Viele Neuigkeiten gab es auf der Mitgliederversammlung des Verbandes der Diabetes-Beratungs- und Schulungsberufe: Die Verbandsarbeit gestaltet sich zunehmend berufspolitisch erfolgreich und vertritt die Beraterinnen und Assistentinnen im politischen Berlin und gegenüber anderen Stakeholdern stark. Satzungsänderungen sorgen für neue Weichenstellung im Zusammenspiel der Diabetesplayer, und mit der Wahl dreier Vorstandsmitglieder konstituierte sich die Spitze des Verbandes neu.

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Vor der immer gut besuchten VDBD-Tagung fand die diesjährige Mitgliederversammlung des VDBD am 17. März 2018 in Frankfurt statt, in der Vorsitzende Dr. Nicola Haller die Arbeit des Jahres 2017 vorstellte: Vorstand und Geschäftsführung nahmen an allen wichtigen Veranstaltungen auf Bundesebene teil, wirkten in zahlreichen Kreisen, wie Task Force Diabetologie 2025, BZgA, in Parlamentarischen Frühstücken oder Strategietreffen.

Damit wirkte der Verband aktiv an Aufklärungs- und Kommunikationsstrategien, Strategiepapieren und politischen Forderungen zu Diabetes mellitus mit. Eine Intensivierung der Sprachfähigkeit wurde gefordert und wird nun, so Haller, auch konsequent umgesetzt.

Regional ist der VDBD durch die rege Arbeit der zahlreichen Treffen der Arbeitsgemeinschaften vertreten (s. Bericht in der letzten Diabetes-Forum-Ausgabe), die Erfahrungsaustausch bieten, inhaltlich fortbilden, aber auch regional klar machen, wie wichtig und systemrelevant die Arbeit der Diabetesberaterinnen und -assistentinnen in der Versorgungsstruktur in Kliniken, Praxen und anderweitig ist.

Präsenz und Sprachfähigkeit

Diese Präsenz und Sprachfähigkeit schlägt sich in den berufspolitischen Erfolgen nieder, wie Haller schilderte. So vertritt der VDBD einen klaren kritischen Standpunkt gegenüber neu aufgesetzten Fortbildungen, die in Konkurrenz zum Berufsbild der Diabetesberaterinnen und -assistentinnen entstehen und wird auch in Zukunft die Maßstäbe der Tätigkeitsgestaltung genau beobachten und federführend mitgestalten. Deswegen ist der Verband auch engagiert bei der weiteren Erarbeitung einer Delegationsvereinbarung und hinsichtlich der Themen Freiberuflichkeit und Digitalisierung.

Die vom Vorstand auf der Versammlung vorgestellten Kooperationen und Publikationen des VDBD sprachen für sich selbst – die Aktivitäten und das Know-how der Diabetesberaterinnen und -assistentinnen sind präsent und finden ihren Niederschlag in der Zusammenarbeit mit anderen Netzwerken (DDG, DANK, FEND, RIN Diabetes, EASD, DDZ, DiaDigital; BZgA etc.) und Veröffentlichungen (neu seit 2017: VDBD-Jahresbericht und Ernährungsbroschüre).

Pressekonferenzen und Öffentlichkeitsarbeit

Besonderen Raum erhielten zwei Projekte: das neu erarbeitete Schulungsprogramm für Angehörige (hierzu mehr in der kommenden Diabetes-Forum-Ausgabe) und das Versorgungsforschungsprojekt, das ein Leuchtturm der Öffentlichkeitsarbeit in 2017 mit der ersten eigenen Pressekonferenz des VDBD war.

"Die Professionalisierung der Pressearbeit in Zusammenarbeit mit der Thieme Kommunikation hat in 2017 für 480 Beiträge in Printmedien, Nachrichtenagenturen, Hörfunk und Onlinemedien geführt – eine Reichweite, die den VDBD und damit die Arbeit und Stimme der Diabetesberaterinnen und -assistentinnen bekannt macht: ein erklärtes Ziel des Verbandes", so Geschäftsführerin Dr. Gottlobe Fabisch. Nach dem Bericht der Geschäftsführung auch zur VDBD AKADEMIE wurde der Vorstand für 2017 entlastet und der Haushalt für 2018 verabschiedet.

Der spannendste Teil der Mitgliederversammlung war die Wahl dreier Vorstandsmitglieder – zu den bereits online abgegebenen Stimmen wurde von Wahlleiterin Gerlinde Hones die vor Ort durchgeführte Präsenzwahl zugezählt: Lars Hecht erhielt 30,7 %, Kathrin Boehm 28,7 % und Susanne Müller 24,6 % der Stimmen und blieben damit bzw. wurden neu in der Vorstand gewählt.

Dank an ehemalige stellvertretende Vorsitzende

Der Vorstand und die Geschäftsführung bedanken sich bei dem langjährigen Vorstandsmitglied Christina Kuntze-Meinel, die sich um den Verband sehr verdient gemacht hat. Nicht nur in der Gestaltung der Seminarentwicklung war Kuntze-Meinel aktiv, sondern sie brachte das Versorgungsforschungsprojekt voran und war die Ansprechpartner für die regionalen Arbeitsgemeinschaften in ganz Deutschland sowie federführendes Vorstandsmitglieder beim jährlich stattfindenden AG-Sprechertreffen.

Mit Christina Kuntze-Meinel tritt ein Mitglied des Verbandsvorstandes ab, das sich seit 2014 als Vorstandsmitglied, seit 2016 als stellvertretende Vorsitzende immer aktiv und engagiert in all Verbandsangelegenheiten eingebracht hat. "Wir verlieren eine Vorstandskollegin, der der VDBD stets wichtig und die Anliegen der Diabetesberaterinnen und -assistentinnen immer eine Herzensangelegenheit war.

Zudem war Christina Kuntze-Meinel immer kompetent in Sachen Digitalisierung unterwegs. Wir danken ihr sehr für die Jahre ihres Wirkens!", so die Vorstandsvorsitzende Dr. Nicola Haller im Namen des gesamten Vorstandes.

Neu Zusammensetzung des Vorstandes

Neu wurde Kathrin Boehm willkommen geheißen: Boehm ist staatlich geprüfte Diätassistentin und seit 25 Jahren Diabetesberaterin. Seit 17 Jahren ist sie VDBD-Mitglied und seit ebenso langer Zeit verantwortet sie die berufsfachliche Leitung Diabetesberaterin DDG an der Diabetes Akademie Bad Mergentheim. Sie bringt zahlreiche weitere Qualifikationen mit: Mitautorin der Weiterbildungs- und Prüfungsordnungen, Koordinationsbeauftragte im Ausschuss Qualitätssicherung, Schulung und Weiterbildung (QSW), Prüfungsvorsitzende in den Weiterbildungen - kurzum: der Verband hat die Weiterbildungskompetenz schlechthin in den Vorstand gewählt.

"Ich verfolge das Ziel, das Tätigkeitsfeld der Diabetesberaterinnen DDG und Diabetesassistentinnen DDG weiter auszubreiten und transparent in den unterschiedlichen Versorgungsebenen abzubilden", so Boehm. Es geht ihr darum, ein Bindeglied zwischen Weiterbildungsstätten und dem Verband zu sein, so dass der Austausch noch reibungsloser zum Wohle der Mitglieder stattfindet.

"Es hat sich in den vergangenen Jahren bereits sehr viel für die VDBD-Mitglieder positiv entwickelt – jetzt geht es darum auch Diabetesassistentinnen nicht aus den Augen zu verlieren und für Beraterinnen und Assistentinnen unabhängig von Strukturverträgen ein so starkes Berufsbild zu entwickeln und bekannt zu machen, dass wir nicht immer auf reine Schulung reduziert werden: Wir machen viel mehr!"

Rolle der Beraterin und -assistentin in Versorgungsstrukturen etablieren

Lars Hecht und Susi Müller freuen sich auf ihr weiteres Wirken innerhalb des Vorstandes. Für Lars Hecht sind die Diabetesberaterinnen und -assistentinnen elementarer Bestandteil der Diabetestherapie und er macht sich deshalb für die Anerkennung innerhalb seiner Verbandstätigkeit stark. "Den Ärzten muss deutlich sein, dass die Behandlung von Menschen mit Diabetes ohne Diabetesassistentinnen und -beraterinnen nicht funktionieren kann. Die Bedeutung muss sich in einer entsprechend gerechten Bezahlung ausdrücken, denn wir leisten mehr als andere und müssen entsprechend auch besser vergütet werden."

Susanne Müller wird ihr Amt in Zukunft als Stellvertretende Vorstandsvorsitzende wahrnehmen und spricht sich für Transparenz, eine eigene Abrechnungsziffer, bundesweite berufliche Anerkennung und Überlegung zur Akademisierung aus. Neben dem Vorsitz, der seit Mai 2016 durch Dr. Haller und der Schriftführung, die weiter durch Sabine Endrulat wahrgenommen wird, wird Lars Hecht als Schatzmeister und Kathrin Boehm als Mitgliederbeauftragte fungieren.

Die Zuständigkeit der Mitgliederbeauftragten wurde per Satzungsänderung erst innerhalb der Mitgliederversammlung am 17. März 2018 geschaffen und beinhaltet die Beantwortung von fachspezifischen Mitgliederanfragen, die in der Mitgliederbetreuung in Berlin eingehen. Der Vorstand verfolgt einheitlich die Zielsetzung, die Rolle der Diabetesberaterin und -assistentin DDG als hochqualifizierte und motivierte Mitarbeiterinnen in den diabetologischen Versorgungsstrukturen zu etablieren.

Satzungsänderungen und Mandat

Eine weitere Satzungsänderung wurde verabschiedet: Da diabetesDE nicht mehr als Dachorganisation der einzelnen Verbände geplant ist, gebe es keinen objektive Begründung mehr für die doppelte Mitgliedschaft in VDBD und diabetesDE. Deswegen entschieden die Mitglieder, die Satzung so zu ändern, dass zukünftig mit der Aufnahme als Mitglied in den VDBD keine automatische doppelte Mitgliedschaft im Verband diabetesDE begründet wird. diabetesDE positioniert sich zurzeit neu und will vor allem mit Campaigning und Events auf die Problematiken der chronischen Erkrankung aufmerksam machen.

Zuletzt erhielt der Vorstand das Mandat der Mitglieder, das Leitbild des VDBD zu aktualisieren – neue Entwicklungen erfordern neue Visionen.



Autorin: Barbara Ogrinz
VDBD, Assistenz der Geschäftsführung und der Gesundheitspolitik
Tel. VDBD: 030/847122-490


Erschienen in: Diabetes-Forum, 2018; 30 (4) Seite 36-39