Eine neue Studie zeigt, wie sehr sich Lifestyle-Veränderungen und gute Werte positiv auf die Lebenserwartung von Menschen mit Typ-2-Diabetes auswirken. Die Politik solle nun endlich die Diabetes-Prävention und einen gesunden Lebensstil gezielt fördern, fordert die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG).

Studie zeigt: Lebensstil-Änderung hilft
Eine neue Studie zu Typ-2-Diabetes hat sich mit dem erhöhten Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und frühem Tod in dieser Patientengruppe beschäftigt. Die Untersuchung zeigt, wie wichtig eine gute Einstellung von Blutdruck, Blutzucker, Blutfetten, Nierenwerten und ein Rauchstopp bei Typ-2-Diabetes ist – und dass Diabetiker selbst viel tun können, um ihr Risiko für Herzprobleme zu senken und früher zu versterben.

Die Untersuchung beweist: Gute Werte bei Blutzucker, Blutdruck und Blutfetten senken das Risiko für frühen Tod und Herzinfarkt bei Typ-2-Diabetikern auf ein durchschnittliches Niveau, schreibt die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) in einer Presse-Info. Über 271.000 Menschen mit Typ-2-Diabetes wurden in die Studie einbezogen. Die Daten stammen aus dem schwedischen nationalen Diabetes-Register. Untersucht wurde ein Zeitraum von mehr als fünf Jahren.

Gesunder Lebensstil senkt kardiovaskuläres Risiko auf Normalmaß

Die Ergebnisse der Studie – sie wurden im „New England Journal of Medicine“ publiziert – sind interessant: Bleiben Blutdruck-, Blutfett-, Blutzucker- und Nierenwerte im Zielbereich und lassen die Diabetespatienten das Rauchen bleiben, ist ihre Lebenserwartung fast genauso hoch wie von Menschen ohne Diabetes. Ähnliches gilt für das Risiko, einen Herzinfarkt oder Schlaganfall zu bekommen. Ein gesunder Lebensstil wirkt sich demnach positiv auf die Lebenserwartung aus.

Hielten die Typ-2-Diabetiker alle fünf genannten Werte im Zielbereich, hatten sie ein etwa gleiches kardiovaskuläres Risiko wie die Kontrollgruppe ohne Diabetes. Hierfür sind jedoch Schulungen und eine hohe Therapietreue der Patienten wichtig. Ein dauerhaft erhöhter Blutzucker war übrigens der höchste Risikofaktor für Schlaganfall und Herzinfarkt.

In Deutschland gibt es etwa 10 Millionen Menschen mit Diabetes. Jedes Jahr kommen rund 500.000 Neuerkrankungen hinzu. Im „Nationalen Diabetesplan“ bzw. in der „Nationalen Diabetes-Strategie“ ist deshalb auch die Einführung eines nationalen Diabetesregisters vorgesehen, um vergleichbare Versorgungsdaten zu erhalten. Dies fordert die Fachgesellschaft schon lange.

„Wir brauchen politischen Maßnahmen zur Verhältnisprävention“

Aktuell kritisiert die DDG vor allem ein Thema: In Getränken wie in Limonaden steckt noch viel zu viel Zucker! Dabei beruft sich die Diabetes Gesellschaft auf eine neue Foodwatch-Marktstudie. Handelsketten und Lebensmittelhersteller würden derzeit mit reduzierten Zuckergehalten für ihre Produkte werben – und die Konsumenten dabei hinters Licht führen. Die gemeinsame Marktstudie von foodwatch und dem AOK-Bundesverband deckte auf, dass 58 Prozent von 600 untersuchten Getränken mehr als fünf Gramm Zucker je 100 Milliliter enthalten.

„Es hat sich nichts verändert, trotz aller Ankündigungen der Industrie“, sagt die DDG-Geschäftsführerin Barbara Bitzer. „Wir brauchen klare Anreize in Form einer Softdrink-Steuer, flankiert von weiteren politischen Maßnahmen zur Verhältnisprävention.“ Für den Wandel von der Verhaltens- zur Verhältnisprävention will die DDG die Mehrwertsteuerbefreiung für gesunde Lebensmittel bei gleichzeitiger Anhebung des Mehrwertsteuersatzes für ungesunde, kalorienverdichtete Speisen durchsetzten.



Autorin: Angela Monecke
Redaktion Diabetes-Forum, Kirchheim-Verlag
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Erschienen in: Diabetes-Forum, 2018; 30 (10) Seite 8