In der CompoSIT-M-Studie (Comparison of sitagliptin vs. placebo during metformin up-titration) konnte gezeigt werden, dass Patienten mit Typ-2-Diabetes von einer frühzeitigen Einleitung der Behandlung mit Sitagliptin bei gleichzeitiger Erhöhung der Metformindosis bis zur maximal tolerierten Dosis profitieren [1].

Metformin, bei den meisten Patienten mit Typ-2-Diabetes die Erstlinientherapie gegen erhöhte Blutzuckerwerte, wird für gewöhnlich in einer geringen Dosis eingeleitet und der HbA1c -Wert nach ca. 3 Monaten kontrolliert [2, 3]. Bei Patienten, die auf diese Weise nicht ihr HbA1c-Ziel erreichen, kann auf die maximal tolerierte Dosis von Metformin (auf bis zu 2.000 bis 3.000 mg pro Tag) erhöht werden [2].

Verbreitet: verspätete Behandlungsintensivierung

Jedoch ist die klinische Trägheit, d. h. eine Verspätung der benötigten Behandlungsintensivierung, ein verbreitetes Problem bei Patienten unter einer Metformin-Monotherapie [4]. Zu diesem Thema wurde ein systematisches Review publiziert, wobei die zeitlich verspätete Behandlungsintensivierung bei Patienten mit Typ-2-Diabetes, die ihr HbA1c-Ziel mit einer Metformin-Monotherapie nicht erreicht haben, im Durchschnitt über ein Jahr (Range 0,3 bis > 7,2 Jahre) betrug [5].

Eine weitere Möglichkeit für Patienten mit Typ-2-Diabetes, die mit einer submaximalen Metformin-Dosis ihren HbA1c-Zielwert nicht erreichen, wäre die zusätzliche Gabe eines weiteren Antidiabetikums, wie dem Dipeptidylpeptidase-4-Hemmer (DPP-4-Hemmer) Sitagliptin Handelsname Xelevia bzw. Velmetia – in Fixkombination mit Metformin) [1].

Metformin-Dosismaximierung und initiale Sitagliptin-Gabe

Diese beiden unterschiedlichen Ansätze – Monotherapie und eine Kombination aus zwei blutzuckersenkenden Wirkstoffen – wurden in der multinationalen, doppelblinden, randomisierten, Placebo-kontrollierten CompoSIT-M-Studie untersucht.

Diese Untersuchung prüfte die glykämische Wirksamkeit, Sicherheit und Verträglichkeit der Maximierung der Metformin-Dosis mit und ohne gleichzeitiger initialen Gabe von Sitagliptin (bei 458 Teilnehmern mit Typ-2-Diabetes, im Durchschnitt HbA1c von 8,7 Prozent und einer Krankheitsdauer von 6,3 Jahren), die bei einer submaximalen Metformin-Dosis (1.000 mg pro Tag) ihr HbA1c-Ziel nicht erreicht hatten [1].

Signifikant höhere HbA1c-Zielwerterreichung

Nach 20 Wochen betrugen die mittlere Änderung (least squares: LS) vom HbA1c-Ausgangswert -1,10 Prozent in der Sitagliptin-Gruppe (Placebo -0,69 Prozent). Der Unterschied zwischen den Gruppen in Bezug auf die mittleren HbA1c-Wert-Änderungen gegenüber dem Ausgangswert war signifikant und betrug -0,41 Prozent (p <0,001) [1].

Die frühzeitige Therapie mit Sitagliptin bei gleichzeitiger Dosissteigerung von Metformin resultierte in einer signifikant höheren HbA1c-Zielwerterreichung (< 7,0 Prozent) von 28,8 Prozent vs. 16,6 Prozent in der Gruppe mit der alleinigen Erhöhung von Metformin auf eine maximal tolerierte Tagesdosis von 2.000 mg.

In der Subgruppe mit einem HbA1c-Ausgangswert ≥ 8,5 Prozent erreichten in der Sitagliptin-Gruppe durch das frühzeitig angewandte Therapieregime signifikant mehr Patienten den HbA1c-Zielwert von < 7 Prozent als in der Vergleichsgruppe (15,6 Prozent vs. 5,7 Prozent; p=0,026).

Die Inzidenz von Hypoglykämien war in dieser Untersuchung bei beiden Gruppen gering (2,6 Prozent in der Sitagliptin-Gruppe vs. 0,9 Prozent in der Vergleichsgruppe; 95 Prozent CI -0,8/4,8), schwere Hypoglykämien wurden nicht beobachtet [1].

Fazit

Die Ergebnisse haben gezeigt, dass Sitagliptin in Kombination mit einer Auftitration von Metformin eine signifikante Verbesserung der Blutzuckerkontrolle bei Patienten mit Typ-2-Diabetes erzielen kann, wenn diese mit einer submaximalen Dosis von Metformin nicht das HbA1c-Ziel erreichen [1]. Es wurden darüber hinaus keine nennenswerten Veränderungen zur Baseline – oder Unterschiede zwischen den Gruppen – in Bezug auf die Herzfrequenz, den Blutdruck oder die Gewichtszunahme beobachtet [1].

Ein möglicher zusätzlicher Nutzen der frühzeitigen kombinierten Therapie bestehend aus Sitagliptin und Metformin könnte darin bestehen, dass sie weniger mit „klinischer Trägheit“ assoziiert sein könnte, als der eher konservative Ansatz mit alleiniger Erhöhung der Metformindosis [1].


Referenzen
[1] Frias JP et al.: Double‐blind, randomized clinical trial assessing the efficacy and safety of early initiation of sitagliptin during metformin uptitration in the treatment of patients with type 2 diabetes: The CompoSIT‐M study. Diabetes Obes Metab 2019;21(5):1128-1135. DOI: 10.1111/dom.13626
[2] Fachinformation Siofor®, Stand 10/2018
[3] DDG Praxisempfehlung: Landgraf R et al.; Therapie des Typ-2-Diabetes: Diabetologie 2018; 13 (Suppl 2): S144-S165
[4] Pantalone KM et al: Intensification of diabetes therapy and time until A1C goal attainment among patients with newly diagnosed type 2 diabetes who fail metformin monotherapy within a large integrated health system. Diabetes Care 2016;39 (9):1527-1534. DOI: 10.2337/dc16-0227
[5] Khunti K et al. Therapeutic inertia in the treatment of hyperglycaemia in patients with type 2 diabetes: A systematic review. Diabetes Obes Metab 2018;20:427-437. DOI: 10.1111/dom.13088

Quelle: Presseinformation der Berlin-Chemie AG