Die Universitätsmedizin Magdeburg ist Teil des neuen EU-Forschungsprojektes MELISSA. Ziel des internationalen Konsortiums ist eine digitale Lösung für das Management von mit Insulin behandeltem Diabetes bereitzustellen, die eine personalisierte Behandlung und Pflege ermöglicht.

Forschungsprojekt "MELISSA" soll mit KI neue Akzente bei der Diabetesversorgung setzen

Diabetes ist weltweit auf dem Vormarsch und eine der Hauptursachen für Folgeerkrankungen bis hin zu Todesfällen. Allein in Europa leben 60 Millionen Menschen mit dieser komplexen Krankheit, heißt es in einer Pressemeldung der Universitätsmedizin Magdeburg.

In den letzten Jahrzehnten wurden Verbesserungen bei der Behandlung und Pflege von Patienten mit Diabetes erzielt. Doch für die Bewältigung künftiger Herausforderungen ist nach Angaben der Universitätsmedizin Magdeburg ein Durchbruch erforderlich. Das im Juni gestartete Forschungsprojekt MELISSA (Mobile Artificial Intelligence Solution for Diabetes Adapted Care), eine Zusammenarbeit von 12 Partnern aus sieben Ländern, soll entsprechend bei der Einführung von Lösungen auf der Grundlage von Künstlicher Intelligenz (KI) neue Akzente setzen.

MELISSA wird von der Universität Maastricht koordiniert. Die Universitätsklinik für Nieren- und Hochdruckkrankheiten, Diabetologie und Endokrinologie der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg fungiert als eines von vier Studienzentren, welche die klinische Studie zur Validierung der auf einer künstlichen Intelligenz basierenden mobilen Anwendung durchführen werden. Das Projekt wird der Pressemeldung zufolge durch das Rahmenprogramm für Forschung und Innovation Horizon Europe der Europäischen Union finanziert und erhält in den nächsten vier Jahren 5,9 Millionen Euro.

KI-gestützte Lösungen für eine personalisierte Behandlung versprechen einen Wendepunkt

Wie die Universitätsmedizin Magdeburg weiter berichtet, benötigt eine wachsende Zahl von Menschen mit Diabetes eine Insulintherapie. Klinikdirektor und Diabetologe Prof. Dr. med. Peter Mertens erläutert: „Diese hochkomplexe Form der Behandlung wirkt sich stark auf den Alltag von Menschen mit Diabetes aus und erfordert von ihnen einen erheblichen Aufwand und Einsatz. Die Einführung von KI-gestützten Lösungen für eine personalisierte Behandlung und Pflege verspricht deshalb einen Wendepunkt.“ Das Konsortium plant für das Diabetesmanagement der Betroffenen in einem ersten Schritt eine digitale Plattform zu etablieren, die bestehende (vor)klinisch validierte KI-gesteuerte Lösungen unter strengen ethischen Richtlinien integriert. Diese soll es Menschen mit Diabetes ermöglichen, ihr Selbstmanagement und ihre Blutzuckerkontrolle zu verbessern und das Risiko kurz- und langfristiger diabetesbedingter Komplikationen zu minimieren. Sobald die Plattform etabliert ist, wird sie der Pressemeldung zufolge im Rahmen einer klinischen Studie validiert, an der mit Insulin behandelte Menschen mit Diabetes aus Dänemark, Deutschland, Griechenland und den Niederlanden teilnehmen.

Nach entsprechender Planung und Organisation sollen an dem Studienzentrum in Magdeburg sowohl Patientinnen und Patienten mit Typ 1-Diabetes als auch mit Typ 2-Diabetes für die klinische Studie rekrutiert und entsprechend dem Studiendesign und –protokoll betreut werden. Prof. Mertens erklärt: „Die Patienten erhalten entweder die Behandlung mit der mobilen App oder die bisherige Therapie. Die KI nutzt mehrere bereits auf dem Markt etablierte Smart-Technologien und vereint diese in einer mobilen Anwendung, sodass gemeinsam mit einer kontinuierlichen Glukoseüberwachung eine hoch individualisierte Therapie etabliert werden kann. Außerdem werden wir unsere klinische Erfahrung nutzen, um die Bedürfnisse der Patientinnen und Patienten und Therapeuten in das Projekt einfließen zu lassen.“ Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erhoffen sich dadurch eine enorme Erleichterung im Alltag der Betroffenen, angepasst an ihre Gewohnheiten. Die Patientinnen und Patienten sollen mit Hilfe der Technologie bei der Aufrechterhaltung eines normalen Blutzuckerspiegels besser unterstützt werden, um Über- als auch Unterzuckerungen zu vermeiden.

Das Konsortium besteht aus akademischen, klinischen und industriellen Partnereinrichtungen, ergänzt durch eine Diabetes-Patientenorganisation aus Dänemark, Deutschland, Griechenland, Spanien, der Schweiz, den Niederlanden und den USA. Weitere Informationen zu der Studie finden sich unter https://www.melissa-diabetes.eu/


Quelle: Universitätsmedizin Magdeburg | Redaktion