ODYSSEY OUTCOMES ist die bislang längste kardiovaskuläre Endpunktstudie mit einem PCSK9-Inhibitor. Deren Ergebnisse zeigen, dass Alirocumab (Handelsname Praluent) das Auftreten schwerwiegender kardiovaskulärer Ereignisse verringert. Vom The New England Journal of Medicine (NEJM) wurde die dazugehörige Publikation nun unter die zwölf bedeutsamsten Beiträge des Magazins im vergangenen Jahr gewählt.

Die Ergebnisse von ODYSSEY OUTCOMES wurden im November 2018 im The New England Journal of Medicine publiziert. Jetzt wurde der Beitrag von der Redaktion des Journals unter die zwölf bedeutsamsten des vergangenen Jahres gewählt. Aus Sicht der Redaktion gehört die Publikation zu jenen Beiträgen, die als Impulsgeber in der Medizin angesehen werden können [1].

ODYSSEY OUTCOMES zeigte, dass Patienten mit einem hohen kardiovaskulären Risiko, die Alirocumab zusätzlich zu einer maximal tolerierten Statintherapie erhielten, signifikant weniger schwerwiegende kardiovaskuläre Ereignisse (major adverse cardiovascular events, MACE) erfuhren als Patienten unter maximal tolerierten Statinen alleine [2].

„Mit Blick auf kardiovaskuläre Ereignisse sind Patienten mit Diabetes mellitus ein Hochrisiko-Kollektiv“ [3], betonte Professor Dr. Dirk Müller-Wieland, Aachen, (11. Hauptstadt-Symposium Diabetes 2019: „Zukunft Diabetes: Trends in Technologie und Therapie“, Berlin, 19. Januar 2019; Veranstalter Sanofi)* und ergänzte: „Neben einem erhöhten HbA1c und einer Hypertonie gehört ein zu hoher LDL-Cholesterinspiegel zu den wesentlichen Risikofaktoren“ [4].

Ambitionierte LDL-C-Zielwerte gefordert

Dementsprechend fordern die aktuellen Leitlinien der Europäischen Gesellschaften für Kardiologie bzw. Atherosklerose (ESC/EAS) für die lipidsenkende Therapie bei Hochrisiko-Patienten einen LDL-C-Zielwert von unter 70 mg/dl (1,8 mmol/l) oder eine Reduktion des Baseline-LDL-C-Wertes um mindestens die Hälfte, falls der Wert therapienaiv zwischen 70 und 135 mg/dl (1,8-3,5 mmol/l) liegt [5]. Müller-Wieland erklärte: „Bei einer Senkung des LDL-C-Wertes unter 70 mg/dl (1,8 mmol/l) kommt die fortschreitende Volumenreduktion durch atherosklerotische Plaque im Mittel zum Stillstand“ [6, 7].

Reduktion kardiovaskulärer Ereignisse unter Alirocumab

Den Effekt von Alirocumab auf kardiovaskuläre Ereignisse untersuchte die Studie ODYSSEY OUTCOMES. Sie schloss 18.924 Patienten ein, die im Median 2,6 Monate vor dem Studieneinschluss ein ACS (Herzinfarkt oder instabile Angina pectoris) erlitten hatten und die bereits mit einer maximal tolerierten Statindosis behandelt wurden.

Sie erhielten über bis zu fünf Jahre randomisiert und doppelblind Alirocumab (n=9.462) oder Placebo (n=9.462). 89 Prozent der Patienten erhielten zusätzlich eine hoch-intensive Statintherapie [2]. Primärer Wirksamkeitsendpunkt der Studie war ein 4-Punkt-MACE, der KHK-Tod, Myokardinfarkt, instabile Angina pectoris mit Hospitalisierung und Schlaganfall (tödlich/nicht-tödlich) umfasste [2].

Die Auswertungen zeigten, dass es unter der Therapie mit Alirocumab zu einer langanhaltenden Senkung des LDL-C-Spiegels kam. 75 Prozent der Behandlungszeit erfolgte dabei mit der 75 mg-Dosierung des PCSK9-Hemmers. Die signifikante Reduktion des LDL-C-Wertes unter Alirocumab ging mit einem reduzierten Risiko für MACE einher: Die relative Risikoreduktion gegenüber Placebo betrug 15 Prozent (Hazard-Ratio [HR] 0,85; 95- Prozent-Konfidenzintervall [KI] 0,78 bis 0,93; p < 0,001).

Am stärksten profitierten Alirocumab-behandelte Patienten mit einem Baseline-LDL-C-Wert von ≥ 100 mg/dl (≥ 2,6 mmol/l). Dies demonstrierte eine Post-hoc-Analyse von ODYSSEY OUTCOMES: Die relative Risikoreduktion für MACE unter Alirocumab im Vergleich zu Placebo lag in diesem Patientenkollektiv sogar bei 24 Prozent (HR 0,76; 95- Prozent-KI 0,65 bis 0,87). Die Number Needed to Treat (NNT) nach 48 Monaten betrug 16 [2].

Alirocumab: Numerisch weniger Tote und gute Verträglichkeit

In ODYSSEY OUTCOMES kam es darüber hinaus unter der Therapie mit Alirocumab numerisch zu weniger Todesfällen als unter Placebo: In der Alirocumab-Gruppe starben 334 Patienten (3,5 Prozent) und in der Placebogruppe 392 Patienten (4,1 Prozent; HR 0,85; 95- Prozent-KI 0,73 bis 0,98).

Die Post-hoc-Analyse bei Patienten mit einem LDL-Ausgangswert von ≥ 100 mg/dl (≥ 2,6 mmol/l) zeigte für dieses Patientenkollektiv eine 29-prozentige relative Risikoreduktion der Gesamtmortalität (die hierarchische Analyse wurde gestoppt, nachdem der erste nicht-signifikante p-Wert beobachtet wurde; übereinstimmend zu den NEJM-Richtlinien wurden keine p-Werte für alle folgenden Endpunkte angegeben) [2].

Die Inzidenz unerwünschter Ereignisse in ODYSSEY OUTCOMES war in beiden Gruppen vergleichbar – mit Ausnahme von Reaktionen an der Injektionsstelle (3,8 Prozent in der Alirocumab-Gruppe vs. 2,1 Prozent in der Placebogruppe) [2].


Referenzen
[2] Schwartz GG et al., NEJM Nov 7, 2018; doi 10.1056/NEJMoa1801174
[3] Schramm TK et al., Circulation 2008;117:1945
[4] Brownrigg JR et al., Lancet Diabetes Endocrinol 2016 Jul;4(7):588-97
[5] Catapano AL et al., Eur Heart J 2016;37(39):2999-3058
[6] Nicholls SJ et al., JAMA 2007 Feb 7; 297(5): 499-508
[7] Nissen SE et al., REVERSAL Investigators, JAMA 2004 Mar (9):1071-80

Quelle: Presse-Information von Sanofi | Redaktion