Die Kombination aus Ezetimib und Simvastatin senkt bei Patienten mit akutem Koronarsyndrom (ACS) nicht nur das Risiko für einen Herzinfarkt, sondern auch für einen Schlaganfall besser als eine Statin-Monotherapie. Ein Vorteil der Kombinationstherapie zeigt sich insbesondere bei Patienten, die bereits vor Studienbeginn einen Schlaganfall erlitten hatten. Dies ergab eine weitere Auswertung der IMPROVE-IT-Studie.

Bei Patienten mit einem akuten Koronarsyndrom (ACS) ist das Risiko für weitere atherothrombotische Ereignisse erhöht. Diese beschränken sich nicht nur auf das Herz, sondern zeigen sich auch als ischämische Schlaganfälle. In der IMPROVEIT Studie (Vytorin Efficacy International Trial) hatte die zusätzliche Gabe des Lipidsenkers Ezetimib zu Simvastatin in der Langzeittherapie von Patienten nach einem ACS zu seiner signifikanten Verringerung kardiovaskulärer Ereignisse geführt. In einer weiteren Auswertung der Studie wurde nun untersucht, wie sich die zusätzliche Gabe von Ezetimib zu Simvastatin auf die Schlaganfallrate auswirkte, wobei insbesondere der Effekt bei Patienten, die bereits vor Studienbeginn einen Schlaganfall erlitten hatten, im Mittelpunkt des Interesses stand.

Reduktion des Schlaganfallrisikos durch zusätzliche Gabe von Ezetimib

Von den 18.144 ACS-Patienten, die randomisiert mit Placebo/Simvastatin (n = 9.077) oder Ezetimib/Simvastatin (n = 9.067) behandelt wurden, erlitten 641 Patienten (3,5%) mindestens einen Schlaganfall während der medianen Nachbeobachtungszeit von sechs Jahren. Meist handelte es sich um ischämische Schlaganfälle (82%). 95 Patienten (15%) verstarben an einem Schlaganfall.

Im Kirchheim-Shop:

Herz- und Kreislauferkrankungen im Alter

Lesen Sie kompakt und direkt umsetzbar das Wichtigste über 'Störungen und Erkrankungen von Herz und Kreislauf im Alter' in der Reihe „Praxishilfen - Praktische Geriatrie“.
Roland Hardt / Erich Schmidt; 1. Auflage 2014; 14,90 €
zum Kirchheim-Shop

Die zusätzliche Gabe von Ezetimib zu Simvastatin führte im Vergleich zu einer Simvastatin-Monotherapie zu einer Senkung der Rate erster Schlaganfälle aller Typen auf 4,2% vs. 4,8% (Hazard-Ratio [HR] 0,86, p=0,052). Die Rate erster ischämischer Schlaganfälle wurde durch die zusätzliche Gabe von Ezetimib zu Simvastatin signifikant um 21% im Vergleich zur Simvastatin-Monotherapie gesenkt (HR 0,79, 0,73-1,00; p=0,008). Wurden erste und nachfolgende Schlaganfälle berücksichtigt, reduzierte die Zugabe von Ezetimib die Rate aller Schlaganfalltypen signifikant um 17% (RR 0,83, 0,70-0,98; p=0,029) und die Rate ischämischer Schlaganfälle um 24% (RR 0,76, 0,63-0,91; p=0,003).

Besonders Patienten mit Schlaganfall vor Aufnahme in die Studie profitierten von Kombinationstherapie

Von der Kombinationstherapie profitierten in der Studie insbesondere Patienten, die bereits vor Aufnahme in die Studie einen Schlaganfall erlitten hatten. Die absolute Risikoreduktion für einen Schlaganfall jeden Typs lag bei diesen Patienten durch die Behandlung mit Ezetimib/Simvastatin bei 8,6 Prozentpunkten (Number needed to treat, NNT=12) und betrug 10,2% unter der Kombination im Vergleich zu 18,8% unter Simvastatin-Monotherapie (HR 0,60, 0,38-0,95; p=0,030). Nach Ansicht der Autoren ist es aufgrund dieser Ergebnisse vernünftig, die zusätzliche Gabe von Ezetimib zu einer moderaten bis intensiven Statin-Therapie zur Prävention ischämischer Schlaganfälle bei Patienten mit ischämischen Herzerkrankungen ohne und mit einem Schlaganfall in der Anamnese in Betracht zu ziehen.

Mit Atozet® steht eine Kombinationstherapie zur Verfügung, die Ezetimib (10 mg) plus Atorvastatin (10 mg, 20 mg, 40 mg oder 80 mg) enthält. Sie ist indiziert zur Risikoreduktion von kardiovaskulären Ereignissen bei Patienten mit koronarer Herzkrankheit (KHK) und akutem Koronarsyndrom in der Vorgeschichte, unabhängig von einer Vorbehandlung mit einem Statin².


Literatur
1. Bohula EA, et al. Prevention of Stroke with the Addition of Ezetimibe to Statin Therapy in Patients with Acute Coronary Syndrome in IMPROVE-IT. Circulation 2017; 136 (25): 2440-2450. http://circ.ahajournals.org/content/136/25/2440.long
2. Fachinformation Atozet®, Stand: Oktober 2017


Quelle: Pressemitteilung von MSD