Demenzen, zu denen auch die Alzheimerkrankheit zählt, gehören zu den häufigsten psychiatrischen Erkrankungen im Alter. Sie gehen meist mit dem Verlust des Gedächtnisses einher. Bei den über 65-Jährigen sind in Deutschland mehr als eine Millionen erkrankt, die Neuerkrankungen betragen über 200 000 pro Jahr. Studien legen nahe, dass ein normaler Blutdruck das Demenzrisiko verringern könne. Die Deutsche Hochdruckliga fordert angesichts des Weltalzheimertages am 21. September 2015 dazu auf, diesen Zusammenhang stärker zu erforschen.

Der Begriff Demenz beschreibt Erkrankungen, die mit einem Verlust des geistigen Vermögens – Denken, Erinnern, Orientieren etc. – einhergehen. Sie führen dazu, dass Betroffene ihren Alltag nicht mehr eigenständig bewältigen können. Der sogenannte „Alzheimer“ ist mit 60 Prozent die häufigste Form der Demenzen. Bei Betroffenen sterben durch ein gestörtes Botenstoff-Gleichgewicht Nervenzellen im Gehirn ab.

Zielgerichtete Prävention

Dass es auch einen Zusammenhang zwischen Bluthochdruck und Demenz geben könne, legen mehrere Studien nahe: So beschädige ein hoher Blutdruck die weiße Hirnsubstanz, was wiederum mit einer Zunahme an Demenzerkrankungen einhergehe. Forscher sprechen in diesem Zusammenhang auch von stummen Hirninfarkten: Der chronisch erhöhte Blutdruck schädigt unter anderem die kleinsten Gehirnarterien.

„Wir müssen die krankheitsbedingenden Zusammenhänge zwischen Bluthochdruck und Morbus Alzheimer sowie den anderen Formen von Demenz noch besser verstehen, um hier wirksam ansetzen zu können“, betont Professor Dr. Reinhold Kreutz, Vorstandsmitglied der Deutschen Hochdruckliga und Leiter des Instituts für Klinische Pharmakologie und Toxikologie an der Charité – Universitätsmedizin Berlin. „Sind diese bekannt, können wir die Prävention noch zielgerichteter angehen.“ Weitere Studien seien dafür nötig.

Gute Nachricht: Hypertonie behandelbar

Allerdings wurde in medikamentösen Behandlungsstudien bei Hypertonikern eine Senkung des Risikos an einer Demenz zu erkranken durch blutdrucksenkende Behandlung bereits in der Vergangenheit nachgewiesen.

„Ein aktuelles Review zur Demenzprävention schlussfolgert im Einklang mit früheren Beobachtungsstudien, dass die Hypertonie im mittleren Lebensalter das Risiko für die Abnahme der Hirnleistung (kognitive Funktion) und das Auftreten einer Demenz im höheren Lebenslauf erhöht“, sagt Professor Kreutz. Eine gute Nachricht auch insofern, da Bluthochdruck heute durch Änderungen des Lebensstils und medikamentöse Therapie wirkungsvoll bekämpft werden könne.


Literatur:
1. Deckers K. et al. Target risk factors for dementia prevention: a systematic review an Delphi consensus study on evidence from observational studies. Int J Geriatr Psychiatry. 2015;30 : 234 -246
2. Levi Marpillat N et al. Antihypertensive classes, cognitive decline an incidence of dementia: a network meta-analysis. J Hypertens. 2013: 31: 1073-1082
3. Gesundheitsberichterstattung des Bundes, Heft 28, Altersdemenz, November 2005, Berlin: Robert Koch-Institut

Quelle: Pressemeldung Deutsche Hochdruckliga e.V. DHL® Deutsche Gesellschaft für Hypertonie und Prävention