Nationale und internationale Expert:innen aus Kardiologie und Diabetologie tauschten sich während des Lighthouse Innovation Summit am 12. und 13. März zwei Tage lang u. a. zu innovativen Therapieoptionen in der Behandlung des Typ-2-Diabetes aus und erörterten, welchen Beitrag GLP 1 Rezeptoragonisten (GLP 1 RA) wie Semaglutid und moderne Insulinanaloga wie Insulin degludec dabei leisten können.

„Das Wichtigste für uns ist, dass immer weniger Menschen chronische Erkrankungen bekommen, und die Menschen, die chronische Erkrankungen haben, immer besser behandelt werden. Dafür arbeiten wir“, so Dr. Matthias Axel Schweitzer, Vicepresident Klinische Forschung, Medical Affairs & Produktzulassung bei Novo Nordisk, in seiner Begrüßung zum 1. Lighthouse Innovation Summit von Novo Nordisk, bei dem am 12. und 13. März 2021 mehr als 340 Ärztinnen und Ärzte im virtuellen Raum live dabei waren. Nationale und internationale Expert:innen aus Kardiologie und Diabetologie tauschten sich während der zwei Tage u. a. zu innovativen Therapieoptionen in der Behandlung des Typ-2-Diabetes aus und erörterten, welchen Beitrag GLP-1 Rezeptoragonisten (GLP-1 RA) wie Semaglutid (Handelsname: Ozempic) und moderne Insulinanaloga wie Insulin degludec (Handelsname: Tresiba) dabei leisten können.

Prof. Dr. Thomas Pieber, Graz, erläuterte, dass die Eigenschaften von modernen Basalinsulinen wie beispielsweise Insulin degludec Menschen mit Typ 2 Diabetes beim Insulineinstieg besser unterstützen könnten. Denn Menschen mit Typ 2 Diabetes haben durch Ernährungs- und Bewegungsempfehlungen sowie Einschränkungen durch die Erkrankung selbst im Alltag bereits viele Herausforderungen zu meistern. Ein möglichst einfach anzuwendendes und möglichst sicheres Insulin könne hier gleich zum Einstieg sinnvoll sein.

Wie Prof. Dr. Michael Nauck, Bochum, betonte, eröffnet die Weiterentwicklung immer wirksamerer GLP-1 RA für Menschen mit Typ-2-Diabetes zusätzlich völlig neue Perspektiven auch jenseits der Blutzuckerkontrolle. Univ.-Prof. Dr. Nikolaus Marx, Aachen, ergänzte: „Menschen mit Typ-2-Diabetes haben per se ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung einer atherosklerotisch kardiovaskulären Erkrankung (ASCVD) mit schwerwiegenden Folgen wie Herzinsuffizienz, Schlaganfall oder Myokardinfarkt. Daher sollte hier frühzeitig risikobezogen therapiert werden.“ Etwa 45 % weisen eine ASCVD auf [1] – bei Typ 2 Diabetes stellt dies die häufigste Ursache für Morbidität und Mortalität dar.[2]

Dass eine individuelle und risikobezogene Therapie entscheidend für die weitere Prognose und Lebenserwartung der Menschen mit Typ-2-Diabetes sein kann, haben Ergebnisse großer kardiovaskulärer Endpunktstudien wie SUSTAIN 6[3] zum 1x pro Woche injizierbaren Analogon zum humanen Glucagon-like Peptide 1 (GLP-1 RA) Semaglutid [4] eindrucksvoll belegt. Die Resultate trugen zu einem grundlegenden Umdenken in der medikamentösen Therapie des Typ-2-Diabetes bei, was auch aktuelle internationale [5] sowie nationale [6] Behandlungsleitlinien widerspiegeln. Diese berücksichtigen nicht nur jede Phase der fortschreitenden Erkrankung, sondern nun auch das individuelle kardiovaskuläre (CV) Risiko. Je nach Phase der Erkrankung und des CV Risikoprofils stehen innovative, passende Medikamente zur Verfügung: nach der Basistherapie (Metformin) beginnend mit GLP-1-RA, über lang wirksames Basalinsulin bis hin zur Ergänzung mit einem Mahlzeiteninsulin.[5,6]

Typ-2-Diabetes: Gezielte Therapie mit GLP-1-RA verbessert Lebenserwartung

Die Entdeckung der Inkretine und ihres Wirkprinzips hat bereits vor mehr als 30 Jahren zur Entwicklung neuer Therapieansätze geführt. Erstmals gibt es heute eine Behandlungsoption, die glukoseabhängig effektiv den Blutzucker und das Gewicht senkt, aber vor allem den Krankheitsverlauf und die Prognose des Typ-2-Diabetes positiv beeinflusst.[5] „Im Laufe der Zeit wurden immer wirksamere GLP-1-RA entwickelt, die in Bezug auf die CV Risiken und Verhinderung von CV Ereignissen so effektiv sind, dass man sie – oder die ähnlich wirksamen SGLT-2 Hemmer – den Menschen mit Typ 2 Diabetes und besonders hohem CV-Risiko nicht vorenthalten darf“, so Prof. Nauck.

Moderne GLP-1-RA zur Therapie des Typ 2 Diabetes können mehr als nur den Blutzucker senken: Semaglutid reduziert im Vergleich zu den getesteten Vergleichspräparaten überlegen den HbA1c-Wert und das Gewicht.4,7,d,e In der MACE-Endpunktstudie SUSTAIN 6 konnte Semaglutid bei Menschen mit Typ 2 Diabetes und hohem CV Risiko das Risiko für schwere CV Ereignisse (MACEf) signifikant um 26 % reduzieren.[3,4] In der Folge wurde Semaglutid, als bisher einzigem GLP-1 RA, ein kardiovaskulärer Zusatznutzen durch den Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) zugesprochen.[8]

Ein Jahrhundert Insulin: Innovationen und Entwicklungen

Die Insulintherapie revolutionierte die Behandlung und Prognose von Diabetes und konnte Millionen von Menschen mit Diabetes vor einem vorzeitigen Tod retten. [9,10] Um die Wirksamkeit und Verträglichkeit der Therapie zu verbessern, wurden die Insulinpräparate seit 100 Jahren fortlaufend weiterentwickelt. Die Einführung der Insulinanaloga vor etwa 25 Jahren war dabei ein bedeutender Schritt.

„Gegenwärtig stehen Betroffenen u. a. mit Insulin degludec und der weiterentwickelten Insulin aspart-Formulierung Fiasp Analoginsuline der aktuellsten Generation zur Verfügung“, bemerkte Prof. Pieber. „Insbesondere Insulin degludec könnte aufgrund seiner Eigenschaften – flaches und stabiles Wirkprofil über den ganzen Tag, bei Bedarf Flexibilität beim täglichen Injektionszeitpunkti, einfache Handhabung mit dem FlexTouch® sowie gut dokumentiertes Sicherheitsprofil, [11–14] – dazu beitragen, den Einstieg in die Insulintherapie für Menschen mit Typ- 2-Diabetes zu erleichtern.“

Weitere Innovationen auf dem Gebiet der Insuline sind in der Entwicklung: Das Phase-III-Studienprogramm mit Insulin icodec, einem Basalinsulin, das zur einmal wöchentlichen Injektion bei Menschen mit Typ-2-Diabetes erprobt wird, wurde Ende 2020 gestartet. Zudem wird an der Entwicklung eines Glucose-sensitiven Depotinsulins geforscht, das Schwankungen im Blutzuckerspiegel intelligent ausgleichen soll, wodurch das Risiko für Hypoglykämien möglicherweise weiter reduziert werden könnte.


Referenzen
1. Weng W et al. Endocrinol Diab Metab 2019;2:e00076: Daten aus den USA.
2. ADA Standards of Medical Care in Diabetes – 2021, Diabetes Care 2021;44(Suppl. 1):S125–S150.
3. Marso SP et al. N Engl J Med 2016;375:1834–1844.
4. Fachinformation Ozempic®, aktueller Stand.
5.Buse JB et al. Diabetologia 2020;63:221–228.
6. Landgraf R et al. Diabetologie 2020;15(Suppl. 1):S65–S92.
7. Pratley RE et al. Lancet Diabetes Endocrinol 2018;6:275–286.
8. Gemeinsamer Bundesausschuss. Tragende Gründe zum Beschluss des Gemeinsamen Bundesausschusses über eine Änderung der Arzneimittel-Richtlinie (AM-RL): Anlage XII – Beschlüsse über die Nutzenbewertung von Arzneimitteln mit neuen Wirkstoffen nach § 35a SGB V – Semaglutid https://www.g-ba.de/downloads/40-268-5724/2019-05-02_AM-RLXII_Semaglutid_D-404_TrG.pdf (abgerufen am 09. März 2021).
9.Vecchio I et al. Front Endocrinol (Lausanne) 2018;9:613.
10. Karamanou M et al. World J Diabetes 2016;7:1–7.
11. Marso SP et al. N Engl J Med 2017;377:723–773.
12. Fachinformation Tresiba®, aktueller Stand.
13. Ratner RE et al. Diabetes Obes Metab 2013;15:175–184.
14. Wysham C et al. JAMA 2017;318:45–56.
15. Zinman B et al. Lancet Diabetes Endocrinol 2019;7:356–367.
16. Lingvay I et al. Lancet Diabetes Endocrinol 2019;7:834–844.
17. Capehorn MS et al. Diabetes Metab 2020;46:100–109.


Quelle:
Novo Nordisk Pharma GmbH