Eine um 9 Prozent reduzierte Gesamtkalorienaufnahme und 7.680 weniger Todesfälle durch ernährungsbedingte Krankheiten pro Jahr: In einer Studie wurde erstmals der Einfluss der Nutri-Score-Ampel auf die Gesundheit der Konsumenten in Frankreich untersucht.

In Frankreich könnte eine flächendeckende Einführung des Nutri-Score die Kalorienaufnahme um durchschnittlich 9 Prozent senken und Tausende Todesfälle durch ernährungsbedingte Krankheiten verhindern. Das sind die Ergebnisse einer aktuellen Studie der Universitäten Paris, Grenoble und Borbigny, in der erstmalig berechnet wurde, wie sich ernährungsbedingte Krankheiten in unserem westlichen Nachbarland verringern würden, wenn alle Produkte mit dem Nutri-Score gekennzeichnet wären.

Forscher gehen von 3,4 Prozent weniger Todesfällen aus

Laut der Berechnungen könnten die Todesfälle aufgrund von Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebs so um 3,4 Prozent gesenkt werden. Tausende Menschen könnten somit länger leben, weil sie sich mit Hilfe des Nutri-Scores gesünder ernähren würden, schlussfolgern die Autoren der Studie, an der auch die Forschergruppe beteiligt war, die den Nutri-Score entwickelt hat.

„Diese neuen Forschungsergebnisse machen deutlich, dass es bei der Lebensmittelkennzeichnung letztlich um Menschenleben geht“, sagt Barbara Bitzer, Sprecherin der Deutschen Allianz Nichtübertragbare Krankheiten, kurz DANK, ein Zusammenschluss von 22 medizinisch-wissenschaftlichen Fachgesellschaften, Verbänden und Forschungseinrichtungen. „Erneut zeigt sich der Nutri-Score den anderen Systemen überlegen. Es führt daher kein Weg mehr daran vorbei, ihn in Deutschland einzuführen“, mahnt Bitzer.

180 kcal pro Tag weniger, gesündere Zusammensetzung der Nahrung

Die Forscher nutzten die Daten einer vorherigen Studie, die in einem Experiment gemessen hatte, wie sich der Einkaufskorb verbessert, wenn alle Produkte mit dem Nutri-Score oder mit einem von 4 weiteren Nährwertlabels gekennzeichnet werden. Sie zogen dann Daten zum Ernährungsverhalten der (französischen) Gesamtbevölkerung hinzu und berechneten, wie sich Kalorienaufnahme und Nährwertzusammensetzung durch die Labels verändern würden - unter der Annahme, dass die eingekauften Lebensmittel auch so gegessen werden.

Demnach würde der Nutri-Score die Gesamtkalorienaufnahme pro Person um durchschnittlich 9 Prozent senken. Die Menschen würden rund 180 Kilokalorien pro Tag weniger essen. Auch die Zusammensetzung der Nahrung wäre gesünder durch mehr Obst (plus 12,4 Prozent), Gemüse (plus 5,4 Prozent) und Ballaststoffe (plus 7,2 Prozent) und weniger gesättigte Fettsäuren (minus 29,9 Prozent) und Salz (minus 4,1 Prozent).

Im Vergleich zeigte der Nutri-Score die die besten Ergebnisse

Im letzten Schritt berechneten die Forscher, wie sich diese verbesserte Ernährung auf die Gesundheit auswirken würde. Sie speisten dazu zusätzlich Daten über die statistischen Zusammenhänge zwischen der Art der Ernährung und der Häufigkeit von Folgeerkrankungen und Sterbefällen in ein Rechenmodell. So konnten sie berechnen, wie viele Sterbefälle das jeweilige Label über die verbesserte Ernährung verhindern würde.

Ergebnis: Von allen 5 Labels würde der Nutri-Score die meisten Todesfälle durch ernährungsbedingte Krankheiten verhindern. Binnen einem Jahr würden 7.680 Personen weniger versterben, das entspricht einem Minus von 3,4 Prozent. Bei den anderen Labels wären es weniger.

„Es gibt kein echtes Argument mehr gegen den Nutri-Score“

Auch wenn diese Ergebnisse nicht zwangsläufig 1:1 auf andere Länder übertragbar sind, so zeigen sie doch, dass der Nutri-Score die Auswahl gesünderer Lebensmittel im Vergleich zu anderen Labels am besten fördert und darüber letztendlich zahlreiche Todesfälle vermeiden könnte, zeigt sich die DANK überzeugt.

„Es gibt kein echtes Argument mehr gegen den Nutri-Score“, so DANK-Sprecherin Bitzer, „auch der Vorwurf, er würde die Kalorienaufnahme nicht beeinflussen, ist spätestens jetzt entkräftet. Ernährungsministerin Julia Klöckner muss diese überwältigenden Nachweise endlich zur Kenntnis nehmen und den Nutri-Score in Deutschland einführen.“


Quelle: Deutsche Allianz Nichtübertragbare Krankheiten (DANK) | Redaktion