Die Ergebnisse der kardiovaskulären Endpunktstudie ODYSSEY OUTCOMES zeigen, dass der PCSK9-Inhibitor Alirocumab (Praluent) bei Patienten nach einem akuten Koronarsyndrom (ACS) das Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse signifikant reduziert.

Patienten mit einem hohen kardiovaskulären Risiko, die Alirocumab (Praluent) zusätzlich zu einer maximal tolerierten Statintherapie erhielten, erfuhren signifikant weniger schwerwiegende kardiovaskuläre Ereignisse (major adverse cardiovascular events, MACE) im Vergleich zu Patienten unter maximal tolerierten Statinen alleine.

Dies zeigten Daten der Studie ODYSSEY OUTCOMES mit knapp 19.000 Patienten. Besonders deutlich war der Benefit bei Patienten, die zu Studienbeginn LDL-C-Werte von 100 mg/dl (2,6 mmol/l) oder höher aufwiesen [1].

Hohes Risiko bei akutem Koronarsyndrom

Auf einer Fachpressekonferenz von Sanofi in Berlin unterstrich Prof. Dr. Ursula Rauch-Kröhnert (Berlin) die Bedeutung der LDL-C-Senkung für die Prävention vaskulärer Ereignisse, anhand einer Metaanalyse mit über 90.000 Patienten: Eine Reduktion des LDL-C-Spiegels um 40 mg/dl (1 mmol/l) führte zu einer 21-prozentigen Verminderung vaskulärer Ereignisse [2].

Ein besonders hohes Risiko haben Patienten mit einem akuten Koronarsyndrom (ACS) – bei ihnen muss kurzfristig mit einem weiteren kardiovaskulären Ereignis gerechnet werden. So zeigt eine schwedische Registerstudie mit über 100.000 Patienten, dass 18,3 Prozent von ihnen innerhalb eines Jahres einen weiteren Myokardinfarkt oder einen Schlaganfall erlitten bzw. an einem kardiovaskulären Ereignis verstarben [3].

Dementsprechend fordern die aktuellen Leitlinien der Europäischen Gesellschaften für Kardiologie bzw. Atherosklerose (ESC/EAS) für die lipidsenkende Therapie bei Hochrisiko-Patienten einen LDL-C-Zielwert von unter 70 mg/dl (1,8 mmol/l) oder eine Reduktion des Baseline-LDL-C-Wertes um mindestens die Hälfte, falls der Wert zwischen 70 und 135 mg/dl (1,8-3,5 mmol/l) liegt [4].

„Bei Patienten mit einem kardiovaskulären Ereignis und einem LDL-C-Wert von ≥ 70 mg/dl (≥ 1,8 mmol/l), die trotz maximal tolerierter Statindosis ein hohes Risiko für erneute kardiovaskuläre Ereignisse haben, sollte eine weitere LDL-C-senkende Therapie in Erwägung gezogen werden [4]“, so Rauch-Kröhnert.

Effekt von Alirocumab auf kardiovaskuläre Ereignisse

Den Effekt des PCSK9-Inhibitors (Proproteinkonvertase Subtilisin/Kexin Typ 9) Alirocumab auf kardiovaskuläre Ereignisse untersuchte die Studie ODYSSEY OUTCOMES: Die 18.924 eingeschlossenen Patienten hatten ein bis zwölf Monate (Median 2,6 Monate) vor Studieneinschluss ein ACS (Herzinfarkt oder instabile Angina pectoris) erlitten und wurden bereits mit einer maximal tolerierten Statindosis behandelt. Sie erhielten über zwei bis fünf Jahre randomisiert und doppelblind Alirocumab (n=9.462) oder Placebo (n=9.462). Etwa 90 Prozent der Patienten erhielten zusätzlich eine hoch-intensive Statintherapie [1].

Mit Alirocumab behandelte Patienten begannen in der Studie mit 75 mg jede zweite Woche und wechselten auf 150 mg jede zweite Woche, falls ihre LDL-C-Spiegel oberhalb von 50 mg/dl (1,3 mmol/l) blieben (n=2.615). Einige Patienten, die auf 150 mg wechselten, wurden auf 75 mg rückumgestellt, wenn ihr LDL-C unter 25 mg/dl (0,6 mmol/l) fiel (n=805). Patienten, deren LDL-C-Spiegel unter der 75-mg-Dosis bei zwei aufeinander folgenden Messungen unter 15 mg/dl (0,4 mmol/l) lag (n=730), beendeten für den Rest der Studie die aktive Alirocumab-Therapie.

Primärer Wirksamkeitsendpunkt der Studie war ein 4-Punkt-MACE, der kardiovaskulären Tod, nicht-tödlichen Myokardinfarkt, ischämischen Schlaganfall und instabile Angina pectoris, die eine Hospitalisierung erforderte, umfasste [1].

Positive Ergebnisse von ODYSSEY OUTCOMES

Die Ende 2018 im „The New England Journal of Medicine“ publizierten Daten zeigten, dass die signifikante Reduktion des LDL-Wertes unter Alirocumab mit einem reduzierten Risiko für das Erreichen des primären kombinierten MACE-Endpunktes assoziiert war: Die relative Risikoreduktion gegenüber Placebo betrug 15 Prozent (Hazard-Ratio [HR] 0,85; 95-Prozent-Konfidenzintervall [KI] 0,78 bis 0,93; p = 0,0003).

Eine Subgruppenanalyse von ODYSSEY OUTCOMES zeigte, dass Alirocumab-behandelte Patienten, deren Baseline-LDL-C-Wert mindestens 100 ml/dl (2,6 mmol/l) betrug, sogar ein um 24 Prozent verringertes Risiko für MACE hatten (HR 0,76; 95-Prozent-KI 0,65 bis 0,87) [1].

„In ODYSSEY OUTCOMES reduzierte Alirocumab – im Vergleich zu Placebo – bei Patienten mit kürzlich durchgemachtem akuten Koronarsyndrom das Auftreten von MACE und war über die Dauer der Studie sicher und gut verträglich,“ so Rauch-Kröhnert und ergänzte: „Bei Patienten mit Zustand nach ACS und einem Ausgangs-LDL ≥ 100 mg/dl (≥ 2,6 mmol/l) war der Einsatz von Alirocumab mit dem größten Benefit assoziiert [1].“

Sicherheitsprofil von Placebo und Alirocumab vergleichbar

Die Inzidenz unerwünschter Ereignisse in ODYSSEY OUTCOMES war in beiden Gruppen vergleichbar – mit Ausnahme von Reaktionen an der Injektionsstelle (3,8 Prozent in der Alirocumab-Gruppe vs. 2,1 Prozent in der Placebogruppe) [1].


Referenzen
1 Schwartz GG et al., NEJM Nov 7, 2018; doi 10.1056/NEJMoa1801174
2 Cannon CP et al., NEJM 2015; jun 3;372(25):2387-97
3 Jernberg T et al., Eur Heart J, 2015; May 14;36(19):1163-70
4 Catapano AL et al., Eur Heart J 2016;37(39):2999-3058

Quelle: Presse-Information von Sanofi