Langzeitkomplikationen verbunden [1].
Eine gute Diabeteseinstellung ist in der aktuellen Situation wichtiger denn je, denn Diabetes mellitus konnte bereits früh im Verlauf der Corona-Pandemie als ein Risikofaktor für einen schweren Krankheitsverlauf identifiziert werden. Viele Studiendaten weisen auf einen Zusammenhang zwischen einem schweren COVID-19-Verlauf und einer schlechten Stoffwechsellage hin [2,3,4].
Türöffner durch hohen Blutzucker
Corona-Viren gelangen über einen Rezeptor in die Zelle, der bei Menschen mit Diabetes im Lungengewebe typischerweise überexprimiert ist: der sog. Angiotensin-Converting-Enzyme-2(ACE2)-Rezeptor, dessen Expression mit der Plasmaglukoseeinstellung korreliert [5,6,7]. Murine als auch humane Studiendaten deuten darauf hin, dass die Glykosylierung des ACE2-Rezeptors, die durch eine Hyperglykämie ausgelöst wird, den Bindungsprozess des ebenfalls stark glykosylierten Spike-Proteins von SARS-CoV2 an den ACE2-Rezeptor beeinflussen kann [8,9].
Ein gut kontrollierter Blutzuckerspiegel könnte demnach dazu beitragen, die Schwere von COVID-19 Symptomen bei Menschen mit Diabetes zu reduzieren. Im weiteren Verlauf der Erkrankung jedoch scheint SARS-CoV2 die Expression von ACE2 zu unterdrücken [2]. ACE2 ist im Körper u.a. für die Clearance von Angiotensin II zuständig, das Organschäden auslösen kann [10]. Somit könnte eine verminderte ACE2-Expression zu einer Zunahme des Angiotensin II führen und eine Erklärung für das Multiorganversagen bei manchen Patienteninnen und Patienten sein [10].
Hoher HbA1c-Wert in Verbindung mit schwerem COVID-19-Verlauf In einer chinesischen Studie hatten Patienten mit einem HbA1c-Wert ≥6,5 % ein höheres Risiko für einen schweren oder gar tödlichen Verlauf. In dieser Gruppe wurde eine erhöhte Herzfrequenz, eine niedrigere perkutane Sauerstoffsättigung und eine erhöhte Konzentration von zahlreichen Entzündungsmediatoren, verglichen mit den Patienten, die einen HbA1c-Wert <6,5 % hatten, beobachtet [3].
Auch in einer weiteren retrospektiven chinesischen Studie traten bei Patienteninnen und Patienten mit Typ-2-Diabetes und einem höheren HbA1c-Wert von im Mittel 8,1 % (7,2-10,1 %) häufiger Komplikationen auf als bei Studienteilnehmenden mit einem niedrigeren HbA1c-Wert von im Mittel 7,3 % (6,6-8,2 %), wobei die übrigen Laborbefunde in beiden Gruppen vergleichbar waren [2]. Außerdem war die Mortalität während des Krankenhausaufenthaltes höher als bei den Patienteninnen und Patienten mit stabiler Stoffwechsellage [2].
Und eine Studie aus Israel konnte anhand einer multivariaten Analyse aufzeigen, dass bei Diabetespatienteninnen und -patienten mit COVID-19 ein hoher HbA1c-Wert (hier ≥9 %) mit einem signifikant erhöhten Risiko einer Hospitalisierung verbunden war [4]. Dies lässt vermuten, dass ein gut eingestellter HbA1c-Wert das Risiko eines schweren COVID-19-Verlaufes bei Menschen mit Diabetes verringern könnte.
Verbesserte Stoffwechsellage durch Therapieoptimierung
Für viele Patienteninnen und Patienten mit Diabetes ist die Erreichung des HbA1c-Therapieziels mitunter eine große Herausforderung. Der Lockdown kann dies zusätzlich erschweren, denn dadurch haben sich viele Tagesgewohnheiten verändert. Häufig wird sich im Alltag weniger bewegt und der Tagesrhythmus ist ein anderer als zu normalen Zeiten. In einer türkischen Studie führte ein verlängerter Lockdown bei Menschen mit Typ-2-Diabetes zu einer weiteren Verschlechterung der Stoffwechsellage [11].
Der zu Studienbeginn gemessene HbA1c-Wert von durchschnittlich 8,5 % stieg bis zum Studienende nach sechs Monaten auf 9,3 % [11]. Eine Möglichkeit, Menschen mit Diabetes beim Management ihrer Erkrankung zu unterstützen, könnte eine Therapieoptimierung darstellen. Insulinpflichtige erwachsene Patienteninnen und Patienten mit einem Bedarf von >20 Einheiten kurzwirksamen Insulins pro Tag können von der Umstellung von Insulin lispro 100 E/ml KwikPen oder der Neueinstellung auf Liprolog® 200 E/ml KwikPen profitieren [12].
Der leichtgängige Liprolog® 200 E/ml KwikPen [13] ermöglicht im Vergleich zum Insulin lispro 100 E/ml KwikPen eine zuverlässigere Durchführung der Insulininjektion, was zu einer stabileren Stoffwechsellage führt. In einer offenen, randomisierten Cross-over Studie wurde die Stoffwechseleinstellung von Patienteninnen und Patienten (n=126) verglichen, die zunächst über zwölf Wochen mit einem Insulin lispro 100 E/ml KwikPen und anschließend mit Insulin lispro 200 E/ml KwikPen behandelt wurden.
Die Studienteilnehmenden zeigten nach dem Wechsel zu Insulin lispro 200 E/ml Kwikpen eine signifikante Reduzierung des HbA1c-Wertes von bis zu 1 %. Zudem traten Hypoglykämien signifikant seltener auf [12].
Mehr noch als sonst ist es in der Corona-Pandemie dringend notwendig Menschen mit Diabetes trotz erschwerter Bedingungen auf Arzt- und Patientenseite gut einzustellen und zu begleiten. In der aktuellen Situation kann sie dies vor schweren Verläufen einer COVID-19 Infektion schützen. Eine Therapie mit Liprolog® 200 E/ml KwikPen kann erwachsenen Patienteninnen und Patienten, die täglich >20 Einheiten kurzwirksames Insulin benötigen, helfen, eine stabilere Stoffwechsellage zu erreichen und dadurch auch ein Plus an Lebensqualität zu erlangen.
* Nationale VersorgungsLeitline Typ-2-Diabetes 2021: Aktueller Zielkorridor: 6,5-8,5 % (48-mmol/mol – 69 mmol/mol) (abhängig von Faktoren wie Lebenserwartung, Komorbidität etc.)
DDG-Praxisempfehlung 2020 Therapie Typ-1-Diabetes: HbA1c-Wert ≤ 6,5 % (≤ 48mmol/mol) bis < 8,5 % (69 mmol/mol) (abhängig vom Hypoglykämierisiko)
Quelle: Berlin-Chemie AG