Im Rahmen der randomisierten, kontrollierten BRIGHT-Studie wurden basale Analoginsuline der zweiten Generation untersucht. Dabei zeigte sich, dass bei Patienten mit bei Typ-2-Diabetes mit Toujeo ein vergleichbarer HbA1c-Wert bei weniger Hypoglykämien erreicht wird.

Typ-2-Diabetes ist eine chronische Erkrankung, die regelmäßige Anpassungen der Therapie erfordert. Zu den Hindernissen für das Erreichen der individuellen Blutzuckerzielwerte gehört Prof. Dr. Robert Ritzel (München) zufolge auch die Angst vor Hypoglykämien. Eine Reihe randomisierter klinischer Studien zeigt, dass Toujeo (Insulin glargin 300 Einheiten pro Milliliter [E/ml]) bei vergleichbarer Senkung des HbA1c mit einem geringeren Risiko für Unterzuckerungen assoziiert ist als Insulin glargin 100 E/ml [1, 2]

Die aktuelle randomisierte, kontrollierte BRIGHT-Studie, die Insulin glargin 300 E/ml mit Insulin degludec bei insulinnaiven Patienten mit Typ-2-Diabetes vergleicht, zeigt bei vergleichbarer Verbesserung der glykämischen Kontrolle ein geringeres Hypoglykämierisiko unter Insulin glargin 300 E/ml in der Titrationsphase (Woche 0-12) [3].

Bedenken vor erhöhtem Hypoglykämierisiko durch Therapieintensivierung

(Basal)insuline sind fester Bestandteil der Therapie des Typ-2-Diabetes [4]. Aber auch unter einer Insulintherapie erreichen viele Patienten ihre Blutzuckerzielwerte nicht [5]. So gaben in einer Befragung über 70 Prozent der Hausärzte und Diabetologen an, dass sie ihre Patienten intensiver behandeln würden, wenn sie keine Bedenken bezüglich möglicher Hypoglykämien hätten [6]. Und mehr als die Hälfte der Patienten mit Typ-2-Diabetes, die bereits eine schwere Hypoglykämie erlebt haben, modifizierten die verordneten Insulindosen, um weitere Hypoglykämien zu vermeiden [7].

„Basalinsuline können bei Typ-2-Diabetes bei vielen unterschiedlichen Patientenprofilen eingesetzt werden, insbesondere in Kombination mit anderen Medikationen wie beispielsweise GLP-1-Analoga und SGLT2-Inhibitoren. Außerdem sind sie die einzige Therapieoption, die titriert werden kann,“ sagte Ritzel bei einem Satelliten-Symposium von Sanofi im Rahmen des Kongresses „Innere Medizin fachübergreifend – Diabetologie grenzenlos“ und ergänzte: „Die Möglichkeiten der Therapieintensivierung werden jedoch durch das Hypoglykämierisiko eingeschränkt.“

Insulin glargin 300 E/ml reduziert das Hypoglykämierisiko bei Typ-2-Diabetes

Welche klinischen Vorteile für Menschen mit Typ-2-Diabetes sich aus der veränderten Pharmakokinetik und Pharmakodynamik von Insulin glargin 300 E/ml im Vergleich zu Insulin glargin 100 E/ml ergeben, demonstrierte Ritzel anhand von Ergebnissen aus dem umfangreichen EDITION-Studienprogramm: Die Metaanalyse der Einjahres-Daten der EDITION-Studien 1 bis 3 zeigt für Menschen mit Typ-2-Diabetes in verschiedenen Krankheitsstadien unter Insulin glargin 300 E/ml eine effektivere Senkung des HbA1c-Wertes als unter Insulin glargin 100 E/ml (p=0,0174) [8].

Darüber hinaus war die Behandlung mit Insulin glargin 300 E/ml (Woche 0 bis 24) mit einer um 25 Prozent niedrigeren Rate an nächtlichen bestätigten (≤ 70 mg/dl bzw. ≤ 3,9 mmol/l) oder schweren Unterzuckerungen assoziiert als unter Insulin glargin 100 E/ml (Risk Ratio [RR] 0,75; 95%-Konfidenzintervall [KI]: 0,68-0,83); das Risiko zu jeder Tageszeit war um neun Prozent geringer (RR 0,91; 95%-KI: 0,87-0,96) [1].

Das günstige Hypoglykämieprofil von Insulin glargin 300 E/ml wird durch eine Reihe an Subgruppenanalysen der EDITION-Studien 1 bis 3 untermauert: Escalada et al. zeigten, dass auch Menschen mit Typ-2-Diabetes und einer Nierenfunktionsstörung den Hypoglykämievorteil von Insulin glargin 300 E/ml im Vergleich zu Insulin glargin 100 E/ml für sich nutzen können [9]. Bolli et al. demonstrierten, dass der C-Peptid-Spiegel der Patienten (< 0,4 mmol/l bzw. ≥ 0,4 mmol/l) kein Einfluss auf das Hypoglykämierisiko unter Insulin glargin 300 E/ml vs. Insulin glargin 100 E/ml hat [10].

Auch ältere Patienten mit Typ-2-Diabetes profitieren von Insulin glargin 300 E/ml

Ritzel präsentierte außerdem die aktuelle SENIOR-Studie, in deren Fokus ältere Menschen mit Typ-2-Diabetes stehen: Die prospektive, randomisierte, kontrollierte Parallelgruppen-Studie schloss über 1.000 Menschen mit Typ-2-Diabetes im Alter von mindestens 65 Jahren ein, ein Viertel der Teilnehmer war sogar mindestens 75 Jahre alt. Beim Vergleich von Insulin glargin 300 E/ml und Insulin glargin 100 E/ml in diesem Patientenkollektiv zeigte sich nach 26 Wochen eine vergleichbar effektive Senkung des HbA1c-Wertes bei einem gleichzeitig geringeren Risiko für dokumentierte, symptomatische Hypoglykämien [2].

„Das in der SENIOR-Studie untersuchte Kollektiv ist im Vergleich zu jüngeren Patienten deutlich vulnerabler. Das verringerte Risiko für dokumentierte, symptomatische Hypoglykämien unter Insulin glargin 300 E/ml im Vergleich zu Insulin glargin 100 E/ml könnte daher klinisch relevant sein“, erklärte Ritzel.

Direkte und indirekte Vergleiche von Insulin glargin 300 E/ml und Insulin degludec

Ein weiteres basales Analoginsulin der zweiten Generation – Insulin degludec – wurde in randomisierten kontrollierten Studien ebenfalls gegen Insulin glargin 100 E/ml untersucht, was den indirekten Vergleich von Insulin glargin 300 E/ml und Insulin degludec ermöglicht.

Die Autoren der Gegenüberstellung kommen zu der Einschätzung, dass Insulin degludec eine geringere HbA1c-Reduktion zeigt als Insulin glargin 100 E/ml, bei gleichzeitig geringerem Risiko für nächtliche Hypoglykämien. Insulin glargin 300 E/ml und Insulin glargin 100 E/ml erreichen eine vergleichbare HbA1c-Senkung bei einem vorteilhafteren Hypoglykämieprofil unter Insulin glargin 300 E/ml sowohl über 24 Stunden als auch nachts [11].

Real-World-Daten bestätigen randomisierte, kontrollierte Head-to-Head-Studie

Den direkten Vergleich zwischen Insulin glargin 300 E/ml und Insulin degludec ermöglicht die BRIGHT-Studie – die erste randomisierte, kontrollierte Head-to-Head-Studie bei Patienten mit Typ-2-Diabetes, die neu auf ein Basalinsulin eingestellt wurden. Nach 24 Wochen war die Reduktion des HbA1c unter beiden Basalinsulinen vergleichbar. Jedoch waren während der Titrationsphase (Woche 0 bis 12) die Raten an bestätigten hypoglykämischen Ereignissen zu jeder Tageszeit unter Insulin glargin 300 E/ml um 23 Prozent (≤ 70 mg/dl, 3,9 mmol/l) bzw. um 43 Prozent (≤ 54 mg/dl, 3 mmol/l) geringer als unter Insulin degludec.

Auch die nächtlichen bestätigten Ereignisraten (≤ 70 mg/dl, 3,9 mmol/l) waren in den ersten zwölf Behandlungswochen unter Insulin glargin 300 E/ml niedriger als unter Insulin degludec. Über die gesamte Studiendauer von 24 Wochen sowie im Erhaltungszeitraum waren Inzidenz und Häufigkeit von Unterzuckerungen nachts und zu jeder Tageszeit zwischen beiden Basalinsulinen vergleichbar [3].

Die Ergebnisse der BRIGHT-Studie werden durch eine ganze Reihe von Daten aus dem klinischen Alltag (Real-World-Evidence) unterstützt – darunter die Ergebnisse der Studien Deliver D+12 und LIGHTNING [13].


Referenzen
[1] Ritzel R et al., Diabetes Obes Metab 2015;17(9):859-867
[2] Ritzel R et al., Diabetes Care 2018; 41(8):1672-1680
[3] Rosenstock J et al., Diab Care 2018; 41:2147-54
[4] Davies MJ et al., Diabetologia 2018; http://https://doi.org/10.1007/s00125-018-4729-5
[5] Mauricio D et al., Diab Obes Metab 2017;19:1155-1164
[6] Peyrot M et al., Diabet Med 2012;29:682-689
[7] Leiter LA et al., Can J Diab 2005;29:186-192
[8] Ritzel R et al., Diabetes Obes Metab 2018;20(3):541-549
[9] Escalada J et al., Diabetes 65(Suppl 1):69-OR, 2016
[10] Bolli G et al., Abstract P-991; ADA 2017
[11] Roussel R et al., Diab Metab 2018 Nov;44(5):402-409. doi: 10.1016/j.diabet.2018.02.002
[12] Sulivan SD et al., Diab Obes Metab 2018;20:2148-58
[13] Pettus J et al., Diabetes 2018; Jul;67(Supplement 1): http://https://doi.org/10.2337/db18-2289-PUB

Quelle: Presseinformation von Sanofi