Laut Deutscher Diabetes Gesellschaft (DDG) zeige der kürzlich vorgestellte Ernährungsreport 2019, dass das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) den Wünschen und Bedürfnissen der Verbraucher zuwiderhandele. Zudem kritisiert der Fachverband, dass die Befragung unzureichend sei und die Ergebnisse vom BMEL zu positiv interpretiert werden.

Am vergangenen Mittwoch (9. Januar) hat das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) den
Ernährungsreport 2019
in Berlin der Öffentlichkeit präsentiert. Dabei handelt es sich um die Ergebnisse einer jährlichen, repräsentativen Befragung von 1.000 Verbraucherinnen und Verbrauchern zu deren Ess- und Einkaufsgewohnheiten, welche Rolle Preise und Kalorien für sie spielen und wie wichtig gesunde Ernährung für sie ist.

Deutliche Kritik seitens der Deutschen Diabetes Gesellschaft

Die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) übt Kritik – sowohl am Report selbst als auch an dessen Interpretation der zuständigen Ministerin Klöckner. Zudem zeige die aus DDG-Sicht unzureichende Nationale Reduktionsstrategie, die das BMEL mit der Lebensmittelindustrie ausgehandelt hat, dass das Ministerium die im Report geäußerten Bedürfnisse der Verbraucher nicht ausreichend berücksichtige.

Im Wortlaut äußerte sich die DDG-Geschäftsführerin Barbara Bitzer wiefolgt zum Ernährungsreport:


„Der Report enthält eine klare Handlungsaufforderung an die Ernährungsministerin: 91 Prozent der Befragten wollen, dass Lebensmittel gesund sind. Doch zurzeit ist in Deutschland das Gegenteil Realität: Viele Fertiglebensmittel sind zu süß, zu fett, zu salzig. Daran wird auch die Nationale Reduktionsstrategie von Frau Klöckner nicht viel ändern, denn die darin bisher vereinbarten Ziele sind viel zu gering - und sie sind nur freiwillig. Damit ignoriert Frau Klöckner ganz klar den Befund, dass 84 Prozent der Befragten den Zuckeranteil in Fertiggerichten reduzieren möchten.


An mehreren anderen Stellen erscheint die Interpretation des Ministeriums deutlich zu positiv. So sollte der Befund, dass fast 30 Prozent der Bevölkerung nicht täglich Obst und Gemüse essen, eigentlich ein Weckruf für eine Ernährungsministerin sein. Frau Klöckner sieht darin offenbar kein Problem. Dabei fordern Wissenschaftler schon länger, die Mehrwertsteuer auf Obst und Gemüse abzuschaffen und im Gegenzug ungesunde Lebensmittel stärker zu besteuern.


Viele kritische Punkte fragt der Bericht auch gar nicht ab, etwa die Frage, ob die Verbraucher die derzeitige Lebensmittelkennzeichnung verstehen.“


Quelle: Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG) | Redaktion