Ein Schlaganfall ist die dritthäufigste Todesursache in Deutschland. Mindestens ein Fünftel aller Schlaganfallpatienten hierzulande haben auch Diabetes mellitus und 80 Prozent aller Typ-2-Diabetiker sterben an den Folgen einer Herz-Gefäß-Erkrankung. Die Aufklärungskampagne „Herzenssache Lebenszeit - Schlaganfall + Diabetes“ stellt anlässlich des Tages gegen den Schlaganfall am 10. Mai 2016 die Erkennung akuter Symptome und korrektes Handeln im Notfall in den Mittelpunkt.

Risikofaktoren

Bei Menschen mit Diabetes ist das Schlaganfallrisiko im Vergleich zu Stoffwechselgesunden 2- bis 4-fach erhöht. Kommt Bluthochdruck hinzu, verzehnfacht sich das Risiko. Sind zudem die Blutzuckerwerte dauerhaft hoch, steigt das Risiko weiter. „Jeder fünfte Patient, der einen Schlaganfall erlitten hat, ist zuckerkrank“, sagt Privatdozent Dr. med. Christian Berg, Vorstandsmitglied von diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe und Chefarzt Innere Medizin / Angiologie / Endokrinologie / Diabetologie am Evangelischen Krankenhaus Mettmann. Weitere Risikofaktoren sind bauchbetontes Übergewicht, Bluthochdruck und Fettstoffwechselstörungen.

Stroke Unit - Spezialisten für Akutbehandlungen

Den meisten Schlaganfällen bei Diabetes gehen Durchblutungsstörungen des Gehirns voraus, etwa wenn die Halsschlagader verengt ist. Dann fallen schlagartig bestimmte Funktionen des Hirns aus. „Treten plötzlich halbseitige Lähmungen von Arm oder Bein, Taubheitsgefühle sowie Seh- und Sprachstörungen auf, sollten Betroffene dies sehr ernst nehmen und umgehend den Notruf wählen oder sich in eine Klinik mit einer ‚Stroke Unit‘ begeben“, erklärt Professor Haak.

Stroke Units sind Stationen, die auf die Akutbehandlung von Schlaganfallpatienten spezialisiert sind. Selbst wenn die Symptome innerhalb von 24 Stunden von selbst zurückgehen, stellt dies ein Warnzeichen dar. Experten sprechen von einer transitorischen ischämischen Attacke (TIA), die nicht selten als Vorbote einem großen Schlaganfall vorausgeht. Die Prognose bezüglich neurologischer wie auch körperlicher Behinderungen nach einem aufgetretenen Schlaganfall ist bei Menschen mit Diabetes deutlich schlechter als bei Patienten ohne Diabetes. Die Stoffwechselerkrankung ist auch der Hauptrisikofaktor für tödlich verlaufende Schlaganfälle, vor allem bei Frauen.

„Tödliches Quartett“ - Bauchfett, Bluthochdruck, Störungen des Kohlenhydratstoffwechsels und des Fettstoffwechsels

Wegen der erhöhten Sterblichkeit sprechen Experten bei den Risikofaktoren Bauchfett, Bluthochdruck, Störungen des Kohlenhydratstoffwechsels und des Fettstoffwechsels auch vom „tödlichen Quartett“. Denn diese Faktoren treiben gemeinsam die Arteriosklerose voran, bei der sich die Schlagadern verengen und verstopfen.

Als besonders risikoträchtig hat sich ein HbA1c-Wert über acht Prozent in Kombination mit einem systolischen Blutdruck über 150 mmHg erwiesen – bei dieser Konstellation ist das Schlaganfallrisiko um den Faktor 13 erhöht.

Beste Vorbeugung: Blutzuckerkontrolle und Facharztbesuche

Je besser Diabetes behandelt und der Stoffwechsel eingestellt wird, desto kleiner ist die Gefahr für solche Spätfolgen. Die beste Vorbeugung ist eine gewissenhafte Blutzuckerkontrolle und regelmäßige Kontrolluntersuchungen beim Facharzt. Daher sollten Menschen mit Diabetes auch ein- bis zweimal im Jahr ihre Blutfettwerte (LDL- und HDL-Cholesterine sowie Triglyzeride) bestimmen und ihre Gefäße untersuchen lassen.

Die Aufklärungskampagne „Herzenssache Lebenszeit - Schlaganfall + Diabetes“ hat sich zum Ziel gesetzt, Bürgern die Symptome eines Schlaganfalls und die richtigen Maßnahmen im Akutfall zu vermitteln. Dazu tourt ein Infobus durch Deutschland. Die Tourdaten finden Interessierte hier. Zudem beantwortet Privatdozent Dr. med. Christian Berg im Expertenchat Fragen rund um das Thema.


Quelle: Pressemeldung diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe