„Menschen mit Diabetes, die unter einer maximalen lipidsenkenden Standardtherapie ihre LDL- C-Zielwerte nicht erreichen, oder die diese nicht vertragen, können von einer Behandlung mit Alirocumab profitieren: Der PCSK9-Inhibitor* senkt effektiv und anhaltend die Werte von Low-Density-Lipoprotein-Cholesterin (LDL-C) und non-High-Density-Lipoprotein-Cholesterin (non-HDL-C) ohne die Blutzuckerkontrolle zu beeinträchtigen,“[1] so Professor Dr. Andreas Birkenfeld, Dresden.**
„Diabetes ist ein Risikoäquivalent für kardiovaskuläre Mortalität,“[2] so Birkenfeld und ergänzte: „Neben dem Blutzucker tragen auch LDL-C- und Blutdruckwerte wesentlich zum kardiovaskulären Risikoprofil der Patienten bei.“ So zeigen Daten von Wong et al., dass Menschen mit Typ-2-Diabetes, bei denen HbA1c, LDL-C und Blutdruck im Zielbereich waren, ein deutlich geringeres kardiovaskuläres Risiko aufwiesen als Patienten mit einer schlechteren Einstellung.[3]
Leitlinien geben ambitionierte Zielwerte vor
Die aktuellen Leitlinien zur Behandlung der Dyslipidämie der Europäischen Gesellschaften für Kardiologie bzw. Atherosklerose (ESC/EAS) adressieren das mit hohen LDL-C-Spiegeln verbundene Risikopotential und haben für Patienten mit sehr hohem kardiovaskulären Risiko – beispielsweise Patienten mit einer dokumentierten kardiovaskulären Erkrankung oder einem Diabetes mellitus plus Endorganschaden (z.B. Proteinurie) oder zusätzlichem schwerwiegenden Risikofaktor (z.B. Dyslipidämie) ambitionierte Zielwerte festgelegt: Der LDL-C-Wert soll 70 mg/dl (1,8 mmol/l) unterschreiten bzw. der LDL-C-Wert soll um mindestens die Hälfte gesenkt werden, wenn der LDL-C-Ausgangswert (ohne vorherige lipidsenkende Therapie) zwischen 70 und 135 mg/dl (1,8-3,5 mmol/l) liegt.[4]
Sekundäres therapeutisches Ziel bei diabetischer Dyslipidämie ist das non-HDL-C, das bei Patienten mit sehr hohem kardiovaskulären Risiko weniger als 100 mg/dl (2,6 mmol/l) betragen sollte.[4] Birkenfeld unterstrich: „Das non-HDL-C ist bei Typ-2-Diabetes und gemischter Dyslipidämie der bessere Prädiktor für das kardiovaskuläre Risiko als das LDL-C alleine.“[5]
Alirocumab bei Menschen mit Diabetes
Die in den Leitlinien vorgegeben Zielwerte werden in der Praxis oft nicht erreicht: Daten von Gitt et al. zufolge erzielen nur etwa 10 Prozent der Patienten mit sehr hohem kardiovaskulären Risiko in Deutschland unter ihrer bisherigen Therapie den LDL-C-Zielwert von unter 70 mg/dl (1,8 mmol/l).[6]
Birkenfeld betonte: „In den Fällen, in denen auch maximale Statin-Dosen nicht zum Erfolg führen oder mit Nebenwirkungen verbunden sind, kann der PCSK9-Inhibitor Alirocumab eine therapeutische Option sein, um die Patienten zielgerecht zu behandeln.“
Er präsentierte dazu Daten aus dem umfangreichen ODYSSEY-Studienprogramm: In der DM-DYSLIPIDEMIA-Studie wurden 420 Patienten mit Typ-2-Diabetes, gemischter Dyslipidämie sowie einem sehr hohen kardiovaskulären Risiko, die unter einer maximal tolerierten Statin-Therapie ihre Zielwerte nicht erreichten, zusätzlich zur Standardtherapie mit Alirocumab oder intensivierter Standardtherapie behandelt.[7] Nach 24 Wochen erreichten 67 Prozent der Patienten den non-HDL- und 71 Prozent den LDL-Cholesterin-Zielwert – unter intensivierter Standardtherapie waren es nur 18 Prozent bzw. 16 Prozent. Diabetes-assoziierte Parameter wie HbA1c und Nüchtern-Blutzucker wurden durch Alirocumab nicht beeinflusst. Auch die blutzuckersenkenden Therapien blieben über die Zeit in beiden Behandlungsgruppen stabil.[1]
Im September 2015 wurde Alirocumab durch die Europäische Kommission (EC) in Europa zugelassen. Alirocumab ist in Europa zugelassen zur Behandlung bei Erwachsenen mit primärer Hypercholesterinämie (heterozygote familiäre und nicht familiäre) oder gemischter Dyslipidämie begleitend zu einer Diät: a) in Kombination mit einem Statin oder mit einem Statin und anderen lipidsenkenden Therapieprinzipien bei Patienten, die mit einer maximal verträglichen Statintherapie die LDL-C-Zielwerte nicht erreichen oder b) als Monotherapie oder in Kombination mit anderen lipidsenkenden Therapieprinzipien bei einer Statin-Unverträglichkeit oder wenn Statine kontraindiziert sind. Die Wirkung von Alirocumab auf die kardiovaskuläre Morbidität und Mortalität ist bisher noch nicht belegt.[8]
Alirocumab hemmt die Bindung von PCSK9 (Proproteinkonvertase Subtilisin/Kexin Typ 9) an den LDL-Rezeptor und erhöht damit die Anzahl der LDL-Rezeptoren auf der Leberzelloberfläche. Dadurch wird der LDL-C-Spiegel im Blut gesenkt. Alirocumab ist der einzige PCSK9-Inhibitor, der in zwei Wirkstärken (75 mg und 150 mg) zur Verfügung steht und Ärzten dadurch ermöglicht, eine Dosierung entsprechend den LDL-Cholesterin-senkenden Bedürfnissen des Patienten zu wählen.
Alirocumab ist in mehr als 50 Ländern weltweit zugelassen, darunter die USA, Japan, Kanada, die Schweiz, Mexico, Brasilien und die Europäische Union (EU).
Dieses Arzneimittel unterliegt einer zusätzlichen Überwachung. Dies ermöglicht eine schnelle Identifizierung neuer Erkenntnisse über die Sicherheit. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung zu melden.
* Proproteinkonvertase Subtilisin/Kexin Typ 9
**10. Hauptstadt-Symposium Diabetes 2018: „Knotenpunkt Diabetologie: Interdisziplinär breit aufgestellt“. 20. Januar 2018, Berlin; Veranstalter: Sanofi-Aventis Deutschland GmbH
Quelle: Pressemitteilung von Sanofi
