Bei Menschen mit Typ-2-Diabetes, die ein Mischinsulin (Kombination aus kurz- und mittellang wirksamem Insulin in einer Injektion) nutzen, um hohe HbA1c-Werte (≥ 9 Prozent) zu kontrollieren, sinkt nach den ersten Behandlungsmonaten die Wahrscheinlichkeit für das erfolgreiche Erreichen der glykämischen Kontrolle – so eine Analyse von Real-World-Daten, die diese Woche bei der virtuellen Session der 56. Jahrestagung der European Association for the Study of Diabetes (#EASD2020) vorgestellt wurde.¹ Dies legt einen Bedarf für Insulin-Kombinationstherapien als Alternative zu Mischinsulin für Menschen mit hohem Blutzucker nahe.

Die Daten zeigen, dass die Wahrscheinlichkeit den HbA1c unter 7,5 Prozent zu senken drei bis sechs Monate nach der Addition von Mischinsulin am größten war. Bei Menschen, die das Therapieziel dann nicht erreicht hatten, wurde die Zielwerterreichung zunehmend unwahrscheinlicher.

„Aktuelle Leitlinien wie NICE im Vereinigten Königreich, sehen vor, dass bei Menschen mit Typ-2-Diabetes und einem HbA1c-Wert von 9 Prozent oder höher ein Mischinsulin als erste injizierbare Therapie in Betracht gezogen werden sollte,“ sagte Professor Dr. Martin Haluzík, Head of Experimental Diabetology Department, Institute for Clinical and Experimental Medicine, Prag, Tschechische Republik. „Die vorgestellten neuen Daten legen nahe, dass alternative Behandlungsoptionen erwogen werden sollten, wenn ein Mischinsulin dem Patienten nicht geholfen hat sein Therapieziel nach sechs bis zwölf Monaten zu erreichen.“

Über die Analyse aus dem Vereinigten Königreich (United Kingdom)
Die retrospektive nichtinterventionelle Untersuchung nutzte die Daten des The Health Improvement Network (THIN), elektronischen Gesundheitsaufzeichnungen aus dem Vereinigten Königreich. Die Studie verfolgte anonyme Aufzeichnungen von Erwachsenen mit Typ-2-Diabetes, bei denen eine Behandlung mit Mischinsulin begonnen wurde, nachdem sie trotz der Behandlung mit zwei oder mehr oralen Antidiabetika unkontrollierte Blutzuckerwerte hatten (HbA1c ≥ 9 Prozent).

Die Studienkohorte (n=974) wies im Median einen HbA1c von 11,3 Prozent auf und war zu Beginn der Therapie mit dem Mischinsulin im Durchschnitt 62 Jahre alt. Die Studie wertete Baselinedaten für die zwölf Monate vor Beginn der Therapie mit dem Mischinsulin aus und untersuchte die Ergebnisse über weitere 24 Monate.

Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass die Wahrscheinlichkeit für das erstmalige Erreichen eines HbA1c-Wertes < 7,5 Prozent drei bis sechs Monate nach Therapiebeginn am größten war und nach 12 und mehr Monaten substanziell zurückging. Die Wahrscheinlichkeit des Erreichens des Blutzuckerzielwertes hing von den HbA1c-Ausgangswerten ab, nicht aber von der Klasse der eingenommenen oralen Antidiabetika.

Aktuelle Netzwerk-Metaanalyse zeigt größeres Ausmaß der HbA1c-Senkung unter Insulin glargin (100 E/ml) und Lixisenatid

Diese Ergebnisse heben sich von einer aktuellen Netzwerk-Metaanalyse ab,² die Suliqua®³ (Insulin glargin 100 Einheiten [E]/Milliliter [ml] und Lixisenatid) mit Mischinsulin bei Menschen mit Typ-2-Diabetes verglich. Die Auswertung zeigte ein größeres Ausmaß der HbA1c-Senkung unter Insulin glargin (100 E/ml) und Lixisenatid im Vergleich zum Mischinsulin.

„Insulin glargin (100 E/ml) und Lixisenatid ist eine einfache Behandlungsmöglichkeit um nächtliche und postprandiale Blutzuckerwerte mit einer einzigen Injektion zu adressieren,“ sagte Dr. Alan Divanovic, Global Head of Medical, Diabetes General Medicines, Sanofi. „Daten der aktuellen Netzwerk-Metaanalyse demonstrieren die Vorteile von Insulin glargin (100 E/ml) und Lixisenatid als Alternative zu Mischinsulin für Menschen, die eine frühe Intensivierung ihrer Behandlung aufgrund eines unkontrollierten Typ-2-Diabetes benötigen – unabhängig vom Gebrauch mehrerer oraler Antidiabetika. Mit großem Interesse erwarten wir die Ergebnisse einer zukünftigen randomisierten kontrollierten Studie, die die Outcomes unter Insulin glargin (100 E/ml) und Lixisenatid und Mischinsulin in dieser Population untersuchen wird.“

Über die Netzwerk-Metaanalyse
Das Ziel der Studie war es mithilfe eines systematischen Literatur-Reviews und einer Netzwerk-Metaanalyse Insulin glargin (100 E/ml) und Lixisenatid mit einem Basalinsulin, einem Mischinsulin oder der Addition eines Mahlzeiteninsulins bei Menschen mit Typ-2-Diabetes zu vergleichen, deren Blutzucker unter einem Basalinsulin nicht zufriedenstellend eingestellt ist. Die Ergebnisse zeigen einen größeren Rückgang des HbA1c-Wertes unter Insulin glargin (100 E/ml) und Lixisenatid im Vergleich zu Mischinsulin.

Literatur
1. Jude E et al., Posterpräsentation #666, Virtuelle 56. Jahrestagung der European Association for the Study of Diabetes (EASD), 22. September 2020. Abstract verfügbar unter https://www.easd.org/virtualmeeting/home.html#!resources/effectiveness-of-premix-insulin-in-type-2-diabetes-a-retrospective-uk-cohort-study [Accessed September 2020].
2. Home P et al. Diabetes Obes Metab. 2020 July 22. doi: 10.1111/dom.14148 [Epub ahead of print]
3. Soliqua® (Insulin glargin 100 E/m und Lixisenatid) wird als Suliqua® in der EEA vermarktet. Es wird als Soliqua® 100/33 in den USA und als Soliqua® in anderen Regionen in denen es zugelassen ist, vermarktet.


Quelle: Pressemitteilung von Sanofi