Bei Patienten mit Diabetes Typ 2 sollte zum Vermeiden einer Herzinsuffizienz frühzeitig eine Therapie mit SGLT-2-Hemmern begonnen werden. Zudem empfiehlt sich auch bei Patienten ohne bekannte Herzschwäche ein regelmäßiges kardiologisches Screening. Darauf weisen die Deutsche Gesellschaft für Kardiologie (DGK) und die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) in einem gemeinsamen Positionspapier hin.

Priv.-Doz. Dr. Katharina Schütt von der Uniklinik RWTH Aachen und Prof. Dr. Jens Aberle vom Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf machten im Rahmen einer Pressekonferenz mit den Unternehmen Boehringer Ingelheim und Lilly zudem auf die Bedeutung der interdisziplinären Behandlung von Menschen mit Diabetes Typ 2 aufmerksam, da Stoffwechselstörungen sowie Herz- und Niereninsuffizienz häufig gemeinsam auftreten und sich gegenseitig verstärken.

Mehrere internationale Studien konnten zeigen, dass Diabetes zu den Hauptrisikofaktoren für die Entwicklung einer Herzschwäche zählt. Gleichzeitig wurde belegt, dass sich das Sterberisiko und die Anzahl der stationären Behandlungen im Krankenhaus aufgrund einer Herzinsuffizienz signifikant verringern lassen, wenn frühzeitig – also noch vor der Diagnose einer Herzschwäche – eine Therapie mit SGLT-2-Hemmern erfolgt. Patienten mit Typ-2-Diabetes profitieren nach Angaben von Prof. Dr. Jens Aberle in jedem Stadium der Erkrankung davon. „Es ist egal, wie früh wir den Patienten behandeln - er hat davon immer einen Benefit“, sagte der Diabetologe. Seine Empfehlung lautet, schon in einem frühen Stadium der Diabetes-Erkrankung mit einer Kombinationstherapie zu beginnen, selbst wenn sich der HbA1c-Wert des Patienten noch ausschließlich mit Metformin ausreichend senken ließe.

Obwohl auch Menschen mit Diabetes Typ 1 gefährdet sind, eine Herzinsuffizienz zu entwickeln, raten die Experten bei diesen Patienten von der Gabe von SGLT-2-Hemmern ab. Es gebe bisher keine Studiendaten für eine entsprechende Therapie bei Typ-1-Diabetes, erklärte Priv.-Doz. Dr. Katharina Schütt. Das Risiko einer Ketoazidose sei bei diesen Patienten außerdem zu hoch, so die Kardiologin. Bei anderen Diabetes-Typen handele es sich letztlich um eine Ermessensfrage, erklärte die Expertin. Wichtig sei in jedem Fall, Patienten bei der Behandlung mit SGLT-2-Hemmern darauf hinzuweisen, dass bei fehlender Nahrungs- und Flüssigkeitsaufnahme keine Einnahme des Medikaments erfolgen darf, da ansonsten auch bei Typ-2-Diabetes eine Ketoazidose droht.

Im Positionspapier wird nicht zuletzt darauf hingewiesen, dass die Behandlung von Patienten mit Diabetes stets interdisziplinär erfolgen sollte. Neben Diabetologen, Kardiologen und Nephrologen sollten auch Allgemeinmediziner entsprechend sensibilisiert werden, da sie bei Menschen mit Diabetes Typ 2 regelmäßig den Löwenanteil der Patientenkontakte übernehmen. Eine bessere Vernetzung von stationärer und ambulanter Patientenversorgung wurde in diesem Zusammenhang als besondere Herausforderung benannt.


Quelle: Redaktion


Autor:
Thorsten Ferdinand
Redaktion diabetologie-online
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