Ob im Sommer als kühle Erfrischung, beim Sport oder zwischendurch – süße Getränke gehören für viele zum Alltag. Doch was auf den ersten Schluck lecker schmeckt, kann eine Zuckerfalle sein – mit Folgen für die Gesundheit. Menschen mit Diabetes sollten süße Getränke meiden. Das gilt auch bei Prädiabetes; denn Softdrinks treiben nicht nur den Blutzuckerspiegel in die Höhe, sondern können langfristig zur Entstehung eines Typ-2-Diabetes beitragen.
Ein Glas Limonade oder Eistee enthält nicht selten bis zu zehn Würfel Zucker. Für Menschen mit Prädiabetes kann das auf Dauer problematisch werden, erklärt Theresia Schoppe, stellvertretende Vorsitzende des VDBD und Diabetesberaterin: "Bei Menschen mit einem Prädiabetes – einer Vorstufe des Diabetes – können solche Zuckerbomben langfristig den Weg in einen manifesten Diabetes ebnen". Der süße Geschmack in Getränken verführt dazu, große Mengen zu konsumieren – ohne Sättigungsgefühl, aber mit hohem gesundheitlichem Risiko.
Süßstoffe – keine ideale Lösung
Zuckerfreie Alternativen mit Süßstoffen wie Aspartam, Sucralose oder Stevia gelten als kalorienfrei, zahnfreundlich und blutzuckerneutral. Doch auch hier ist Vorsicht geboten. Zwar sind negative Effekte bislang nicht eindeutig belegt, aber es gibt Hinweise auf mögliche Auswirkungen auf Darmflora und Insulinsensitivität. Ähnlich sieht es bei den sogenannten Zuckeraustauschstoffen aus, wie Erythrit, Xylit oder Sorbit. Diese Stoffe kommen häufig in zuckerfreien Getränken oder Süßwaren zum Einsatz. Sie liefern weniger Energie als Haushaltszucker und lassen den Blutzuckerspiegel nur leicht ansteigen. Doch auch hier gilt: Die Menge macht das Risiko. In größeren Mengen können diese Stoffe Verdauungsbeschwerden wie Blähungen oder Durchfall verursachen – mit Ausnahme von Erythrit, das in dieser Hinsicht besser verträglich ist. Allerdings deuten einige Studien darauf hin, dass Erythrit bei Menschen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen das Thromboserisiko erhöhen könnte.
Ein weiteres Problem: Wer häufig zu süß schmeckenden Getränken greift – egal ob mit oder ohne Kalorien – gewöhnt sich an den süßen Geschmack. Das kann das natürliche Geschmacksempfinden verändern und das Verlangen nach Süßem aufrechterhalten oder sogar steigern. "Künstlich gesüßte Getränke sollten nicht zur Dauerlösung werden", warnt Schoppe.
Gesunde Durstlöscher
Die gute Nachricht: Es gibt gesunde, leckere und einfache Alternativen. Kräuter wie Minze oder Zitronenmelisse, kombiniert mit Obst oder Gemüse, machen aus einfachem Wasser ein frisches Sommergetränk – ganz ohne Zucker oder Süßstoffe. Auch ein ungesüßter, selbstgemachter Eistee ist eine schmackhafte Option. Und: Leitungswasser ist oft besser als sein Ruf. Je nach Region enthält es wichtige Mineralstoffe wie Magnesium, Kalzium oder Natrium – ideal für den Flüssigkeits- und Mineralstoffausgleich bei sommerlicher Hitze.
Fünf Tipps für gesunde Durstlöscher
- Infused Water: Wasser mit Zitronen-, Gurken- oder Orangenscheiben, Beeren oder frischer Minze verfeinern.
- Selbstgemachter Eistee: Kräuter- oder Früchtetee aufbrühen, abkühlen lassen und ungesüßt genießen.
- Leichte Saftschorlen: Fruchtsaft stark mit Wasser verdünnen, idealerweise im Verhältnis 1:4.
- Kokoswasser: Natürliche Alternative mit Elektrolyten – ungesüßt bevorzugen.
- Mineralstoffreiches Leitungswasser: Besonders bei starker Hitze eine wertvolle Quelle für Flüssigkeit und Mineralien.
Fazit
Süße Getränke sind mehr als ein Sommerphänomen – sie stellen eine dauerhafte Herausforderung für die Stoffwechselgesundheit dar. Wer regelmäßig darauf verzichtet und stattdessen zu ungesüßten, natürlichen Alternativen greift, kann nicht nur den Blutzuckerspiegel stabil halten, sondern auch das persönliche Geschmacksempfinden nachhaltig verändern. Gesunde Gewohnheiten beginnen im Glas – zu jeder Jahreszeit.
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Erschienen in: Diabetes-Forum, 2025; 37 (4) Seite 35
