Yoga wird häufig mit akrobatischen Dehnungen gleichgesetzt, die für Entspannung und ein besseres Körpergefühl sorgen sollen. Vielmehr kann man Yoga aber als ganzheitliche Lebensphilosophie bezeichnen, die neben Körperübungen auch weitere Prinzipien wie Meditation, Atemübungen, positives Denken und Ernährung umfasst. Wie die Wirksamkeit durch Kombination unterschiedlicher Yoga-Techniken erhöht werden kann, haben nun Forschende der TU Chemnitz untersucht und eine zusammenfassende Studie veröffentlicht.

In ihrer Analyse zahlreicher Studien haben die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler nach eigenen Angaben einen Zusammenhang zwischen der Kombination verschiedener Yoga-Techniken und deren Nutzen herausgefunden. So steigere eine Kombination den therapeutischen beziehungsweise präventiven Gewinn.

© Günther Brauer | TU Chemnitz
Dr. Karin Matko von der TU Chemnitz hat untersucht, wie kombinierte Yoga-Techniken wirken.

„Unsere über die untersuchten Studien überwiegend konsistenten Ergebnisse zeigen, dass die Kombination verschiedener Elemente beim Yoga besser ist. In fast allen Fällen waren kombinierte Interventionen einfacheren Interventionen überlegen“, sagt Dr. Karin Matko Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Professur für Allgemeine und Biopsychologie an der Technischen Universität Chemnitz.

Dabei sei es unerheblich, ob es sich um Bluthochdruck, Diabetes oder Depressionen handele. Die Kombination von Körperübungen mit Atemtechniken oder Meditation sei dabei besonders effektiv gewesen. Allerdings habe es auch Auffälligkeiten gegeben: „Bei Asthma wirkt Yoga zum Beispiel nur, wenn es Atemübungen enthält“, sagt die Psychologin, die auch ausgebildete Yogalehrerin ist.

Ergebnisse auch experimentell bestätigt

In einer weiteren Studie konnte Matko dieses Ergebnis auch experimentell bestätigen, heißt es in einer Pressemeldung der TU Chemnitz. „Wenn man Stress vermeiden oder abbauen möchte, scheint die Kombination aus Yoga und Meditation besonders hilfreich zu sein“, so das Ergebnis laut Matko.

Eine dauerhafte Steigerung des Wohlbefindens konnten Matko und ihre Kollegen feststellen, wenn sich die Probandinnen und Probanden während sogenannter Lebensethik-Sitzungen intensiv mit sich selbst auseinandersetzten und diese Übungen mit Mediation kombinierten. Hier ging es hauptsächlich darum, sich im Rahmen von Achtsamkeitsübungen seine Gewohnten bewusst zu machen und diese zu reflektieren und so zu neuen Erkenntnissen und Perspektiven zu gelangen. Fragestellungen dieser Übungen konnten u.a. sein: „Wofür bin ich dankbar?“, „Was bereitet mir Freude?“, „Wie schaffe ich es, ehrlich zu mir selbst und zu anderen zu sein?“.

„Die intensive Auseinandersetzung mit sich selbst während der Lebensethik-Sitzungen scheint eine wirklich nachhaltige Auswirkung auf unsere Probandinnen und Probanden gehabt zu haben“, erklärt Matko. Die Forscherin schlussfolgert daraus, dass es durchaus lohnenswert sein kann, Yoga mit seinem ursprünglichen Sahnehäubchen zu dekorieren und gemeinsam mit Meditation oder anderen traditionellen Praktiken zu üben.

An der Untersuchung beteiligte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler:
  • Dr. Karin Matko, Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Professur für Allgemeine und Biopsychologie (Leitung: Prof. Dr. Udo Rudolph) an der Technischen Universität Chemnitz (Erstautorin)
  • Prof. Dr. Peter Sedlmeier, Inhaber der Professur für Forschungsmethodik und Evaluation in der Psychologie der TU Chemnitz
  • Dr. med. Holger C. Bringmann von der Charité Berlin

Die Ergebnisse dieser Untersuchungen sind online bei LIDSEN Publishing Inc. sowie in Frontiers in Psychology erschienen.

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Originalpublikation:
Matko, K., Bringmann, H. C., & Sedlmeier, P. (2021). Effects of different components of yoga: A meta-synthesis. OBM Integrative and Complementary Medicine, 6(3), Article 26. https://doi.org/10.21926/obm.icm.2103030
Matko, K., Sedlmeier, P., & Bringmann, H. C. (2021). Differential effects of ethical education, physical Hatha yoga, and mantra meditation on well-being and stress in healthy participants – An experimental single-case study. Frontiers in Psychology, 12. https://doi.org/10.3389/fpsyg.2021.672301

Quelle: Technische Universität Chemnitz | Redaktion