Die Paul-Langerhans-Medaille 2019 geht an Prof. Dr. med. Dr. h.c. Matthias Tschöp. Die Deutsche Diabetes-Gesellschaft (DDG) zeichnet damit Tschöps Leistungen bei der Erforschung des Diabetes mellitus und der Entwicklung neuer Wirkstoffkandidaten zur Behandlung von Typ-2-Diabetes aus.
Prof. Dr. Dr. h.c. Matthias Tschöp, Diabetesforscher und CEO des Helmholtz Zentrums München, erhielt die Auszeichnung im Rahmen des Deutschen Diabetes Kongresses in Berlin. Kongresspräsident Prof. Dr. Michael Roden überreichte die Medaille für „erstklassige Leistungen bei der Erforschung des Diabetes mellitus und einen großen Durchbruch auf dem Weg zu einer individualisierten Therapie des Typ-2-Diabetes “.
Die Langerhans-Medaille ist die höchste von der Deutschen Diabetes Gesellschaft vergebene Auszeichnung. Mit der nach dem Mediziner Paul Langerhans benannten Medaille werden seit über 40 Jahren internationale Spitzenforscher der Diabetologie ausgezeichnet.
Poly-Agonisten: Neue Wirkstoffkandidaten im Kampf gegen Adipositas und Typ-2-Diabetes
Matthias Tschöp beschäftigt sich in seiner Forschung mit den Botenstoffen, die über Kommunikation zwischen Magen-Darm System und Gehirn Blutzucker, Stoffwechsel und Appetit steuern. Er entschlüsselte dabei entscheidende Signalwege wie zum Beispiel das Hungersignal Ghrelin. Gemeinsam mit dem Chemiker Richard DiMarchi entwickelte Tschöp neue Wirkstoff-Kandidaten zur Behandlung von Typ-2-Diabetes und Adipositas, sogenannte Poly-Agonisten, die die gleichzeitige Wirkung mehrerer Hormone imitieren.
In klinischen Studien haben sich einige dieser Poly-Agonisten inzwischen als äußerst vielversprechend zur verbesserten Behandlung von Adipositas und Typ-2-Diabetes erwiesen und befinden sich jetzt bereits in klinischen Phase 2 und 3-Studien. Die Auszeichnung ist mit der prestigeträchtigen Paul-Langerhans-Vorlesung auf dem Deutschen Diabetes Kongress verbunden. Tschöp gab in seinem Vortrag einen Überblick über Mechanismen und Wirksamkeit der von ihm und seinem Team entdeckten Poly-Agonisten.
„Die Paul-Langerhans-Medaille ist für mich eine ganz besondere Ehre, auch weil viele der in vergangenen Jahren Ausgezeichneten meine Vorbilder im Kampf gegen Diabetes waren und sind. Die riesige Herausforderung, vor die uns die rasch weiter fortschreitende Diabetes-Epidemie stellt, können wir nur gemeinsam lösen. Neue Wirkstoffkandidaten wie die von uns entdeckten Poly-Agonisten geben uns Hoffnung, einen relevanten Durchbruch erzielt zu haben – aber die Zeit droht uns weiterhin davonzulaufen: Von unseren ersten Beobachtungen dieser Hormoninteraktionen bis zur Phase-3- Studie waren bereits mehr als 13 Jahre harte Arbeit notwendig“, gibt der Arzt und Forscher zu bedenken.
Quelle: Pressemitteilung des Helmholtz Zentrum München - Deutsches Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt (HMGU)