Nach überstandenem Infarkt ist Bauchfett riskant - eine französische Studie wurde in Amsterdam vorgestellt.

Viel Bauchfett erhöht das langfristige Sterblichkeitsrisiko von Patienten nach einem überstandenen Herzinfarkt erheblich. Das zeigt eine neue französische Studie, die auf dem Kongress der Europäischen Gesellschaft für Kardiologie (ESC) in Amsterdam von Prof. Tabassome Simon (Hôpital St. Antoine) und Prof. Nicholas Danchin (Hôpital Européen Georges Pompidou) präsentiert wurde.

Lebensstil-Intervention: auf Bauchfett konzentrieren!

Die Ergebnisse des französischen FAST-MI 2005 Registers legen nahe, dass sich Lebensstil-Interventionen bei Herzinfarkt-Patienten vor allem auf eine Reduktion des Bauchfetts konzentrieren sollten. „Zum Zeitpunkt des Herzinfarkts ist die unmittelbare Sterblichkeit bei übergewichtigen Patienten niedriger, ein in der Intensivmedizin bekanntes Phänomen, das als Adipositas-Paradoxon beschrieben wird“, so Studien- Koautorin Prof. Simon. „Über die Langzeiteffekte von Übergewicht und insbesondere von Bauchfett auf die Herzinfarkt-Sterblichkeit war bisher allerdings wenig bekannt.“

Übergewicht: erstmals Langzeiteffekte nach Herzinfarkt gezeigt

Die aktuelle Studie analysierte die Daten von 3.670 Herzinfarkt-Patienten aus dem FAST MI Register in Bezug auf 5-Jahres-Mortalität, Body-Mass-Index (BMI) und Bauchumfang. Die Sterblichkeit nach fünf Jahren war bei untergewichtigen Patienten mit einem BMI von weniger als 22 am höchsten (plus 41 Prozent) und bei Herzinfarkt-Überlebenden mit einem BMI zwischen 25 und 35 (Übergewicht bis leichte Adipositas) am niedrigsten.

Stark Fettleibige: plus 65 Prozent!

Patienten mit starker Fettleibigkeit (BMI über 35) hatten ebenso eine deutlich erhöhte 5-Jahres-Mortalität (plus 65 Prozent) wie Patienten mit einem großen Bauchumfang von mehr als 100 cm bei Frauen bzw. mehr als 115 cm bei Männern. „Ausgeprägtes Bauchfett, deutliches Übergewicht, aber auch Untergewicht erhöhen das langfristige Sterblichkeitsrisiko nach einem Herzinfarkt“, sagt der Pressesprecher der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie, Prof. Dr. Eckart Fleck (Deutsches Herzzentrum Berlin).

Am besten: weder zu dünn noch zu dick

„Weder zu dünn noch zu dick zu sein ist günstig, aber besonders ungünstig ist ein großer Bauchumfang. Präventionsmaßnahmen für Herzinfarkt-Patienten sollten sich besonders auf die Reduktion des Bauchfetts und hochgradiger Adipositas konzentrieren, zusammen mit der Vermeidung anderer bekannter Risikofaktoren wie Rauchen oder mangelnde Bewegung.“



Nach einer Pressemitteilung der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie - Herz- und Kreislaufforschung e.V.