Die Umstellung des Mahlzeiteninsulins auf Insulinglulisin (Apidra) kann bei Menschen mit Typ-1- und Typ-2-Diabetes die glykämische Kontrolle verbessern, wie die Daten aus der Real-World-Studie IGLU-S zeigen.

In der Real-World-Studie IGLU-S erreichten zwölf Monate nach der Umstellung auf das Mahlzeiteninsulin Insulinglulisin (Handelsname „Apidra“) die Hälfte der Menschen mit Typ-1-Diabetes und 45 Prozent der Menschen mit Typ-2-Diabetes ihre individuellen HbA1c-Zielwerte [1]. Die kontinuierliche Verbesserung der glykämischen Kontrolle über ein Jahr spricht Professor Dr. Martin Pfohl, Duisburg, zufolge dafür, das Insulin über zwölf Monate stetig zu titrieren.

Die nach Ansicht von Pfohl gut aufgesetzte, in Deutschland durchgeführte offene, prospektive, nicht interventionelle Studie IGLU-S untersuchte die Wirksamkeit von Insulinglulisin nach dem Wechsel des prandialen Insulins. Die Entscheidung für eine Umstellung von Humaninsulin oder einem anderen kurzwirksamen Insulinanalogon auf Insulinglulisin war im Vorfeld der Studie unabhängig von der Teilnahme vom behandelnden Arzt getroffen worden.

Eingeschlossene Patienten mit Typ-1-Diabetes (n=30) erhielten zusätzlich ein Basalinsulin, Patienten mit Typ-2-Diabetes (n=235) zusätzlich orale Antidiabetika (OAD) oder ein Basalinsulin [1].

IGLU-S-Studie: zwölfmonatige Titration mit Insulinglulisin lohnt sich

Nach der Umstellung auf Insulinglulisin sank der HbA1c-Wert innerhalb von zwölf Monaten von 8,36 auf 7,53 Prozent (Typ-1-Diabetes) bzw. von 8,30 auf 7,29 Prozent (Typ-2-Diabetes; jeweils p < 0,0001)*. Der Anteil an Patienten, die ihre HbA1c-Zielwerte erreichten, nahm im Beobachtungszeitraum kontinuierlich zu: Nach drei Monaten hatten 27,6 Prozent (Typ-1-Diabetes) bzw. 19,6 Prozent (Typ-2-Diabetes) ihre individuellen HbA1c-Zielwerte erreicht, nach zwölf Monaten waren es 50,0 Prozent bzw. 44,9 Prozent [1].

„Dies ist ein exzellentes Ergebnis, das deutlich über den Erwartungen liegt. Es zeigt, dass es sich lohnt, die Insulintherapie über ein ganzes Jahr zu titrieren“, so Pfohl und ergänzte: „Interessant sind außerdem die 7-Punkte-Blutzuckerprofile der Teilnehmer mit Typ-2-Diabetes: Auch wenn dies keine kontinuierliche Glukosemessung ist, legt deren Auswertung doch nahe, dass die Patienten nach dem Switch mehr Zeit im Zielbereich verbringen.“

Das Unterzuckerungsrisiko nach der Umstellung war gering: Im Beobachtungszeitraum kam es bei einem Patienten mit Typ-1- und bei drei Patienten mit Typ-2-Diabetes zu einer bestätigten symptomatischen Hypoglykämie. Schwere und schwere nächtliche Hypoglykämien traten nicht auf [1]. „Insulinglulisin kann als sichere und effektive Therapieoption für den Wechsel von Humaninsulin oder einem anderen kurzwirksamen Analogon angesehen werden“, so das Fazit von Pfohl.

IGLU-SIT-Studie bestätigt Wirksamkeit und Sicherheit von Insulinglulisin

Bei einer supplementären Insulintherapie (SIT) erhalten Menschen mit Typ-2-Diabetes, die unter OAD keine ausreichende glykämische Kontrolle erzielen, zusätzlich ein Mahlzeiteninsulin. Das Konzept der SIT ist Pfohl zufolge für bestimmte Patienten – insbesondere jene mit hohen postprandialen Blutzuckeranstiegen – eine gute Alternative zur Gabe von Basalinsulin. Die IGLU-SIT-Studie untersuchte die Wirksamkeit von Insulinglulisin bei der Initiierung einer SIT in der klinischen Praxis [2].

Die Entscheidung, eine SIT mit Insulinglulisin zu beginnen, war unabhängig vom Studieneinschluss im Vorfeld vom behandelnden Arzt getroffen worden. Die 156 Teilnehmer mit Typ-2-Diabetes wurden über zwölf Monate beobachtet. Innerhalb dieser Zeit sank der HbA1c-Wert um 1,12 ± 1,05 Prozent (p < 0,0001)*.

Wie in der IGLU-S-Studie stieg auch in dieser Untersuchung der Anteil an Patienten, die ihren HbA1c-Zielwert erreichten, kontinuierlich an: Nach zwölf Monaten hatten 45,2 Prozent der Patienten ihr individuelles HbA1c-Ziel erreicht. Die Inzidenz an Hypoglykämien im Bobachtungszeitraum war gering [2].

„Pfohl betonte: „Durch den Einsatz von Insulinglulisin im Rahmen einer SIT konnte eine Verbesserung der glykämischen Kontrolle von Patienten mit Typ-2-Diabetes in der klinischen Praxis erreicht werden. Insulinglulisin kann als sichere und effektive Option zur Initiierung einer SIT-Therapie angesehen werden.“


* Geringfügige Abweichungen in den mittleren Differenzen durch Adjustierung aufgrund unterschiedlicher Patientenzahlen.


Referenzen
[1] Seufert J et al., Diabetologie und Stoffwechsel 2019; 14(S 01): S75
[2] Pfohl M et al., Diabetologie und Stoffwechsel 2019; 14(S 01): S45-S46

Quelle: Presseinformation von Sanofi