Die initiale Therapiephase eines Basalinsulins bis zur 12. Woche ist prägend für die langfristige glykämische Kontrolle und das Hypoglykämierisiko. Insulin glargin 300 E/ml zeigte hierbei in Studien gute Ergebnisse.

Basalinsulin ist ein fester Bestandteil der Therapie des Typ-2-Diabetes [1] und ist Prof. Dr. Robert Ritzel, München, zufolge, das einzige antihyperglykämische Medikament, das eine breite Titration erlaubt. Insulinnaive Patienten mit Typ-2-Diabetes, die mit einer basalunterstützten oralen Therapie beginnen, können in der Einstellphase (Woche 0 bis 12) von Toujeo (Insulin glargin 300 Einheiten pro Milliliter [E/ml]) im Vergleich zu Insulin degludec mit einem geringeren Hypoglykämierisiko profitieren – bei vergleichbarer Senkung des HbA1c-Wertes [2].

„Auch unter einer Insulintherapie erreichen viele Patienten ihre individuellen Blutzuckerzielwerte nicht,“ [3] sagte Ritzel bei einem Industriesymposium von Sanofi im Rahmen des Diabetes Kongress 2019 Ende Mai in Berlin und ergänzte: „Zu den wichtigsten Gründen für das Nichterreichen der Zielwerte gehören die mangelnde Titration des Insulins und die Angst vor Hypoglykämien.“

Patienten sind in der initialen Therapiephase vulnerabler

Bei der Titration eines Basalinsulins kommt es besonders auf die Effektivität der Blutzuckersenkung während der ersten Monate der Insulintherapie an: Das Ausmaß der Verbesserungen bei der Blutzuckereinstellung in den ersten 12 Wochen der Therapie ist ein Prädiktor für die langfristige glykämische Kontrolle [3]. Ritzel rief deshalb dazu auf, konsequent in den Zielbereich zu titrieren.

Dabei muss auch das Hypoglykämierisiko beachtet werden, denn das Auftreten von Unterzuckerungen in der Einstellphase ist ein Prädiktor für das langfristige Hypoglykämierisiko [3]. Ritzel betonte: „Die initiale Therapiephase ist ein klinisch wichtiger Zeitraum, da die Patienten in dieser Phase vulnerabler sind. Deshalb sollten Qualität, Stabilität und Hypoglykämierisiko beachtet werden.“

Vorteile für Insulin glargin 300 E/ml in der Einstellphase (Woche 0 bis 12)

Dass in dieser initialen Therapiephase Insulin glargin 300 E/ml im Vergleich zu Insulin degludec Vorteile haben kann, zeigt die BRIGHT-Studie: In die Untersuchung wurden 929 Erwachsene mit Typ-2-Diabetes eingeschlossen und einmal täglich mit Insulin glargin 300 E/ml oder Insulin degludec 100 E/ml behandelt. Die insulinnaiven Patienten waren vor der Randomisierung unter oralen Antidiabetika mit oder ohne Glukagon-like-Peptide-(GLP-1)-Rezeptoragonisten nicht zufriedenstellend eingestellt gewesen [2].

Die Studie erreichte ihren primären Endpunkt und zeigte von Baseline bis Woche 24 eine vergleichbare Reduktion des HbA1c unter beiden Basalinsulinen (Nichtunterlegenheits-p-Wert < 0,0001). Unterschiede gab es jedoch beim Hypoglykämieprofil: Während der Einstellphase (Woche 0 bis 12) waren die Raten an bestätigten hypoglykämischen Ereignissen zu jeder Tageszeit unter Insulin glargin 300 E/ml um 23 Prozent (≤ 70 mg/dl, 3,9 mmol/l) bzw. um 43 Prozent (≤ 54 mg/dl, 3 mmol/l) geringer als unter Insulin degludec.

Auch die nächtlichen Ereignisraten (≤ 70 mg/dl, 3,9 mmol/l) waren in den ersten zwölf Behandlungswochen unter Insulin glargin 300 E/ml niedriger als unter Insulin degludec. Über die gesamte Studiendauer von 24 Wochen sowie im Erhaltungszeitraum (Wochen 13 bis 24) waren Inzidenz und Häufigkeit von Unterzuckerungen nachts und zu jeder Tageszeit zwischen beiden Basalinsulinen vergleichbar [2].

Variabilität der Insulinwirkung als möglicher Hintergrund

Ritzel präsentierte darüber hinaus eine aktuelle Analyse der BRIGHT-Studie, die die Inzidenz von Unterzuckerungen in der Einstellphase über 24 Stunden näher aufschlüsselte. Dabei zeigte sich, dass bestätigte Hypoglykämien (≤ 70 mg/dl, 3,9 mmol/l) zwischen 6 Uhr und 10 Uhr morgens insgesamt am häufigsten waren. Unter Insulin glargin 300 E/ml traten Unterzuckerungen im Vergleich zu Insulin degludec vom frühen Morgen (4 Uhr) bis zum Abend (20 Uhr) seltener auf [4].


Referenzen

[1] Davies MJ et al., Diabetologia 2018; https://doi.org/10.1007/s00125-018-4729-5

[2] Rosenstock JR et al., Diabetes Care 2018 Oct; 41(10): 2147-2154

[3] Mauricio D et al., Diab Obes Metab 2017;19:1155-1164

[4] Ritzel R et al., Advanced Technologies & Treatments for Diabetes (ATTD-Kongress) 2019 Poster: Diabetes Technology & Therapeutics Vol. 21, S1: A-42, ATTD19-0292


Quelle: Presseinformation von Sanofi