Patienten mit Diabetes mellitus Typ 2 können von einer zusätzlichen Gabe von Sitagliptin bereits während der Auftitrierung von Metformin hinsichtlich der HbA1c-Senkung profitieren. Das zeigte ein Vergleich zur alleinigen Auftitrierung von Metformin. Mit Sitagliptin war der HbA1c-Wert nach 20 Wochen im Vergleich zum Ausgangswert um 1,1 Prozentpunkte, ohne Sitagliptin um 0,69 Prozentpunkte gesunken (Least square mean, LSM).

CompoSIT-M-Studie untersucht zusätzliche Gabe von Sitagliptin

Ein wichtiges Ziel der Therapie bei Patienten mit Typ-2-Diabetes ist es, einen Langzeit-Blutzuckerwert zwischen 6,5 und 7,5 % zu erreichen, um Folgekomplikationen und schwere Hypoglykämien zu vermeiden. Orales Antidiabetikum der Wahl in der Erstlinientherapie ist für die meisten Patienten Metformin, das zunächst in einer Dosierung von 500 bis 1.000 mg/Tag gegeben wird und, falls erforderlich, auf bis zu 2.000 bis 3.000 mg/Tag gesteigert werden kann. Reicht die höchste vertragene Dosis nicht aus, um den individuellen HbA1c-Zielwert zu erreichen, so werden weitere orale Antidiabetika zusätzlich gegeben. Allerdings kann dieses schrittweise Vorgehen dazu führen, dass sich die Optimierung der Blutzuckereinstellung bei Patienten, die zwei oder mehr orale Antidiabetika benötigen, deutlich verzögert. Insbesondere für Patienten mit deutlich erhöhten HbA1c-Werten unter nicht maximal dosierter Metformin-Behandlung fehlen derzeit Empfehlungen bezüglich eines effektiven Vorgehens zur Therapieintensivierung, so die Autoren. In der CompoSIT-M-Studie wurde untersucht, wie sich eine zusätzliche Gabe des DPP-4-Hemmers Sitagliptin (JANUVIA®) parallel zur Metformin-Aufdosierung auf die Blutzuckereinstellung auswirkt.

In die internationale, doppelblinde, randomisierte, placebokontrollierte Studie wurden 458 Typ-2-Diabetiker eingeschlossen, die mit verschiedenen antihyperglykämischen Substanzen behandelt worden waren, womit jedoch keine ausreichende Senkung des HbA1c-Werts erzielt werden konnte. In einer Stabilisierungsphase erhielten alle Patienten in Abhängigkeit von der Vortherapie über mindestens 6, 8 oder 10 Wochen Metformin (1000 mg/Tag), womit der HbA1c-Wert zwischen ≥7,5% und ≤11% lag. Nach einer Placebo-Run-In-Phase über 2 Wochen folgte die Studienphase über 20 Wochen, in der bei allen Patienten die Metformin-Dosis auf 2000 mg/Tag auftitriert wurde. Randomisiert erhielten jeweils 229 Patienten zusätzlich Sitagliptin (100 mg/Tag) oder Placebo.

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Patienten mit Typ-2-Diabetes können hinsichtlich HbA1c-Senkung profitieren

Nach 20 Wochen Behandlung war die mittlere Änderung (Least square, LS) vom HbA1c-Ausgangswert in der Sitagliptin-Gruppe mit -1,1 Prozentpunkten signifikant stärker als in der Placebo-Gruppe mit -0,69 Prozentpunkten; der Unterschied betrug 0,41 Prozentpunkte (p<0,001). Der Anteil der Patienten, die nach 20 Wochen Behandlung einen HbA1c-Wert unter 7,0% erreicht hatten, war in der Sitagliptin-Gruppe mit 28,8% signifikant höher als in der Placebo-Gruppe mit 16,6% (p=0,002). Auch in der Subgruppe der Patienten mit einem HbA1c-Ausgangswert ≥8,5% erreichten mit 15,6% signifikant mehr Teilnehmer unter Sitagliptin den Zielwert als unter Placebo (5,7%; p=0,026). Der Nüchternblutzuckerspiegel war in der Sitagliptin-Gruppe im Vergleich zum Ausgangswert nach 20 Wochen um 29 mg/dl (1,6 mmol/l), in der Placebo-Gruppe um 16 mg/dl (0,9 mmol/l) gesunken, der Unterschied von 13 mg/dl (0,7 mmol/l) war ebenfalls signifikant (p=0,002).

Unerwünschte Wirkungen waren in beiden Gruppen ähnlich häufig. Die Rate hypoglykämischer Ereignisse war mit 2,6 % unter Sitagliptin und 0,9 % in der Vergleichsgruppe ähnlich niedrig, schwere Hypoglykämien traten nicht auf. Die Änderungen des Körpergewichts sowie von Blutdruck, Herzfrequenz oder Standardlaborwerten unterschieden sich nicht im Vergleich zum Ausgangswert sowie zwischen den beiden Behandlungsgruppen.

Nach Ansicht der Autoren zeigen diese Studiendaten, dass eine zusätzliche Gabe von Sitagliptin begleitend zur Metformin-Auftitrierung für viele Patienten, die mit nicht maximalen Metformin-Dosen den HbA1c-Zielwert nicht erreichen, eine gut verträgliche und wirksame Option einer frühen Therapieintensivierung darstellen könnte. Damit wäre auch die weit verbreitete Verzögerung in der Therapieintensivierung zu vermeiden, die bislang eine adäquate Blutzuckereinstellung um bis zu 1 Jahr hinauszögert.


Quelle: Pressemitteilung von MSD