Erhebungen wie die KiGGS-Studie zeigen es immer wieder: Die Prävention des Typ-2-Diabetes muss schon im Kindes- und Jugendalter losgehen. Die DDG fordert hier konkrete Maßnahmen.

Mehr als die Hälfte der 2- bis 6-jährigen Kinder mit Übergewicht oder Adipositas sind auch als Jugendliche übergewichtig bzw. adipös. Das zeigen die aktuellen KiGGS-Daten. Für die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) sei es zudem "gesellschaftlich und gesundheitspolitisch nicht zu verantworten, dass die soziale Herkunft die Gesundheit der Heranwachsenden derart stark beeinflusst", erklärt die Fachgesellschaft.

"Die Politik darf nicht dabei zusehen, dass die Chancen für ein gesundes Aufwachsen ungleich verteilt sind", sagt dazu der DDG-Präsident Prof. Dr. Dirk Müller-Wieland. Die Studie mache deutlich, dass Gesundheit in Deutschland von sozialen Herkunftskriterien abhängt, erklärt er. Gezielte Präventionsmaßnahmen seien deshalb dringend nötig.

Sozial Benachteiligte sind weniger köperlich aktiv

Die Langzeitstudie belegt etwa, dass sozial benachteiligte Kinder und Jugendliche körperlich weniger aktiv sind als Gleichaltrige. Auch beim Konsum ungesunder Lebensmittel von jungen Menschen besteht Handlungsbedarf: Obwohl in den letzten 10 Jahren immer weniger junge Menschen täglich gesüßte Softdrinks zu sich nehmen, liegt der Konsum dieser Getränke in Deutschland weiter auf hohem Niveau.

So trinken 11- bis 17-Jährige im Schnitt täglich über 300 Milliliter Cola, Fanta oder Ähnliches pro Tag, was fast eine ganze Dose ist und 30 Gramm Zucker entspricht, etwa so viel wie in 65 Gramm (oder zwei Handvoll) Gummibärchen. Auch hier gebe es einen überproportional hohe Konsum bei sozial schwachen Kindern und Jugendlichen, kritisiert die DDG.

Gesunde Schulverpflegung muss Standard sein

Gesüßte Getränke hätten viele Kindertagesstätten und Schulen zwar schon aus ihrem Angebot gestrichen. Nach Ansicht der DDG reicht das aber bei Weitem nicht. "Für die Verpflegung in Schulen und Kitaeinrichtungen müssen die Standards der Deutschen Gesellschaft für Ernährung verbindlich eingeführt werden", fordert die DDG-Geschäftsführerin Barbara Bitzer. "Gesunde Ernährung muss allen Kindern in Bildungs- und Betreuungseinrichtungen zugänglich sein, unabhängig von ihrem Sozialstatus."

WHO-Empfehlung: 60 Minuten Sport am Tag

Täglich mindestens eine Stunde Sport in Kindertagesstätten und Schulen sollte zudem verpflichtend angeboten werden. Denn mehr als drei Viertel der Mädchen und zwei Drittel der Jungen in Deutschland schaffen noch nicht einmal die Empfehlung der Weltgesundheitsorganisation (WHO), knapp eine Stunde lang am Tag körperlich aktiv zu sein. "Es besteht akuter Bedarf an Bewegungsförderung", weiß Bitzer.



Autorin: Angela Monecke
Redaktion Diabetes-Forum, Kirchheim-Verlag
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Erschienen in: Diabetes-Forum, 2018; 30 (5) Seite 8