Die Entstehung einer Herzinsuffizienz wird bei Menschen mit Typ-2-Diabetes oftmals zu spät oder nicht diagnostiziert. Eine neue Zweckbestimmung für den kardialen Biomarker Elecsys NT-proBNP von Roche Diagnostics kann nun dabei helfen, frühzeitig ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen im Kontext eines Diabetes Typ-2 zu ermitteln.

Deutschlandweit leben rund sieben Millionen Menschen mit Diabetes mellitus, davon 95 Prozent mit Typ-2-Diabetes und rund vier Millionen sind 65 Jahre und älter. Mit zunehmendem Alter und langer Krankheitshistorie steigt auch das Risiko von Folge- und Begleiterkrankungen. Dabei zählt die Herzschwäche (Herzinsuffizienz) zu den häufigsten kardiovaskulären Diabetes-Komplikationen – mit teils erheblichen Folgen für die Betroffenen: Durch das gleichzeitige Auftreten der beiden Erkrankungen liegt die Mortalitätsrate bei den über 65-Jährigen bei 80 Prozent.

Wie die Stoffwechselerkrankung das Herz schädigt und das Risiko, an einer Herzinsuffizienz zu erkranken, erhöht, ist bislang nur teilweise bekannt. Neben erhöhten Blutzuckerwerten können auch körpereigene Botenstoffe, zum Beispiel des Immunsystems, die Entstehung einer Herzinsuffizienz fördern. Mit einem steigenden HbA1c verschlechtert sich zudem die klinische Prognose bei einer gleichzeitigen Herzschwäche.

Biomarker ermöglicht frühzeitige Diagnose

Mit dem durch Roche Diagnostics vertriebenen Biomarker Elecsys NT-proBNP können Behandelnde nun frühzeitig und zuverlässig Diabetespatienten auf das Risiko einer Herzinsuffizienz testen, wie das Unternehmen meldet. Durch die Früherkennung kann eher mit präventiven, auch medikamentösen Maßnahmen begonnen werden, was 65 Prozent der Krankenhausaufenthalte und resultierende Todesfälle vermeiden könnte.

Aktuelle Behandlungsempfehlungen rücken beispielsweise bei einer bestehenden Herzinsuffizienz zunehmend SGLT2-Inhibitoren in den Fokus. Die ursprünglich als orale Antidiabetika eingeführten Wirkstoffe blockieren das körpereigene Protein SGLT2 (Sodium-glucose linked transporter 2) und fördern so die Glukoseausscheidung über den Urin sowie die Senkung der Blutzuckerwerte.

Von dieser neuen allgemeinen Behandlungsempfehlung profitieren Menschen mit Typ-2-Diabetes in besonderem Maße: Vier outcome-basierte Studien belegen für Typ-2-Diabetespatienten mit erhöhtem kardiovaskulärem Risiko eine Verzögerung der Hospitalisierung sowie des Todes bei einer Behandlung mit SGLT2-Inhibitoren.

Zuverlässige Messergebnisse trotz Medikation

Die medikamentöse Therapie kann sich trotz positiver Auswirkungen auf die Stoffwechselsituation jedoch auch negativ auf das Diabetesmanagement auswirken. Potenzielle Störsubstanzen, zu denen neben Medikamentengruppen wie Antidepressiva und Mitteln zur Regulierung des Lipidstoffwechsels auch SGLT2-Hemmer zählen, können die gemessenen Blutzuckerwerte beeinflussen, zu falschen Messergebnissen und als Folge zu potenziell kritischen Therapieentscheidungen führen.

Laut ISO-Norm (DIN EN ISO 15197:2015) müssen Hersteller von Blutzuckermessgeräten lediglich 24 solcher Substanzen auf mögliche Interferenzen testen. SGLT2-Inhibitoren sind in diesen Vorgaben bislang nicht enthalten. Roche Diabetes Care betont daher, bei seinen Systemen auf eine ausführliche Interferenztestung zu setzen, die mehr als 200 potenzielle Störsubstanzen umfasst.

Das Unternehmen verweist auf eine 2020 publizierte Studie, die belegt, dass die Messwerte der Blutzuckermessgeräte Accu-Chek Guide und Accu-Chek Instant durch die Einnahme von SGLT2-Hemmern nicht beeinflusst werden, wodurch sie nachweislich zuverlässige Messergebnisse liefern, die dann eine gute Basis für daraus abgeleitete Therapieentscheidungen sein können.

Abschließend heißt es daher in der Presse-Information, dass Roche Diagnostics und Roche Diabetes Care mit der frühzeitigen Herzinsuffizienz-Diagnostik und einer zuverlässigen Stoffwechselkontrolle durch präzise Messsysteme auch bei Medikation den Praxisteams und Menschen mit Diabetes die Möglichkeit bieten, frühzeitig die Weichen für eine erfolgreiche Therapie zu stellen – mit positiven Prognosen für den weiteren Verlauf.


Quelle: Roche Diabetes Care | Redaktion