Auch für die Injektion von Insulin gibt es Regeln. Welche Technik die richtige ist, steht im neuen, sehr ausführlichen Leitfaden „Injektionstechnik”.
Der Verband der Diabetes-Beratungs- und Schulungsberufe in Deutschland e. V. (VDBD) hat zur richtigen Injektionstechnik einen Leitfaden veröffentlicht. Die richtige Injektionstechnik ist ausschlaggebend, damit das Insulin zeitgerecht freigesetzt wird. „Dafür muss das Insulin ins Unterhautfettgewebe gespritzt werden”, erläutet Elisabeth Schnellbächer, Diabetesberaterin und Vorsitzende des VDBD.
Ablaufplan fürs Spritzen
Die Diabetesberaterin und studierte Pädagogin empfiehlt, beim Spritzen folgenden Ablaufplan einzuhalten: Als erstes sollten Betroffene die Injektionsstelle überprüfen: Sie muss sauber sein, etwas Abstand zur vorherigen Stelle haben und darf keine Lipodystrophien oder andere Hautveränderungen aufweisen.Zur Vorbereitung gehört auch, zu überprüfen, ob das Medikament der Verordnung entspricht (kurz- oder langwirksames Insulin) und das Insulin - falls nötig - zu durchmischen.
Nach einer Funktionskontrolle des Pens, dem Einstellen der Dosis und gegebenenfalls dem Anheben einer Hautfalte sollte die Nadel im 45- bzw. 90-Grad-Winkel zur Oberfläche der Hautfalte eingestochen und das Insulin langsam und gleichmäßig gespritzt werden. Nachdem der Injektionsknopf des Pens vollständig heruntergedrückt ist, sollte die Nadel noch zehn Sekunden in der Haut verbleiben, bevor man sie herauszieht und anschließend die Hautfalte loslässt. Die gebrauchte Nadel muss hinterher sicher entsorgt werden.
Wichtig: Spritzstellen wechseln
„Schon zu Beginn der Injektionstherapie sollten Menschen mit Diabetes einen leicht zu befolgenden Rotationsplan erlernen”, betont Elisabeth Schnellbächer. So gibt es verschiedene Beispiele für Rotationsmuster mit detaillierterer Einteilung der Injektionsstellen am Bauch und an den Oberschenkeln: Eine Möglichkeit ist, die Zonen Wochentagen zuzuordnen und nach Anzahl der täglich notwendigen Injektionen weiter zu unterteilen.
Um die Bildung von Lipodystrophien (dellenartige Hautgewebeveränderungen) zu vermeiden beziehungsweise frühzeitig zu erkennen, sollten Menschen mit Diabetes mellitus regelmäßig ihre Injektionsstellen von ihrem behandelnden Arzt untersuchen lassen. Bei Kindern ist eine Kontrolle bei jedem Arztbesuch angezeigt.
Evidenzbasierter Leitfaden beim VDBD erhältlich
Da in Europa bislang nur wenige formale Richtlinien zur Insulininjektion veröffentlicht wurden, hat der VDBD anhand europäischer Empfehlungen für Deutschland einen evidenzbasierten Leitfaden erstellt. Der Leitfaden zur Injektion bei Diabetes mellitus kann als Broschüre gegen 5,80 Euro in Briefmarken in der VDBD-Geschäftsstelle (Am Eisenwald 16, 66386 St. Ingbert) bestellt oder kostenlos heruntergeladen werden.
Quelle: Pressemitteilung von diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe
