Als anerkannte ambulante und stationäre Fußbehandlungseinrichtung ist das Herz- und Diabeteszentrum NRW (HDZ NRW), Bad Oeynhausen, seit mehr als zehn Jahren zertifiziert. Professor Dr. Dr. h.c. Diethelm Tschöpe, Direktor des Diabeteszentrums, nahm die Auszeichnungen als „Ambulante und Stationäre Fußbehandlungseinrichtung“ nach erfolgreich abgeschlossenem Re-Zertifizierungsverfahren erneut entgegen.

Jeder vierte Diabetiker muss damit rechnen betroffen zu sein

Seit 2003 zeichnet die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) Einrichtungen aus, die nachweislich eine leitliniengerechte Behandlung ihrer Patienten sicherstellen. Das erklärte Ziel der Fachgesellschaft ist es, die Qualität der Patientenversorgung in Deutschland fortlaufend und flächendeckend zu verbessern. Denn die Behandlung der Folgeerkrankung „Diabetisches Fußsyndrom“ ist komplex und langwierig – oft ist ein stationärer Klinikaufenthalt notwendig.

„Jeder vierte Diabetiker muss im Laufe seiner lebenslangen Erkrankung damit rechnen, vom Diabetischen Fußsyndrom betroffen zu sein,“ sagt Professor Tschöpe. Zunehmend leiden ältere Patienten daran. „Die Ursachen können in einer diabetesspezifischen Nervenstörung liegen, der sogenannten Polyneuropathie. Aber auch Durchblutungsstörungen verursachende Gefäßerkrankungen sind für schlecht heilende Wunden am Fuß verantwortlich.“

Im Kirchheim-Shop:

Kunert Take Care Premium Socken

Nahtfreie Socken mit außenliegender Kettelnaht mit druckfreien Bund und Zehenbereichen und nicht einengendem, patentiertem Fersenbereich.
für Damen und Herren; verschiedene Größen; 18,00 €
zum Kirchheim-Shop

Oberstes Ziel: Erhalt der Gliedmaßen

Um eine drohende Amputation von Zehen, Unter- oder Oberschenkel zu vermeiden, ist es wichtig, den Ernst der Erkrankung so früh wie möglich zu erkennen. „Grundsätzlich ist es ratsam, bei Menschen mit Diabetes jedes akute Fußproblem als Notfall zu behandeln,“ rät Oberärztin Dr. medic. Tania-Cristina Costea, Leitende Ärztin des Wundheilungszentrums im Diabeteszentrum. Allein den Heilungsprozess chronischer Wunden zu fördern und Extremitäten zu erhalten, reiche aber nicht aus. „Die gezielte Diagnose sollte die Gefäße und mögliche Polyneuropathien einschließen und vor allem auch die Blutzuckereinstellung überprüfen.“ Um das Diabetische Fußsyndrom erfolgreich zu behandeln, müssen Ärzte, Podologen, Wundassistenten, Orthopädieschuhmacher/-techniker, Pflegekräfte und Diabetesberater interdisziplinär zusammenarbeiten.

Dass dieser Zusammenschluss der beteiligten Fachkräfte im HDZ NRW hervorragend funktioniert, hat die Deutsche Diabetes Gesellschaft nunmehr erneut anerkannt. Um die Auszeichnungen zu erhalten, muss nachgewiesen werden, dass die Prinzipien der Behandlung des Diabetischen Fußsyndroms eingehalten werden, alle Diagnostik- und Behandlungsabläufe miteinander koordiniert stattfinden und auch vorbeugende Maßnahmen berücksichtigt werden. Auch ein gegenseitiger Austausch mit anderen zertifizierten Zentren ist vorgeschrieben.

Vielfältige Schwerpunkte

In Ostwestfalen-Lippe gibt es derzeit acht ambulante (bundesweit 209) sowie drei stationäre (bundesweit 87) Fußbehandlungseinrichtungen, die nach den DDG-Kriterien zertifiziert sind. Schwerpunkte im Wundbehandlungszentrum des Diabeteszentrums im HDZ NRW gelten der eingehenden Diagnostik sowie der Infektbehandlung und systemischen antibiotischen Therapie. Zur Förderung der Wundheilung werden Therapien mit Eigenblut oder Maden durchgeführt. Auch innovative Verfahren wie Kaltplasma oder Fischhaut werden erprobt. Ein spezielles Augenmerk gilt der Behandlung des Charcot-Fußes, bei dem es nach unbemerkten Verstauchungen oder Knochenbrüchen aufgrund fehlender Schmerzsensibilität zu Gelenkdeformitäten des Fußes kommen kann. Die Druckentlastung und Ruhigstellung der betroffenen Regionen hat dabei oberste Priorität.

„Das Diabetische Fußsyndrom ist heute einer der wichtigsten Gründe für Amputationen,“ betont Professor Tschöpe. „Viele davon könnten bei rechtzeitiger Diagnostik und Therapie verhindert werden.“ Daher fordere die Fachgesellschaft, dass der Weg zum Einholen einer Zweitmeinung vor der Amputation sichergestellt sein müsse.


Quelle: Pressemitteilung des Herz- und Diabeteszentrum NRW Bad Oeynhausen (HDZ NRW) - Universitätsklinik der Ruhr-Universität Bochum