Wissenschaftler haben entdeckt, dass die Entstehung von Typ-1-Diabetes mit einem Rückgang der mikrobiellen Vielfalt im Darm einhergeht.

Im Rahmen der bislang größten Langzeitstudie zum menschlichen Mikrobiom hat ein internationales Wissenschaftlerteam einen Zusammenhang zwischen der Veränderung der Darmflora und dem Entstehen von Typ-1-Diabetes ausgemacht: Dem Ausbruch der Autoimmunerkrankung geht ein Rückgang der mikrobiellen Vielfalt im Darm vorweg.

Mehr entzündungsfördernde Darmbakterien

Vor allem die Mikroorganismen, die eine gesunde Darmflora fördern, gingen demnach bei den untersuchten Betroffenen stark zurück, während die Zahl von jenen Bakterien anstieg, die für die Entstehungen von Entzündungen verantwortlich gemacht werden. Diese Beobachtungen decken sich mit den bereits zuvor gemachten Erkenntnissen, dass Typ-1-Diabetes mit Entzündungen im Darmbereich einhergehen.

Diese Ergebnisse von Wissenschaftlern des Broad Institut (eine Forschungseinrichtung des Massachusetts Institute of Technology und der Havard University), des Massachusetts General Hospital und der DIABIMMUNE-Forschungsgruppe wurden im Fachmagazin Cell veröffentlicht.

Potentielle Bedeutung für Vorhersage und Therapie

Laut Studienleiter Prof. Dr. Ramnik Xavier könnte die Erkenntnis, welche Arten von Mikroorganismen im Magen-Darm-Trakt von Kindern mit Typ-1-Diabetes fehlen und welche gedeihen, dabei helfen, eine Vorhersagemethode für die Stoffwechselerkrankung zu entwickeln. Theoretisch könnte es potentiell auch möglich sein, durch einen medizinischen Eingriff in die Darmflora den Verlauf der Stoffwechselerkrankung zu verlangsamen oder gar zu stoppen. Allerdings stecken solche Forschungsansätze noch in den Kinderschuhen.


von gh | Broad Institute
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