ACE-Hemmer könnten bei Menschen mit Bluthochdruck neben ihrem blutdrucksenkenden Effekt auch einen positiven Einfluss auf das Diabetesrisiko haben. Darauf deutet jetzt eine große Studie hin, die beim Jahrestreffen der diabetologischen Fachgesellschaft EASD in Barcelona vorgestellt wurde.

Mittels Mendelscher Randomisierung suchte das Forscherteam in ihrer Studie nach einem Zusammenhang zwischen der Einnahme eines ACE-Hemmers zur Blutdrucksenkung und dem Diabetesrisiko. Die Methode der Mendelschen Randomisierung wird zunehmend zur Auswertung genetischer und epidemiologischer Daten genutzt.

In diesem Fall bezog sie genetische Merkmale der Studienteilnehmenden mit ein, die den ACE-Spiegel beeinflussen, also die Konzentration des Enzyms, an welchem der Blutdrucksenker ansetzt.

So ermittelten die Forschenden den Zusammenhang zwischen der ACE-Serum-Konzentration und der Häufigkeit von Typ-2-Diabetes bei mehr als 8.000 Teilnehmenden der ORIGIN-Studie. Ferner untersuchten sie an rund 160.000 Probanden des DIAGRAM-Konsortiums, ob bestimmte Genvariationen mit einer erhöhten Krankheitshäufigkeit für Typ-2-Diabetes verbunden waren und entwickelten einen ACE-konzentrationsabhängigen genetischen Risikoscore.

ACE-Spiegel hat Einfluss auf das Diabetesrisiko

Anhand einer Metaanalyse mit über 31.000 Patientinnen und Patienten verglich das Wissenschaftlerteam dann den Effekt eines genetisch bedingten niedrigen ACE-Spiegels auf das Diabetesrisiko mit einer ACE-Hemmer-Einnahme. Sie fanden, dass eine ACE-Hemmer-Einnahme zur Blutdrucksenkung das Typ-2-Diabetes-Risiko im Vergleich zu Placebo um 24 Prozent reduziert. Ebenso scheint ein genetisch bedingter niedriger ACE-Spiegel ein geringeres Risiko für Diabetes vorauszusagen.

Die Ergebnisse sprechen für einen schützenden Effekt der langfristigen ACE-Hemmer-Einnahme auf das Typ-2-Diabetes-Risiko, schlussfolgert das Wissenschaftlerteam. In weiteren Studien muss nun untersucht werden, wie es zu diesem Effekt kommt.



Quelle: Diabetesinformationsdienst München