Auf der 78. Jahrestagung der ADA vorgestellte Studiendaten zeigen, dass mit Insulin glargin 300 E/ml (Toujeo) der Blutzucker ebenso effektiv gesenkt werden kann wie mit Insulin degludec, jedoch zusätzlich weniger Hypoglykämien in der Titrationsphase auftreten.

Mit insgesamt 71 wissenschaftlichen Beiträgen war Sanofi bei der 78. Jahrestagung der American Diabetes Association im Juni 2018 in Orlando, Florida, USA, vertreten. Knapp die Hälfte der Präsentationen erweiterten die Evidenz im Bereich Diabetes sowie kardiovaskuläre Erkrankungen.

Viel Beachtung fand die erste randomisierte, kontrollierte Head-to-Head-Studie BRIGHT, die Insulin glargin 300 Einheiten pro Milliliter (E/ml) mit Insulin degludec verglich und zeigte, dass bei insulinnaiven Patienten mit Typ-2-Diabetes unter beiden Basalinsulinen eine vergleichbare Blutzuckersenkung erreicht wurde, die jedoch unter Insulin glargin 300 E/ml in den ersten zwöllf Wochen mit weniger hypoglykämischen Ereignissen assoziiert war, als unter Insulin degludec [1].

Vergleichbare Werte bei HbA1c, Nüchternblutzucker und 8-Punkte-Blutzuckerprofil

In die aktiv kontrollierte Nichtunterlegenheitsstudie über 24 Wochen wurden 929 Erwachsene mit Typ-2-Diabetes eingeschlossen und einmal täglich mit Insulin glargin 300 E/ml oder Insulin degludec 100 E/ml behandelt. Die insulinnaiven Patienten waren vor der Randomisierung unter oralen Antidiabetika mit oder ohne Glukagon-like-Peptide-(GLP-1)-Rezeptoragonisten nicht zufriedenstellend eingestellt gewesen.

Die Studie erreichte ihren primären Endpunkt und zeigte von Baseline bis Woche 24 eine Reduktion des HbA1c-Levels, die unter beiden Basalinsulinen vergleichbar war (Nichtunterlegenheits-p-Wert < 0,0001) [1].

„Bei insulinnaiven Patienten mit unzureichend eingestelltem Typ-2-Diabetes wurde mit Insulin glargin 300 E/ml und Insulin degludec eine ähnlich gute Blutzuckereinstellung erreicht. Das galt neben dem HbA1c auch für den Nüchternblutzucker sowie das 8-Punkte-Blutzuckerprofil. Beide Behandlungen zeigen außerdem eine vergleichbar geringe Variabilität dieser Parameter,“ erklärte Prof. Dr. Robert Ritzel, München, bei der Veranstaltung für Fachmedien „Post-ADA“, die Sanofi am 19. Juli 2018 in Eppstein-Bremthal ausgerichtet hat [1].*

Insulin glargin 300 E/ml: Reduziertes Hypoglykämierisiko bei Typ-2-Diabetes

Unterschiede zwischen den beiden Basalinsulinen gab es beim Hypoglykämieprofil: Während der Titrationsphase (Woche 0 bis 12) waren die Raten an bestätigten hypoglykämischen Ereignissen zu jeder Tageszeit unter Insulin glargin 300 E/ml um 23 Prozent (≤70 mg/dl, 3,9 mmol/l) bzw. um 43 Prozent (≤54 mg/dl, 3 mmol/l) geringer als unter Insulin degludec. Auch die nächtlichen Ereignisraten waren in den ersten zwölf Behandlungswochen unter Insulin glargin 300 E/ml niedriger (≤70 mg/dl, 3,9 mmol/l) als unter Insulin degludec.

Über die gesamte Studiendauer von 24 Wochen sowie im Erhaltungszeitraum waren Inzidenz und Häufigkeit von Unterzuckerungen nachts und zu jeder Tageszeit zwischen beiden Basalinsulinen vergleichbar [2].

Prof. Dr. Robert Ritzel aus München, bei der Post-ADA-Veranstaltung für Fachmedien von Sanofi.

„In den ersten zwölf Wochen der Insulintherapie sind die Patienten mit Blick auf Hypoglykämien vulnerabel: Treten in dieser Zeit Unterzuckerungen auf, kann dies die Therapietreue der Patienten vermindern und langfristig zu einer schlechteren Blutzuckerkontrolle führen. Prägende hypoglykämische Ereignisse in der Titrationsphase sollten deshalb vermieden werden,“ betonte Ritzel.

Realworld-Daten aus Deutschland

Neben dieser randomisierten, kontrollierten Studie wurden auf dem ADA 2018 auch Ergebnisse aus einem nichtinterventionellen Studienprogramm mit Insulin glargin 300 E/ml präsentiert, dessen Daten in Deutschland erhoben worden waren: Die Studie TOUJEO-1 schloss 674 insulinnaive Patienten mit Typ-2-Diabetes ein, die mit einer Basalinsulin-Therapie begannen und damit eine signifikante Reduktion von Nüchternblutzucker und HbA1c ohne Veränderungen des Körpergewichtes erreichten.

„In den sechs bzw. zwölf Monaten nach Beginn der Insulintherapie traten insgesamt nur sehr wenige Hypoglykämien auf, darunter keine einzige schwere Unterzuckerung,“ unterstrich Prof. Dr. Martin Pfohl, Duisburg, die Sicherheit von Insulin glargin 300 E/ml [3].

Umstellung des Basalinsulins: Patienten profitierten von Insulin glargin 300 E/ml

Die Umstellung von einem anderen Basalinsulin (Insulin glargin 100 E/ml, NPH-Insulin, Insulin detemir und Insulin degludec) auf Insulin glargin 300 E/ml unter Real-World-Bedingungen untersuchten die TOP-2- sowie die TOUJEO-NEO-T1DM-Studie bei Patienten mit Typ-2- bzw. Typ-1-Diabetes, die mit ihrem vorherigen Basalinsulin nicht zufriedenstellend eingestellt waren.4,5

„Die drei Beobachtungsstudien bilden den therapeutischen Alltag der Basalinsulin-Therapie für Menschen mit Typ-1- und Typ-2-Diabetes ab – sowohl für die Neueinstellung als auch für die Umstellung,” so Pfohl, und ergänzte: „Ein hoher Anteil der Patienten erreicht unter Insulin glargin 300 E/ml die Blutzucker-Zielwerte ohne erhöhtes Hypoglykämie-Risiko. Die Umstellung auf Insulin glargin 300 E/ml ist bei Typ-2- und Typ-1-Diabetes sogar mit einem deutlichen Rückgang nächtlicher Hypoglykämien assoziiert [3-5].“

Signifikante Reduktion nächtlicher Hypoglykämien

In der TOP-2-Studie wurden unter den 679 Patienten mit Typ-2-Diabetes nach der Umstellung von einem anderen Basalinsulin auf Insulin glargin 300 E/ml nach sechs und zwölf Monaten signifikante Verbesserungen von HbA1c und Nüchternblutzucker ohne Veränderungen des Körpergewichtes erreicht. Am stärksten ausgeprägt war der Rückgang des Nüchternblutzuckers bei Patienten, die zuvor mit NPH-Insulin behandelt worden waren. Gleichzeitig ging die Inzidenz nächtlicher Hypoglykämien unter Insulin glargin 300 E/ml im Vergleich zur Vortherapie signifikant zurück (p=0,0196) [4].

Unter den 181 Patienten mit Typ-1-Diabetes in der TOUJEO-NEO-T1DM-Studie erreichten nach der Umstellung auf Insulin glargin 300 E/ml insgesamt 49 Prozent ihren Blutzucker-Zielwert. Unter den Patienten, die zuvor mit Insulin detemir behandelt wurden, waren es sogar 61 Prozent. Auch in dieser Studie sank nach der Umstellung die Inzidenz nächtlicher Hypoglykämien signifikant ab (p=0,0075) [5].


Literatur
[1] Cheng A et al., Präsentation 301-OR, American Diabetes Association (ADA) 78. Jahreskongress in Orlando, Florida, USA, 25. Juni 2018
[2] Bolli GB et al., Poster 1032-P, 78. Jahreskongress der American Diabetes Association (ADA) in Orlando, Florida, USA, 23. Juni 2018
[3] Pfohl M et al., Poster 1027-P, 78. Jahreskongress der American Diabetes Association (ADA) in Orlando, Florida, USA, 23. Juni 2018
[4] Seufert J et al., Poster 1020-P, 78. Jahreskongress der American Diabetes Association (ADA) in Orlando, Florida, USA, 23. Juni 2018
[5] Fritsche A et al., Poster 1031-P, 78. Jahreskongress der American Diabetes Association (ADA) in Orlando, Florida, USA, 23. Juni 2018

Quelle: Presseinformation von Sanofi