Jährlich vergibt die Deutsche Gesellschaft für Immunologie Preise an Nachwuchswissenschaftler, die einen herausragenden Beitrag auf dem Gebiet der Immunologie geleistet haben. Den Georges-Köhler-Preis, der vergeben wird für Arbeiten, die zum besseren Verständnis des Immunsystems beitragen, erhielt Dr. Carolin Daniel. Sie forscht daran, wie die Zerstörung der Beta-Zellen verhindert werden kann.

Dr. phil. nat. Carolin Daniel hat den diesjährigen mit 3.000 Euro dotierten Georges-Köhler-Preis der Deutschen Gesellschaft für Immunologie erhalten. Die Preisverleihung fand am 3. September 2018 während des 5. European Congress of Immunology in Amsterdam statt.

Arbeiten zur Rolle des Immunsystems bei Typ-1-Diabetes

Das Forschungsthema von Dr. Daniel ist die Beeinflussung des Immunsystems zur Prävention oder Therapie des Typ-1-Diabetes. Die Arbeit der Leiterin der Nachwuchsforschergruppe Immunological tolerance in Typ 1 Diabetes am Institut für Diabetesforschung des Helmholtz Zentrums München konzentriert sich auf die Frage, wie sich die Autoimmunreaktion verhindern lässt, die Diabetes vom Typ-1 zugrunde liegt.

Dr. Daniel war an der Entwicklung agonistischer Mimotope (leicht veränderte Erkennungsstrukturen) eines natürlichen Insulin-Epitops beteiligt. Unter einem Epitop versteht man molekulare Erkennungsstrukturen, die eine spezifische Immunantwort auslösen können. Die agonistischen Mimotope führten bei diabetischen Mäusen zu einer erhöhten Toleranz der T-Zellen gegenüber den Beta-Zellen der Bauchspeicheldrüse, indem sie zur Erzeugung von immunsuppressiven regulatorischen T-Zellen (Treg) führten.

Ziel: neue Konzepte zur Prävention und Behandlung des Typ-1-Diabetes

Auf dieser Grundlage generierte Carolin Daniel später auch entsprechende Mimotope für das menschliche Immunsystem, die sie in humanisierten Mausmodellen in vivo testen konnte. Auch hier gelang es ihr, Insulin-spezifische Treg zu erzeugen. Zugleich konnte sie nachweisen, dass solche immunsuppressiven Treg in Kindern mit Typ-1-Diabetes erwartungsgemäß nur in stark reduzierter Anzahl vorkommen.

Anfang des Jahres war es Daniel und ihrem Team gelungen, einen wichtigen Signalweg zu unterbinden und damit eine Fehlreaktion des Immunsystems zu verhindern. Auf der Basis dieser Forschungsarbeiten sollen langfristig neue Konzepte zur Prävention und Behandlung des Typ-1-Diabetes entwickelt werden.


Video: „Impfung gegen Diabetes-Typ-1“ – die Forschungsarbeit von Dr. Carolin Daniel

Dr. Carolin Daniel hat eine Insulin-Variante entwickelt, die sich als Impfstoff gegen die Autoimmunkrankheit Typ-1-Diabetes eignen könnten. Die Leiterin der Nachwuchsgruppe " Immunological Tolerance in Type 1 Diabetes" am Helmholtz Zentrum München hat vor allem die regulatorischen T-Zellen des Immunsystems im Visier.

Über Dr. Carolin Daniel

Carolin Daniel studierte Ernährungswissenschaft an der Justus-Liebig-Universität in Gießen. Ihre Diplomarbeit fertigte sie am Max-Planck-Institut in Bad Nauheim im Labor von Prof. Edgar Simon an. Von 2003 bis 2007 promovierte sie bei Prof. Dieter Steinhilber und Prof. Jürgen Stein an der Goethe-Universität Frankfurt am Main in Zusammenarbeit mit dem Karolinska Institut in Stockholm. Nach einer Postdoktorandentätigkeit an der Universität Frankfurt in der Arbeitsgruppe von Prof. Josef Pfeilschifter wechselte Carolin Daniel 2008 mit der Unterstützung durch ein Leopoldina-Stipendium in das Labor von Prof. Harald von Boehmer am Dana Faber Cancer Center/Harvard Medical School in Boston, wo sie bis 2012 als Postdoktorandin tätig war.

Seit März 2012 leitet sie die Forschungsgruppe Immunological tolerance in Typ 1 Diabetes („Immuntoleranz bei Typ-1-Diabetes“) am Institut für Diabetesforschung des Helmholtz Zentrums München. Diese Leitungsfunktion wurde 2016 verstetigt und Carolin Daniel bekam von der Helmholtz-Gesellschaft Forschungsgelder für eine W2-Professur für herausragende Wissenschaftlerinnen zur Verfügung gestellt. Für ihre Forschungstätigkeit erhielt sie zahlreiche Preise und Auszeichnungen darunter im vergangenen Jahr den Ernst-Friedrich-Pfeiffer-Preis der Deutschen Diabetes Gesellschaft.

Über den Georges-Köhler-Preis

Der Georges-Köhler-Preis wird jährlich von der DGfI an Wissenschaftlerinnen oder Wissenschaftler verliehen, deren Arbeiten zum besseren Verständnis des Immunsystems beigetragen oder daraus resultierende Anwendungen geschaffen haben. Namensgeber ist Prof. Dr. Georges Jean Franz Köhler (1946-1995), Nobelpreisträger 1984 für Physiologie oder Medizin (zusammen mit César Milstein und Niels K. Jerne für die Entdeckung des Prinzips der Herstellung von monoklonalen Antikörpern) und früherer Direktor am Max-Planck-Institut für Immunbiologie, Freiburg. Sponsor des Preises ist die Dr.-Ing. h.c. F. Porsche AG, Stuttgart-Zuffenhausen.


Quelle: Deutsche Gesellschaft für Immunologie (DGfI) | Helmholtz Zentrum München (HMGU) | Redaktion