Eine aktuelle Neuauflage des Buchs für Menschen mit Diabetes gibt es jetzt bei der MedTriX.

Die Organisation der Referentenseminare in Form von Webinaren obliegt dem Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung. Formulare für die Anmeldungen für das Referentenseminar finden sich unter www.zi.de/themen/evaluation-und-qualitaetssicherung/disease-management-programme. Auskunft unter: jvalente@zi.de

Die Hypertonie ist in der Arztpraxis die mit Abstand häufigste Diagnose: Das Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung in der Bundesrepublik Deutschland (Zi) berechnete anhand der bundesweiten vertragsärztlichen Abrechnungsdaten für das Jahr 2018 (n=72.318.540) eine alters- und geschlechtsstandardisierte Häufigkeit der Hypertonie von 25 % bei Erwachsenen.

Patientenschulungen zur Selbstmessung des Blutdrucks, zur Therapie mit Medikamenten und zur Bedeutung von Kost und körperlicher Bewegung sind nachweislich eine große Hilfe bei der Therapie dieser Volkskrankheit. Verschiedene Evaluationen konnten zeigen, dass eine strukturierte Schulung der Patienten bessere Therapieerfolge ermöglicht. Aktuelle europäische Leitlinien haben dies erneut bestätigt.

Strukturiertes Programm

Das Programm umfasst vier Unterrichtseinheiten (Doppelstunden) und wird in Kleingruppen von bis zu vier Patienten durchgeführt. Die Schulung erfolgt in wöchentlichem Abstand, so dass das gesamte Curriculum in vier Wochen absolviert wird.

Folgende Themen werden interaktiv erarbeitet:

  • Grundlagen der Hypertonie, Blutdruckselbstmessung
  • Kilokaloriendefinierte Diätetik, körperliche Bewegung
  • Kochsalzrestriktion, Antihypertensiva
  • Rauchen und Hypertonie, hypertensive Krise, Kontrolluntersuchungen

Der größte Teil des Patientenunterrichts lässt sich nach entsprechender Fortbildung von Schulungskräften durchführen.

Das strukturierte Programm ist vom Bundesamt für Soziale Sicherung (BAS) zertifiziert und für den Einsatz in Disease-Management-Programmen (DMP) zugelassen.

© Deutscher Ärzteverlag
Das Unterrichts- und Verbrauchsmaterial gibt es jetzt in Neuauflage beim Deutschen Ärzteverlag.

Das Programm wurde von den Praxen sehr positiv aufgenommen, die Patientendaten zeigten eine deutliche Senkung der Blutdruckwerte und eine hohe Compliance zur Selbstmessung des Blutdruckes. Die Therapie und Schulung von Patienten mit Typ-2-Diabetes und Hypertonie unterscheidet sich nicht von der von Patienten mit essentieller Hypertonie. Deshalb können alle Patienten in einer Gruppe geschult werden. Regelmäßig werden die Inhalte des Programms in Neuauflagen den aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen angepasst.

Was ist neu?

Die Beta-Blocker, früher unter den Mitteln der ersten Wahl, werden jetzt auf der Basis aktueller Studien nur noch in seltenen Fällen zur Behandlung Hypertonie empfohlen. Auch die Ziele der Behandlung wurden in der neusten Auflage des Programms den aktuellen Leitlinien angepasst, besonders betrifft dies die Empfehlungen zur Behandlung älterer Menschen mit Hypertonie.

Das Buch für Patienten "Mein Buch über den hohen Blutdruck" ist in der mittlerweile 15. Auflage seit 2023 im MedTrix Verlag verfügbar. Packungen mit je 10 Exemplaren für die Teilnehmer der Schulungen werden wie auch das übrige Material vom Deutschen Ärzteverlag geliefert. Informationen finden sich unter www.Patientenschulungsprogamme.de

Evaluationen

Eine effektivere Therapie der Hypertonie kann nachweislich Morbidität und Mortalität der Folgeerkrankungen der Hypertonie erheblich senken. Schon die UKPDS zeigte, dass eine effektive Therapie der Hypertonie bei Patienten mit Typ-2-Diabetes sehr wirksam ist: Diabetesbezogene Todesfälle wurden vermindert und das Fortschreiten der Folgeschäden des Diabetes wurde reduziert. Wegen der sehr hohen Zahl von Patienten mit Typ-2-Diabetes mit Hypertonie (39 Prozent der Patienten der UKPDS hatten eine Hypertonie) ist eine Schulung von Hypertonikern auch für in der Diabetestherapie engagierte Praxen von großem Interesse. Evaluation ergaben eine relevante Verbesserung der Blutdruckwerte beim Vergleich zwischen Interventions- und Kontrollgruppe nach drei Jahren. Das Bundesministerium für Gesundheit förderte ein Modellprojekt in Westfalen-Lippe und Mecklenburg-Vorpommern, das vom Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung und der Klinik für Stoffwechselkrankheiten und Ernährung der Universität Düsseldorf durchgeführt wurde. Hier wurde die effektive Implementierung des Programms belegt. Literaturhinweise unter: www.patientenschulungsprogramme.de

Autoren:
© privat
Dr. Monika Grüßer

© privat
Dr. Viktor Jörgens


Erschienen in: Diabetes-Forum, 2024; 36 (6) Seite 32-33