Derzeit gibt es kaum präventionsorientierte Forschung hinsichtlich bewegungsbasierter Therapien beim diabetischen Fußsyndrom. Interventionsstudien konnten allerdings positive Effekte zeigen. Dr. Martin Röhling aus Düsseldorf präsentierte das Ergebnis seiner Literaturrecherche bei einem Symposium der AG Diabetes, Sport und Bewegung anlässlich der Herbsttagung der DDG in Mannheim.
Die Bewegungstherapie hat einen hohen Stellenwert in der Therapie des Diabetes mellitus. Doch wie ist es um die Evidenz der Bewegung bestellt bei Patienten mit einer eine Neuropathie oder einem diabetischen Fußsyndrom? Bei einem Symposium der AG Diabetes, Sport und Bewegung anlässlich der Herbsttagung der DDG in Mannheim 2017 nahm Dr. Martin Röhling aus Düsseldorf Stellung zu dem Thema "Bewegungstherapie – Paradigmenwechsel beim Diabetischen Fußsyndrom (DFS)".
Während die Evidenz der Bewegungstherapie hinsichtlich der pAVK-Stadium 2 eindeutig sei, gebe es laut seiner Literaturrecherche derzeit kaum präventionsorientierte Forschung hinsichtlich bewegungsbasierter Therapie beim DFS. Dies spiegelt sich auch in den aktuellen Leitlinien führender Diabetes Gesellschaften wider. Insbesondere zeigt die aktuelle Studienlage, dass die wissenschaftliche Evidenz gering ist hinsichtlich der Therapie von peripherer Neuropathie und dem Symptom Ulzeration.
Interventionsstudien konnten positive Erfolge zeigen, diese müssen sich noch durch randomisierte und kontrollierte Studien bestätigen. Hinsichtlich der bewegungsbasierten Therapie für eine Reihe von Symptomen bestehe dennoch eine hohe wissenschaftliche Evidenz.. Dies umfasse:
- Beeinträchtigung von Gleichgewicht, Haltung und Gang,
- muskuläre Dysfunktion und Beweglichkeitseinschränkung sowie
- periphere arterielle Verschlusskrankheit (pAVK)
Inwieweit die Hochtontherapie eine effektive weitere Option ist, müssen Interventionsstudien bei Patienten mit Diabetes und peripherer Neuropathie zeigen.
Auch könnte die Telemedizin im Kontext des DFS und dem Paradigmenwechsel von der Therapie hin zur präventionsorientierten Behandlung durch Bewegung einen entscheidenden Beitrag leisten. Erste Modelle mit Schuhsohlenmesssystemen und App-basierten Feedbacksystemen sind in der Konzeption. Hier gilt es weitere Anstrengungen zu unternehmen, um geeignete Systeme auf den Markt zu bringen.
Quelle: Dr. med. Peter Zimmer und Dr. med. Stephan Kress: Bewegungstherapie beim DFS, ketogene Ernährung und effektive Prävention, Diabetes-Congress-Report, 2018; 18 (1) Seite 41-43
