Diabetes mellitus erfordert von den Betroffenen ein Leben lang Aufmerksamkeit: Medikamente einnehmen, Insulin spritzen, Blutzucker messen und auf die Ernährung achten. Viele der landesweit sieben Millionen Menschen mit Diabetes bewältigen dies erfolgreich und sind dabei genauso leistungsfähig wie Stoffwechselgesunde. Dennoch wird die Erkrankung oft als eine Last empfunden, die die Lebensqualität einschränkt. Diabetespatienten sind daher besonders gefährdet, Depressionen zu entwickeln: Etwa 12 Prozent aller Menschen mit Diabetes leiden an einer klinischen Depression; weitere 18 Prozent sind aufgrund depressiver Stimmungen, zum Beispiel Niedergeschlagenheit, Antriebslosigkeit oder Traurigkeit, belastet.

Rechtzeitig erkannt, sind Depressionen gut behandelbar

Vielen Menschen schlagen die dunklen und trüben Herbsttage auf das Gemüt. Bei Menschen mit einer chronischen Erkrankung wie Diabetes kann aber auch eine Depression der Grund für die Niedergeschlagenheit sein. Dies liegt vor allem dann nahe, wenn Symptome wie Traurigkeit, Interessenverlust und Antriebslosigkeit nicht nur ein paar Tage, sondern Wochen oder sogar Monate andauern. „Bei Menschen mit Diabetes kommen Depressionen doppelt so häufig vor wie bei stoffwechselgesunden Menschen“, erklärt Diplom-Psychologe Dr. phil. Berthold Maier vom Diabetes Zentrum Mergentheim in Bad Mergentheim. „Der täglich notwendige Aufwand, den Diabetespatienten ein Leben lang betreiben müssen, um für eine gute Stoffwechseleinstellung zu sorgen, erfordert große Disziplin und Motivation. Dieser Druck kann auf Dauer sehr belastend sein.“ Auch Stress in anderen Lebensbereichen und das soziale Umfeld beeinflussen, wie sehr die Krankheit als belastend empfunden wird.

Als Folge können sich Depressionen entwickeln. Sie äußern sich auf sehr unterschiedliche Art und Weise, so der Psychologe: „Neben tiefer Niedergeschlagenheit, Mut- und Hoffnungslosigkeit leiden Betroffene häufig auch unter Angstgefühlen sowie Schlafstörungen oder körperlichen Schmerzen.“ Daher sei es wichtig, sowohl eine erhöhte Depressivität als auch eine Depression früh zu erkennen und zu behandeln. Rechtzeitig festgestellt, seien Depressionen gut behandelbar, betont Maier: „Dabei kommen Antidepressiva, eine Verhaltenstherapie oder eine Kombination aus beidem zum Einsatz.“ Die Verhaltenstherapie helfe Betroffenen, ihre Erkrankung besser zu akzeptieren und das Selbstmanagement der Diabetestherapie zu verbessern.

Probleme offen ansprechen

Vielen Betroffenen fällt es jedoch schwer, offen mit diesem Thema umzugehen. Maier rät Diabetespatienten, Symptome einer Depression nicht zu tabuisieren, sondern mit ihrem Hausarzt oder Diabetologen darüber zu sprechen.

Antworten auf Fragen zu diesem Thema gibt Diplom-Psychologe Dr. phil. Berthold Maier am Donnerstag, den 29. November 2018 im Expertenchat von diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe. Dieser findet zwischen 17.00 und 19.00 Uhr statt. Fragen können ab sofort eingesendet werden.


Quelle: Pressemitteilung von diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe