Neue Daten, die auf dem European and International Congress on Obesity (ECO-ICO) 2020 vorgestellt wurden, offenbaren, wie Fehlwahrnehmungen das Management von Adipositas weltweit beeinflussen. Die gewonnenen Einsichten können dazu beitragen, die Versorgungssituation der Betroffenen zu verbessern.
Auf dem Europäischen und Internationalen Adipositas-Kongress 2020 wurden neue Daten der vom Unternehmen Novo Nordisk unterstützten ACTION IO-Studie (Awareness, Care, and Treatment In Obesity MaNagement – An International Observation) präsentiert. Diese sollen weitere Erkenntnisse liefern, welche Hürden einer wirksamen Behandlung der Adipositas im Wege stehen.
Die neuen Ergebnisse zeigen auf, wie sich Wahrnehmungen, Einstellungen und Verhaltensweisen von Menschen mit Adipositas auf ihre Behandlung auswirken. Denn laut Novo Nordisk machen weltweit steigende Prävalenzzahlen [1] und auch die aktuelle COVID-19-Pandemie einmal mehr deutlich, wie wichtig es ist, das Management von Adipositas besser zu verstehen [2, 3].
Die aktuellen Daten der ACTION IO-Studie liefern dazu wichtige Einsichten:
- Es gibt wesentliche Unterschiede zwischen Männern und Frauen hinsichtlich der Bereitschaft, über Gewicht, Motivation und den Umgang mit Adipositas zu sprechen. Dies unterstreicht, wie notwendig maßgeschneiderte Behandlungsgespräche sind, um das Adipositas-Management zu verbessern [4].
- Männer mit Adipositas berichten häufiger über kardio-metabolische Komplikationen (10 Prozent vs. 4 Prozent), während Frauen doppelt so häufig Angstzustände oder Depressionen beschreiben (28 Prozent vs. 14 Prozent) [4].
- Frauen mit Adipositas unternehmen häufiger mehr Versuche, Gewicht zu verlieren (im Mittel 4,6 vs. 3,1 Versuche bei Männern), und würden eher medizinische oder chirurgische Behandlung in Anspruch nehmen. Jedoch nehmen 75 Prozent der Frauen nach einer erfolgreichen Gewichtsreduktion im späteren Verlauf (> 6 Monate) wieder an Gewicht zu, bei den Männern sind es über zwei Drittel [4].
- Viele Menschen mit Adipositas unterschätzen die Schwere ihrer Erkrankung. Dies könnte Patienten davon abhalten, die Unterstützung zu suchen, die sie für eine effektive Gewichtsabnahme oder bei adipositasbedingten Komplikationen benötigen [5].
- Der Gewichtsstatus wurde über alle Schweregrade der Adipositas hinweg unterschätzt [5].
- Ein Viertel der Menschen, die mit Adipositas Grad III, und 62 Prozent der Menschen, die mit Adipositas Grad I leben, stuften sich selbst als lediglich „übergewichtig“ ein [5].
- Es besteht ein dringender Bedarf für einen früheren Beginn wirksamer Adipositas-Therapien, da Gewichtsprobleme im jungen Alter (< 20 Jahre) mit einem zunehmendem Schweregrad und stärkeren Gefühlen von Hoffnungslosigkeit verbunden sind [6].
- In der Gruppe der Menschen, die schon in jungem Alter Gewichtsprobleme entwickelten, war der Anteil derer mit Adipositas Grad II (23 Prozent vs. 16 Prozent) und Grad III (18 Prozent vs. 11 Prozent) höher im Vergleich zu denjenigen, die Adipositas im Alter über 20 Jahren entwickelten [6].
- Fast die Hälfte der Menschen mit früh einsetzender Adipositas war der Ansicht, dass sie ihre Gewichtsprobleme nicht in den Griff bekommen können, und zwei Fünftel (40 Prozent vs. 32 Prozent) gaben an, dass ihr Gewicht ihr Leben bestimmt [6].
„Die aktuelle COVID-19-Pandemie hat uns einmal mehr gezeigt, wie wichtig es ist, dass Adipositas als Krankheit besser verstanden wird. Die Studienergebnisse machen deutlich, dass Adipositas nach wie vor unterschätzt wird, und dass es sowohl in der Gesellschaft als auch in der medizinischen Gemeinschaft immer noch tief verwurzelte Fehlwahrnehmungen gibt“, kommentiert Professor Ian Caterson, Studienleiter der ACTION IO-Studie und Gründungsdirektor des Boden Institute an der University of Sydney.
Prof. Caterson weiter: „Die Auswirkungen der Adipositas sind härter und gravierender, wenn die Gewichtsprobleme bereits in jungen Jahren beginnen. Daher müssen wir die medizinischen Fachkräfte dazu motivieren, Patienten mit Gewichtsproblemen frühzeitiger durch therapeutische Interventionen zu unterstützen. Diese müssen auf die individuellen Bedürfnisse und Verhaltensweisen zugeschnitten sein, um bessere Ergebnisse für Menschen mit Adipositas zu erzielen.“
Versorgung, Aufklärung und Unterstützung für Menschen mit Adipositas verbessern
Adipositas wird in vielen Ländern zunehmend als chronische Krankheit anerkannt [7]. Allerdings wird sie vielfach als nicht so schwerwiegend wie andere chronische Krankheiten empfunden [8]. Diese Wahrnehmung – sowohl von medizinischen Fachkräften als auch von Menschen mit Adipositas – könnte verhindern, dass die Behandlung der Adipositas und damit die Unterstützung der Betroffenen zu einer Priorität wird.
„Novo Nordisk setzt sich dafür ein, die wichtigsten Hürden zu verstehen, denen Menschen mit Adipositas täglich gegenüberstehen. Unser Ziel ist es, Möglichkeiten für gemeinsame Initiativen zu identifizieren, die dazu beitragen, die Versorgung, Aufklärung und Unterstützung für Menschen mit Adipositas zu verbessern“, so Nick Finer, Senior Principal Clinical Scientist, Global Medical Affairs Management bei Novo Nordisk.
„Die Ergebnisse der ACTION IO-Studie heben Irrtümer über Adipositas hervor. Damit können sie sowohl Menschen mit Adipositas als auch medizinischen Fachkräfte in die Lage versetzen, ehrliche Gespräche zu führen, die Herausforderungen des Gewichtsmanagements anzugehen und die Adipositasversorgung insgesamt zu verbessern“, erhofft sich Finer.
Quelle: Novo Nordisk | Redaktion