Im Berliner Spreespeicher fand der "Zukunftstag Angewandte Diabetologie 2025" statt. Auch der VDBD vertrat seine Meinung: "Von der Schulung zum Coaching".

Immer mehr Menschen erkranken an Diabetes, aber es gibt immer weniger spezialisierte Ärzte – aus diesem Grund wurde zum Zukunftstag 2025 geladen. Auf der Veranstaltung wurde vor allem über die gesellschaftlichen und volkswirtschaftlichen Herausforderungen in verschiedenen Aspekten gesprochen.

Forderung nach innovativen Schulungskonzepten

Prof. Dr. Baptist Gallwitz, DDG-Präsident, stellte neben vielen anderen Rednern die Hauptanliegen der DDG-Task Force zur Zukunft der Diabetes-Therapie vor. Die Diabetologie müsse sich so entwickeln, dass sich Prävention, Früherkennung und die Versorgung der Erkrankten verbessert. Anhand des Papiers "Diabetologie 2025. 10 Strategische Handlungsfelder" wurden auch die weiteren Inhalte der Tagung bespielt.

Die VDBD-Vorsitzende Dr. Nicola Haller betonte in ihrem Vortrag "Von der Schulung zum Coaching", dass die Qualität der Diabetesbehandlung durch die Mitwirkung des Patienten im Alltag bestimmt werde. Man gehe von einem Idealbild des Patienten aus, das aber nicht der Realität entspreche. Oft werden den Schulenden individualisierte Überlegungen abverlangt, damit eine maßgeschneiderte Lösung gefunden wird. Deswegen unterstrich Haller die Forderung nach innovativen Schulungskonzepten gerade auch hinsichtlich multimorbider Menschen und Menschen mit eingeschränkten kognitiven Fähigkeiten.

Diabetologie als Vorreiter im digitalen Bereich?

Zuvor hatte Dr. Matthias Kaltheuner, winDiab, mit Blick auf die Versorgungsforschung erläutert, dass relevante Daten und Begleitforschungen weitgehend fehlen. Diesem Aspekt solle aber aus medizinischen als auch aus gesundheitsökonomischen Gründen in Form eines "lernendes Systems" eine besondere Bedeutung zukommen. Dr. Hansjörg Mühlen, BVND-Vorstand, verwies hinsichtlich der Forderung nach einer systematischen Versorgung darauf, dass er ohne Diabetesberaterin seine Praxis nicht managen könne.

Nach einem Einblick in Digitalisierung und Telemedizin durch Berater Manuel Ickrath sprach Dr. Christian Graf von der Barmer GEK. Er betonte die Prävalenz von 3,5% und den Rückgang der sogenannten "Dunkelziffer", die sich in den letzten zehn Jahren halbiert habe. Er bedauerte, dass die Patientenschulung viel zu kurz komme. Die Angewandte Diabetologie könne ein Vorreiter für die Zukunft der Gesundheitsversorgung im digitalen Bereich sein. Prof. Dr. Dirk Müller-Wieland, DDG-Vizepräsident, sprach zu Typ-2-Diabetes und hob die Wichtigkeit der Lebensstiländerung hervor.

Experten aus Wissenschaft, Wirtschaft, Praxis und Politik

Neben verschiedenen anderen thematischen Einblicken rund um Digitalisierung, Primärprävention, Nachwuchsmangel und Selbsthilfe thematisierte schließlich die Abschlussdiskussion zur "Zukunft der Angewandten Diabetologie" Transparenzanliegen, aber auch politische Forderungen. Auf das Podium geladen waren Experten aus Wissenschaft, Wirtschaft, Praxis und Politik.

Die Schirmherrschaft hatte Dietrich Monstadt, Mitglied des Ausschusses für Gesundheit des Deutschen Bundestages und zuständiger Berichterstatter der AG Gesundheit der CDU/CSU-Fraktion für Diabetes und Adipositas.



Autorin: Barbara Ogrinz
VDBD, Assistenz der Geschäftsführung,

Erschienen in: Diabetes-Forum, 2017; 29 (3) Seite 51