Menschen mit Typ-2-Diabetes überwinden ihre Ablehnung einer Insulintherapie eher, wenn sie in der diabetologischen Praxis detailliert und einfühlsam auf diese Therapie vorbereitet werden. Das zeigt die global durchgeführte EMOTION-Studie von Lilly und Boehringer Ingelheim.

Möglichkeiten zur Überwindung von Widerständen gegen Insulintherapie bisher nicht untersucht

EMOTION steht für AccEpting Insulin TreatMent for Reluctant PeOple with Type 2 DIabetes Mellitus – GlObal Study to IdeNtify Effective Strategies. Es handelt sich um eine globale Studie, die im Dezember 2017 auf dem Kongress der International Diabetes Federation (IDF) in Abu Dhabi, Vereinigte Arabische Emirate, vorgestellt wurde. Frühere Studien hatten gezeigt, dass fast ein Drittel der Menschen mit Typ-2-Diabetes die Therapie mit einem Basalinsulin herauszögern, obwohl ihnen ihr Arzt zu dieser geraten hatte.¹ Andere brechen die Therapie kurz nach dem Behandlungsbeginn wieder ab², was zu anhaltenden Hyperglykämien führen kann³. Die Gründe für diese Widerstände gegenüber der Insulintherapie sind gut dokumentiert.⁴ ⁵ Möglichkeiten zu ihrer Überwindung waren bisher jedoch noch nicht in Studien untersucht worden.

Die Studie wurde in sieben Ländern (Brasilien, Kanada, Deutschland, Japan, Spanien, Großbritannien und den USA) mit 594 Erwachsenen (Ø-Alter 53,3 Jahre) mit Typ-2-Diabetes durchgeführt, die zuvor nach eigenen Angaben eine Insulintherapie abgelehnt hatten. Das Ziel bestand darin, herauszufinden, welche Herangehensweise der medizinischen Fachkräfte dazu führte, dass die Studienteilnehmer bereit waren Basalinsulin anzuwenden und diese Therapie regelmäßig zu befolgen.

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Alle Teilnehmer füllten einen 30-minütigen Onlinefragebogen aus. In diesem wurden neben Basisangaben (Alter, Geschlecht, BMI, Zeit seit der Diagnoseerstellung und früherer Nutzung von injektablen Therapien) auch neu entwickelte Fragen zur Überwindung eines psychologisch bedingten Widerstandes gegenüber der Insulintherapie (Psychological Insulin Resistance Solutions Questionnaire, PSQ) erhoben. Darin ging es etwa um die Fragen, wie hilfreich es für die Patienten war den Injektionsprozess sowie die Wirkweise des Insulins erklärt zu bekommen und welcher Kommunikationsstil (autoritär vs. kooperativ) für sie hilfreich war.

Empathischer Kommunikationsstil von Vorteil

Die Ergebnisse zeigen, wie hilfreich es ist, wenn medizinische Fachkräfte bei ihren Patienten dafür sorgen, dass diese ein besseres Verständnis für die Insulintherapie entwickeln und Sicherheit bei der Anwendung gewinnen. Menschen mit Diabetes zögern ihre Insulintherapie mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht mehr hinaus und unterbrechen diese seltener, wenn sie den Umgang mit dem Injektions-Pen genau erläutert bekommen und wenn ihnen gezeigt wird wie einfach der Injektionsvorgang ist. Dabei wirkte sich bei den Studienteilnehmern nicht nur positiv aus, wenn sie gut geschult wurden, sondern auch wenn die Schulung in einer kooperativen und empathischen Art und Weise erfolgte. Im Gegensatz dazu erwiesen sich ein autoritärer Kommunikationsstil seitens des Praxispersonals und das Unter-Druck-Setzen der Patienten als deutlich weniger hilfreich und erfolgsversprechend.

"Die Ergebnisse der EMOTION-Studie können dem medizinischen Fachpersonal helfen, besser zu verstehen, wie bei Menschen mit Typ-2-Diabetes die Bereitschaft zu einer Insulintherapie erhöht werden kann. Das ist wichtig, damit sie den Therapiestart nicht unnötig hinauszögern und damit mögliche Folgeschäden riskieren", sagte Dr. William H. Polonsky, University of California, San Diego, einer der Autoren der Studie. „Wir haben nun die Möglichkeit, unsere Interaktionen mit Patienten gezielt anzupassen, um einen sanften Übergang zur Insulintherapie zu ermöglichen.“

Wahl des Basalinsulins kann beim Insulinstart eine Rolle spielen

Beim Insulinstart unterstützen kann darüber hinaus die Wahl eines einfach zu applizierenden Basalinsulins. Das Insulin-Biosimilar Abasaglar® (Insulin glargin) bietet mit der einmal täglichen Gabe zu einem frei wählbaren Zeitpunkt ein einfaches Therapieregime.⁶ Mit dem vorgefüllten KwikPen lässt sich dieses Basalinsulin zudem einfach anwenden. Die Abasaglar®-Einstellungsmappe begleitet die Patienten während der ersten Phase der Therapie mit vielen nützlichen Infomaterialien und bietet Einsteckmöglichkeiten für die Pens.


Literatur
1. Hosomura N et al. Diabet Med. 2017 Nov;34(11):1599-1602.
2. Yavuz DG, Ozcan S, Deyneli O. Patient Preference and Adherence 2015;9:1225-1231
3. Ascher-Svanum, H et al. Diabetes Ther. 2014 Jun;5(1):225-242.
4. Polonsky WH et al. Diabetes Care 2005 Oct; 28(10): 2543-2545.
5. Polonsky WH et al. Curr Med Res Opin. 2011 Jun;27(6):1169-1174.
6. Fachinformation Abasaglar®, Stand Februar 2017.


Quelle: Pressemitteilung von Lilly und Boehringer Ingelheim