Integriertes Personalisiertes Diabetes-Management (iPDM) wirkt – das zeigen die Ergebnisse der Vollpublikation des PDM-ProValue-Studienprogramms. Auf Basis des strukturierten, digital unterstützen Prozesses können effizientere und personalisierte Therapieentscheidungen datenbasiert getroffen und dadurch individuelle Therapieziele besser erreicht werden. So sank der HbA1c-Wert bei Patienten in der iPDM-Gruppe um durchschnittlich 0,5 Prozent innerhalb von 12 Monaten – ein Resultat, das vergleichbar mit dem einer medikamentösen Therapie ist.

Durch das PDM-ProValue Studienprogramm ist erstmals der wissenschaftliche Nachweis erfolgt, dass mit integriertem Personalisiertem Diabetes Management ein strukturierter, digital unterstützter Prozess in der Therapie von insulinbehandeltem Typ-2-Diabetes wirksam ist. Die Studienergebnisse zeigen damit auch, welche Chancen in der Digitalisierung des Gesundheitswesens stecken – denn mit Hilfe von Konzepten wie iPDM können nicht nur medizinische Parameter verbessert werden, sondern auch Prozesse gelebt werden, die sich positiv auf weitere Felder wie Behandlungszufriedenheit oder Adhärenz auswirken.

„ProValue liefert als die erste große Digitalisierungsstudie Deutschlands beeindruckende Ergebnisse. Integriertes Personalisiertes Diabetes Management kann die Diabetestherapie in mehreren Punkten entscheidend verbessern: der Interaktion zwischen Arzt und Patient, der Häufigkeit von Therapieanpassungen, der Adhärenz der Patienten und das bei höherer Zufriedenheit von Behandler und Patient. Der iPDM-Prozess ist damit hoch relevant für die klinische Praxis“, so Prof. Bernd Kulzer, Mitglied des PDM-Pro Value Steering Committee.

iPDM – ein strukturierter, digital unterstützter Prozess

Ziel des PDM-ProValue Studienprogramms war der Nachweis der Wirksamkeit von integriertem Personalisiertem Diabetes Management (iPDM), einem digital unterstützen strukturierten Prozess zur Erleichterung der Entscheidungsfindung für Arzt und Patient bei der Diabetestherapie. iPDM besteht aus sechs Schritten, die bei jeder Visite wiederholt werden.

Dazu gehören eine auf den Bedarf des Patienten abgestimmte Schulung, eine strukturierte Glukosemessung anhand von 7-Punkt-Profilen sowie die digitale Dokumentation der Daten. Im Anschluss erfolgt die ebenfalls digitale Auswertung und systematische Analyse der Werte. Auf diese Weise können individuelle Zielvereinbarungen festgelegt und eine individuell passende Behandlung durchgeführt werden.

Abschließend werden die Ergebnisse der Therapiemaßnahmen gemeinsam von Behandler und Patient bewertet. Der digitalisierte Prozess ermöglicht, dass anhand der Analyseergebnisse eine kontinuierliche Anpassung von Zielen und Behandlung erfolgt. Maßgeblich unterstützt wird der Behandler dabei durch die offene Accu-Chek Smart Pix-Software, die es ihm ermöglicht, die Daten verschiedener Systeme einfach und schnell auszulesen. Dank einer automatischen Mustererkennung wird zudem die Auswertung der Daten erleichtert.

Signifikante Reduktion des HbA1c-Werts

Die Ergebnisse des PDM-ProValue Studienprogramms zeigen, dass sowohl Behandler als auch Patienten deutlich von iPDM profitieren können. Insulinbehandelte Typ-2-Diabetiker, die im Rahmen der Studie der iPDM-Gruppe angehörten, konnten ihren HbA1c-Wert innerhalb von 12 Monaten um 0,5 % senken (p<0,0001). Der größte Anteil der Reduktion konnte innerhalb der ersten drei Monate nach Studienbeginn erzielt werden, im Anschluss blieb der HbA1c-Wert auf einem stabilen Niveau. Die Reduktion war damit nicht nur signifikant höher als in der Kontrollgruppe (Differenz 0,2 %, p=0,0324), sondern auch vergleichbar mit den Resultaten einer medikamentösen Therapie.

Das PDM-ProValue-Studienprogramm auf einem Blick
  • Prospektive, randomisierte, kontrollierte Studie
  • 101 Hausarztpraxen und Diabetes-Schwerpunktpraxen
  • 907 Patienten mit insulinbehandeltem Typ-2-Diabetes
  • Studiendauer: 12 Monate
  • Durchschnittlicher HbA1c zu Studienbeginn: 8,5 Prozent

Der Erfolg von iPDM lässt sich aufgrund verschiedener Faktoren erklären. Durch digitale Softwarelösungen wie die Accu-Chek Smart Pix-Software und die auslesbaren Accu-Chek-Blutzuckermessgeräte, können Ärzte die Glukosedaten des Patienten leichter und schneller auswerten. Die Software schafft einen besseren Überblick über die relevanten Daten und erleichtert die Analyse, ihre Nutzung folgt einem strukturierten Prozess, wodurch gezieltere Therapieentscheidungen erleichtert werden. So wurden in der iPDM-Gruppe signifikant häufiger medikamentöse Therapieanpassungen und Lifestyle-Änderungen durch die Behandler empfohlen als in der Kontrollgruppe (p>0,01 in Woche 3, Monat 3 und Monat 6).

Höhere Zufriedenheit bei Patient und Behandler

Nach 12 Monaten schätzten die Ärzte in der iPDM-Gruppe ihre Patienten als adhärenter ein als noch zu Studienbeginn (OR=2,39: p=0,0003). Dieses Resultat lässt sich durch die höhere Motivation bedingt durch die sichtbaren Therapieerfolge erklären. Gleichzeitig wurde bei den Patienten der iPDM-Gruppe eine höhere Zufriedenheit mit der Behandlung festgestellt (DTSQc: 12,2 vs. 10,4, delta= 1,78, p=0,004; DTSQs: 31,0 vs. 30,0, delta=0,924, p=0,02).

Der iPDM-Prozess eröffnet Arzt und Patient gleichermaßen durch seine digital unterstützte Strukturierung Raum für andere Dinge, sodass mehr Zeit bleibt, um besser auf den jeweiligen Patienten einzugehen. Dies kann es z.B. Menschen mit Diabetes erleichtern, den Ausführungen ihres Arztes zu folgen und Therapieentscheidungen nachzuvollziehen.

Auch die Zufriedenheit des Behandlers wurde im Rahmen des PDM-ProValue Studienprogramms überprüft. Anhand eines Fragebogens (DT-PSQ) wurde die Wahrnehmung der Ärzte u. a. zu ihrer generellen Beurteilung der Diabetestherapie und zur Qualität der Diskussion der Blutzuckerdaten mit den Patienten abgefragt. Die ärztliche Zufriedenheit in der iPDM-Gruppe lag dabei bei allen Themenfeldern im Vergleich zur Kontrollgruppe signifikant höher.

Bessere Therapieergebnisse durch bessere Gesprächsqualität

Die persönliche Kommunikation zwischen Arzt und Patient ist neben Motivation und Adhärenz ein weiterer Baustein für eine erfolgreiche Therapie. Im Alltag fehlt für ein ausführliches, personalisiertes Gespräch häufig die Zeit, die Dokumentation von Messwerten ist lückenhaft oder die Analyse der Daten für den Patienten nur schwer nachvollziehbar. Durch den strukturierten, digital unterstützen Rahmen des iPDM-Prozesses, kann die Datenqualität verbessert, die Analyse erleichtert und mehr Zeit dafür verwendet werden, individuell auf die Bedürfnisse der Patienten einzugehen und so sowohl das Gespräch als auch die Therapie zu verbessern.


Quelle: Presseinformation von Roche Diabetes Care Deutschland (RDCD)