Dapagliflozin 10 mg (Handelsname: Forxiga) ist als erster und einziger SGLT-2-Inhibitor (SGLT2i) zur Behandlung der symptomatischen chronischen Herzinsuffizienz mit reduzierter Ejektionsfraktion (HFrEF) bei Erwachsenen vor einem knappen halben Jahr zugelassen worden.[1] Seitdem zeigt sich, dass sich der Nutzen der neuen Therapieoption auch in der klinischen Praxis bestätigt. Durch die gute Verträglichkeit und die einmal tägliche Einnahme ohne Dosistitration von Dapagliflozin 10 mg kann ein breites Spektrum an Patienten und Patientinnen von den frühzeitig eintretenden Effekten in der HFrEF-Therapie profitieren,[1,2] wie Dr. med. Franz Goss im Rahmen eines Pressegesprächs* resümierte.

Trotz Therapie werden PatientInnen mit Herzinsuffizienz wiederholt hospitalisiert und weisen eine schlechte Prognose auf: jeder Dritte wird innerhalb eines Jahres nach Klinikaufenthalt aufgrund von Herzinsuffizienz rehospitalisiert und jeder Zweite verstirbt innerhalb von fünf Jahren nach Diagnose.[3, 4]

Eine innovative Therapie (ARNI, BB, MRA & SGLT2i) kann das Gesamtüberleben gegenüber einer konventionellen Therapie (ACEi/ARB und BB) erhöhen.[5] Der SGLT-2-Hemmer Dapagliflozin reduzierte in der zulassungsrelevanten DAPA-HF-Studie sowohl das Risiko für die kardiovaskuläre Mortalität sowie die Gesamtmortalität als auch für Hospitalisierungen sowie Rehospitalisierungen signifikant gegenüber Placebo – bei gleichzeitiger Symptomverbesserung.[6]

„Bei der Behandlung von HFrEF spielen in der Praxis neben der Wirksamkeit weitere Aspekte eine wichtige Rolle, wie eine einfache Anwendung, eine gute Verträglichkeit sowie wenig Wechselwirkungen. Mit dem etablierten Verträglichkeitsprofil, den früh einsetzenden Effekten oder der nur einmal täglichen oralen Anwendung bietet Dapagliflozin uns und HFrEF-PatientInnen daher in vielerlei Hinsicht einen großen Nutzen“, so Dr. med. Franz Goss, Facharzt für Innere Medizin – Kardiologie, München und Geschäftsführer der BNK Service GmbH.

„Da es keiner Titration bedarf, sondern Dapagliflozin die Zieldosis mit der ersten Gabe erreicht, lässt es sich einfach in die bestehende Medikation integrieren.[1] Die fehlende Notwendigkeit zur Titration kann auch dabei helfen, komplexe Absprachen zum Beispiel zwischen HausärztInnen und KardiologInnen zu vermeiden.“

Dapagliflozin – Nutzen auch bei niedrigem Blutdruck oder eingeschränkter Nierenfunktion

In der Versorgungsrealität sind HFrEF-PatientInnen häufig multimorbide mit Begleiterkrankungen und entsprechender Begleitmedikation [7] und erreichen oft nicht die Zieldosis bisheriger Standardtherapien bei Herzinsuffizienz.[8] Insbesondere Nebenwirkungen wie Hypotonie oder Nierenfunktionsstörungen sind häufig der Grund dafür.[9]

Subgruppenanalysen der DAPA-HF-Studie bestätigten, dass Dapagliflozin zusätzlich zur Standardtherapie das kardiovaskuläre Mortalitätsrisiko oder eine Verschlechterung der HFrEF bei unterschiedlichsten Gruppen von HFrEF-PatientInnen im Vergleich zu Placebo senken kann.[10–15] „Die positiven Effekte von Dapagliflozin waren unabhängig vom systolischen Ausgangsblutdruck, ohne diesen signifikant zu verändern“, so Dr. Goss. „Dies ist besonders hervorzuheben, da sowohl Studiendaten als auch die Praxiserfahrungen zeigen, dass eine Therapie mit Dapagliflozin keinen relevanten Einfluss auf den Blutdruck hat. Die Daten und Erfahrungen entkräften somit Bedenken über möglicherweise auftretende Hypotonien, wie sie bei ACE-Hemmern, AT1-Blockern oder ARNI auftreten können.“

In der DAPA-HF-Studie zeigte sich zudem ein konsistenter Vorteil durch Dapagliflozin unabhängig von der Ausgangsnierenfunktion.[11] „Die Funktion von Herz und Nieren sind bilateral voneinander abhängig, was dazu führt, dass mehr als 40 % der Patienten und Patientinnen mit Herzinsuffizienz auch eine Niereninsuffizienz aufweisen.

Im Praxisalltag kann Dapagliflozin bei HFrEF-PatientInnen bis zu einem Nierenfunktionsbereich (eGFR) von 30 ml/min eingesetzt werden und entscheidend zur Prognoseverbesserung komorbider Patienten beitragen“, so Dr. Goss weiter. Bei Patienten, die Dapagliflozin für die Behandlung von sowohl Herzinsuffizienz als auch Typ-2-Diabetes erhalten, sollte jedoch eine zusätzliche Glukose-senkende Behandlung erwogen werden, wenn die eGFR dauerhaft unter 45 ml/min fällt.[1] Insgesamt zeigte sich ein konsistenter Nutzen von Dapagliflozin nicht nur unabhängig von Blutdruck oder Nierenfunktion,[10, 11] sondern auch von LVEF, Alter, Diabetes oder Hintergrundtherapie.[12–15]

Verbesserte Symptome und Lebensqualität von PatientInnen unter Dapagliflozin

„Weniger Symptome sowie ein verbesserter funktioneller Status sind für PatientInnen besonders wichtig, um ihren Alltag bestreiten und sozial teilhaben zu können“, hob Dr. Goss hervor. Bereits nach 28 Tagen zeigte sich in der DAPA-HF-Studie ein signifikanter Nutzen von Dapagliflozin.2 Zudem ergab diese Studie eine klinisch bedeutsame Verbesserung des Gesundheitszustands der PatientInnen – gemessen mittels Kansas City Cardiomyopathy Questionnaire (KCCQ).[16]

„Erste Symptomverbesserungen sehen wir auch schon in der Praxis. Nicht selten ist die Lebensqualität von PatientInnen mit Herzinsuffizienz auch unter Standardtherapieregimen deutlich eingeschränkt. Daher stellt es einen bedeutenden Fortschritt dar, wenn mir PatientInnen davon berichten, dass ihnen körperliche und soziale Aktivitäten wieder leichter fallen“, sagte Dr. Goss.

Erste Konsensuspapiere empfehlen SGLT2i als festen Bestandteil der HFrEF-Therapie

Insgesamt bietet Dapagliflozin 10 mg eine frühzeitig effektive und verträgliche Therapieoption, die nicht titriert werden muss und die das kardiovaskuläre Mortalitätsrisiko sowie die Zahl der Hospitalisierungen wegen Herzinsuffizienz bei HFrEF-PatientInnen reduzieren kann, unabhängig von Blutdruck, Nierenfunktion, aber auch LVEF, Alter, Diabetesstatus oder Hintergrundtherapie.[1, 2, 6, 10–15]

Erste Konsensuspapiere empfehlen eine Standardtherapie aus BB, SGLT2i, ACEi/ARB/ARNi und MRA – wobei Dapagliflozin 10 mg der bisher einzig zugelassene SGLT2i für die HFrEF-Therapie ist.[1, 5] Zudem deuten diese an, dass SGLT2i wie Dapagliflozin als fester Bestandteil in die empfohlene Erstlinientherapie integriert werden,[17] um die ausreichende Versorgung von HFrEF-Patienten zu verbessern.


Referenzen
von Astrazeneca1. Fachinformation Forxiga® 10 mg, Stand April 2021.
2. Berg DD et al. Time to Clinical Benefit of Dapagliflozin and Significance of Prior Heart Failure Hospitalization in Patients With Heart Failure With Reduced Ejection Fraction. JAMA Cardiol 2021:10.1001/jamacardio.2020.7585.
3. Azad N, Lemay G. Management of chronic heart failure in the older population. J Geriatr Cardiol 2014; 11(4):329–37.
4. Mozaffarian D et al. Heart Disease and Stroke Statistics-2016 Update: A Report From the American Heart Association. Circulation 2016; 133(4):e38-360.
5. Bhatt DL et al. The DAPA-HF Trial: A Momentous Victory in the War against Heart Failure. Cell Metab 2019; 30(5):847–9.
6. McMurray JJV et al. Dapagliflozin in Patients with Heart Failure and Reduced Ejection Fraction. N Engl J Med 2019; 381(21):1995–2008.
7. Bundesärztekammer (BÄK) et al. Nationale VersorgungsLeitlinie Chronische Herzinsuffizienz – Langfassung, 3. Auflage. Version 2 [cited 2020 Sep 7]. Available from: URL: https://www.world-heart-federation.org/wp-content/uploads/HF-Gap-Review-Final.pdf.
8. Bozkurt B. Reasons for Lack of Improvement in Treatment With Evidence-Based Therapies in Heart Failure. J Am Coll Cardiol 2019 [cited 2020 Dec 10]; 73(19):2384–7.
9. Vardeny O et al. Efficacy of sacubitril/valsartan vs. enalapril at lower than target doses in heart failure with reduced ejection fraction: The PARADIGM-HF trial. Eur J Heart Fail 2016; 18(10):1228–34.
10. Serenelli M et al. Effect of dapagliflozin according to baseline systolic blood pressure in the Dapagliflozin and Prevention of Adverse Outcomes in Heart Failure trial (DAPA-HF). Eur Heart J 2020; 41(36):3402–18.
11. Jhund PS et al. Efficacy of Dapagliflozin on Renal Function and Outcomes in Patients With Heart Failure With Reduced Ejection Fraction: Results of DAPA-HF. Circulation 2021; 143(4):298–309.
12. Dewan P et al. Efficacy and safety of sodium-glucose co-transporter 2 inhibition according to left ventricular ejection fraction in DAPA-HF. Eur J Heart Fail 2020; 22(7):1247–58.
13. Martinez FA et al. Efficacy and Safety of Dapagliflozin in Heart Failure With Reduced Ejection Fraction According to Age: Insights From DAPA-HF. Circulation 2020; 141(2):100–11.
14. Petrie MC et al. Effect of Dapagliflozin on Worsening Heart Failure and Cardiovascular Death in Patients With Heart Failure With and Without Diabetes. JAMA 2020.
15. Docherty KF et al. Effects of dapagliflozin in DAPA-HF according to background heart failure therapy. Eur Heart J 2020; 41(25):2379–92.
16. Kosiborod MN et al. Effects of Dapagliflozin on Symptoms, Function, and Quality of Life in Patients With Heart Failure and Reduced Ejection Fraction: Results From the DAPA-HF Trial. Circulation 2020; 141(2):90–9.
17. McMurray JJV, Packer M. How Should We Sequence the Treatments for Heart Failure and a Reduced Ejection Fraction? A Redefinition of Evidence-Based Medicine. Circulation 2020; 143(9):875–7.
18. Bundesärztekammer (BÄK), Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV), Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF). Nationale VersorgungsLeitlinie Chronische KHK - Langfassung, 5. Auflage. Version 1.: Bundesärztekammer (BÄK); Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV); Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF); 2019 [cited März 2021]. Available from: URL: https://www.leitlinien.de/nvl/html/nvl-chronische-herzinsuffizienz/3-auflage/kapitel-1.
19. Holstiege J., Akmatov M. K., Steffen A., Bätzing J. Prävalenz der Herzinsuffizienz – bundesweite Trends, regionale Variationen und häufige Komorbiditäten.: Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung in Deutschland (Zi). Versorgungsatlas-Bericht Nr. 18/09. Berlin 2018. DOI: 10.20364/VA-18.09. [cited 2021 Mar 11]. Available from: URL: https://www.versorgungsatlas.de/themen/alle-analysen-nach-datum-sortiert/?tab=6&uid=97.
20. Bhuiyan T, Maurer MS. Heart Failure with Preserved Ejection Fraction: Persistent Diagnosis, Therapeutic Enigma. Curr Cardiovasc Risk Rep 2011; 5(5):440–9.
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23. Wiviott SD et al. Dapagliflozin and Cardiovascular Outcomes in Type 2 Diabetes. N Engl J Med 2019; 380(4):347–57.
24. Fachinformation Forxiga® 5 mg, Stand November 2020.

Quelle: Digitales Fachpressegespräch von Astrazeneca „Innovative Therapie der Herzinsuffizienz (HFrEF): Erste Praxiserfahrungen mit Dapagliflozin“, 28.04.2021