Reha-Kliniken unter dem Dach der Deutschen Rentenversicherung (DRV) stellen zusätzliche Fachkräfte im Bereich Diabetesberatung und Diabetesassistenz ein. So soll die Versorgung für Millionen Betroffene spürbar verbessert werden. Die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) begrüßt diesen Schritt.
Die Deutsche Rentenversicherung (DRV) baut die Diabetes-Versorgung in ihren Reha-Kliniken aus: Seit Januar müssen die Fachabteilungen für Kardiologie und Gastroenterologie mit Schwerpunkt Diabetologie zusätzlich Diabetesberaterinnen und -berater sowie Diabetesassistentinnen und -assistenten beschäftigen. Damit reagiert die Rentenversicherung auf die steigende Zahl der Patientinnen und Patienten mit Diabetes. Die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) begrüßt diese Neuerung ausdrücklich, denn sie stärkt die flächendeckende Versorgung und unterstreicht die hohe Qualität der DDG-Qualifikationen.
Diabetes mellitus ist eine chronische Stoffwechselerkrankung, die häufig zu Folgeerkrankungen führt. Weltweit steigen die Zahlen – auch in Deutschland: Laut DDG leben hierzulande mehr als neun Millionen Menschen mit Diabetes, davon 8,7 Millionen mit Typ-2-Diabetes und rund 370.000 mit Typ-1-Diabetes. Jedes Jahr kommen rund eine halbe Million Neuerkrankungen hinzu. Für das Jahr 2040 prognostiziert die DDG mehr als 12,3 Millionen Betroffene. Ein schlecht eingestellter Diabetes kann die Lebenserwartung um 6 bis 12 Jahre verkürzen.
Neue Strukturanforderung stärkt Diabetesberatung
2023 nahmen rund 7.000 Menschen eine Rehabilitation der DRV wegen Diabetes in Anspruch. „In Folge der steigenden Zahlen von Menschen, die an Diabetes mellitus leiden, nimmt auch die Zahl hiervon betroffener Rehabilitandinnen und Rehabilitanden zu: Hierauf hat die Deutsche Rentenversicherung mit einer aktualisierten Strukturanforderung reagiert“, erklärt Brigitte Gross, Direktorin bei der Deutschen Rentenversicherung Bund. Seit Januar müssen Reha-Kliniken mit den Fachrichtungen Gastroenterologie und Kardiologie, die viele Menschen mit Diabetes behandeln, auch qualifiziertes Personal für Diabetesberatung und -assistenz einsetzen. Dies gilt für stationäre und ambulante Reha-Maßnahmen.
Fundierte Betreuung für nachhaltigen Therapieerfolg
Die verpflichtende Einbindung von Diabetesfachkräften ist mehr als eine formale Vorgabe: Sie stellt sicher, dass Menschen mit Diabetes eine spezialisierte Betreuung erhalten. „Moderne Medikamente, neue Technologien wie Insulinpumpen oder kontinuierliche Glukosemessung – all das verlangt fundiertes Wissen und gezielte Anleitung durch qualifiziertes Personal“, so Professorin Dr. Julia Szendrödi, Präsidentin der DDG und Diabetologin aus Heidelberg. Außerdem können in diabetologischen Fachabteilungen ärztliche Leistungen delegiert werden. Die durch die DDG ausgebildeten Fachkräfte sichern das Diabetesmanagement, begleiten die Umstellung des Lebensstils und bieten strukturierte Schulungen für das Selbstmanagement an – eine wichtige Basis für nachhaltigen Reha-Erfolg.
Reha bei Diabetes in jeder Phase möglich
Das Ziel einer Reha bei der DRV ist es, die Erwerbsfähigkeit zu erhalten oder wiederherzustellen. Voraussetzung ist, dass diabetesbedingte Einschränkungen die berufliche Tätigkeit gefährden. „Menschen mit Diabetes mellitus Typ 1 und Typ 2 können dank multimodaler Behandlungsansätze im interdisziplinären Team in jeder Erkrankungsphase und auch wiederholt behandelt werden. Damit leistet die medizinische Rehabilitation der Deutschen Rentenversicherung in der sektorenübergreifenden Versorgung von Menschen mit Diabetes mellitus als unterstützende Therapieoption im Rahmen einer Gesamtbehandlungsstrategie einen wichtigen Beitrag“, erklärt Brigitte Gross.
Reha beantragen: So geht’s
Ein Antrag kann online unter www.deutsche-rentenversicherung.de heruntergeladen oder direkt über www.eservice-drv.de gestellt werden. Wichtig: Eine aktuelle medizinische Unterlage, zum Beispiel ein Befundbericht oder ein Krankenhausbericht, muss beigelegt werden. Ausführliche Informationen gibt es auf www.drv-reha.de oder in der kostenlosen Broschüre „Medizinische Rehabilitation: Wie sie Ihnen hilft“.
Fortbildung: Mehr Kompetenz für die Versorgung
Die Weiterbildung zur Diabetesassistenz oder Diabetesberatung bietet die DDG an. Sie richtet sich an Menschen mit pflegerischer oder ernährungsbezogener Vorbildung. Diabetesassistentinnen und -assistenten DDG arbeiten vor allem mit Typ-2-Diabetes-Patientinnen und -Patienten. Diabetesberaterinnen und -berater DDG betreuen Menschen mit allen Diabetes-Formen – auch in instabiler Stoffwechsellage – und sind fester Bestandteil in Schwerpunktpraxen und Disease-Management-Programmen (DMP). Sie bilden sich regelmäßig weiter, um Patientinnen und Patienten auf dem neuesten Stand zu beraten. Details finden sich unter www.ddg.info/diabetesedukation.
von Redaktion diabetologie-online
mit Materialien der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG)