Für Diabetiker ist die tägliche Insulinverabreichung häufig eine unangenehme und lästige Prozedur. Einfach eine „Insulintablette“ einnehmen, anstatt es mühsam zu injizieren – das würde den Alltag von Diabetikern deutlich vereinfachen. Für Typ-2-Diabetiker könnte dieser Traum in Erfüllung gehen: Bei der Wissenschaftstagung der amerikanischen Diabetesgesellschaft ADA hat die Profil Institut für Stoffwechselforschung GmbH aus Neuss die Ergebnisse einer Studie mit oralem Insulin bekanntgegeben. Die Resultate zeigen, dass das neue Präparat keine wesentlichen Unterschiede zu injiziertem Insulin vorweist. Die Studie wurde von Profil im Auftrag der Firma Novo Nordisk durchgeführt.

Meilenstein in der Diabetesforschung

Neun von zehn Diabetikern leiden an Typ-2-Diabetes. „Bei diesem Diabetes-Typ sind die Körperzellen insulinresistent geworden, sodass der Körper den Zucker aus dem Blut nicht mehr aufnehmen kann und der Blutzucker steigt “, erklärt Dr. Leona Plum-Mörschel, CEO Profil Mainz. „Falls eine Insulinzugabe nötig ist, müssen sich die Betroffenen das Insulin daher selbst zuführen – in der Regel durch Injektionen, was eine große Behinderung im Alltag darstellt und von vielen als sehr unangenehm empfunden wird. Eine orale Aufnahme würde für Diabetes-Patienten daher eine große Erleichterung und Gewinn an Lebensqualität bedeuten.“ Die positiven Forschungsergebnisse bei der oralen Verabreichung von Insulin stellen somit einen Meilenstein in der Diabetesforschung dar und könnten zukünftige Therapiemethoden grundlegend verändern.

Forschungsergebnisse zeigen keine Unterschiede zwischen Injektion und Tablette

Bei der Wissenschaftstagung der amerikanischen Diabetesgesellschaft ADA in San Diego war die von Dr. Plum-Mörschel vorgestellte Studie eines der Highlights – schließlich handelt es sich um einen wissenschaftlichen Durchbruch, der das Leben zahlreicher Diabetespatienten in hohem Maße verbessern könnte. „Nach fast 100 Jahren Forschung an oralem Insulin zeigt diese Studie zum ersten Mal, dass ein orales basales Insulin die glykämische Kontrolle verbessern kann“, beendete daher auch Dr. Plum-Mörschel ihren Vortrag in San Diego.

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Bei der von Profil Neuss und Profil Mainz bizentrisch durchgeführten Studie handelte es sich um eine sogenannte „doppelblinde Phase-2a-Studie“, bei der die 50 Studienteilnehmer randomisiert – also per Zufallsprinzip – in zwei Gruppen aufgeteilt wurden. Für acht Wochen erhielt eine Gruppe das orale Insulin sowie ein injiziertes Placebo, während der anderen Gruppe Placebotabletten und injiziertes Insulin verabreicht wurden. Ziel war es, durch die orale Insulinaufnahme einen Nüchtern-Blutzuckerwert von 80 bis 126mg/dl zu erreichen. Das Ergebnis: Die Behandlung mit oralem Insulin wies vergleichbare Verbesserungen des Nüchtern-Blutzuckers, des Langzeit-Blutzuckers (HBA1c) sowie der Fructosamine auf und war darüber hinaus gut verträglich.

Markteinführung im Augenblick noch nicht in Sicht

Bis das Medikament jedoch auf den Markt gebracht wird, müssen die Forscher noch einige Hürden überwinden. Im Augenblick hat Novo Nordisk die weitere Entwicklung aufgrund der geringen Bioverfügbarkeit eingestellt. „Das bedeutet, dass sehr wenig von dem im Präparat verabreichten Wirkstoff vom Körper aufgenommen wird“, erläutert Dr. Plum-Mörschel. Das Unternehmen arbeitet allerdings zurzeit an einer Verbesserung der Technologie für die orale Formulierung.

Einen Beitrag zur Forschung leisten
Wer Profil bei der Forschung aktiv unterstützen möchte, kann sich in Neuss unter 02131 / 4018-180 bzw. info@profil.de oder in Mainz unter 06131 / 2162-630 bzw. info-mainz@profil.de mit dem Beratungsteam in Verbindung setzen. Für die Studien an beiden Standorten sucht das Forschungsinstitut permanent gesunde Teilnehmer sowie Typ-1- und Typ-2-Diabetiker. Teilnehmer erhalten eine Aufwandsentschädigung.

Quelle: Pressemitteilung des Profil Institut für Stoffwechselforschung GmbH